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Commonwealth-Saga 1 - Der Stern der Pandora

Commonwealth-Saga 1 - Der Stern der Pandora

Titel: Commonwealth-Saga 1 - Der Stern der Pandora Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter F. Hamilton
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Welten ohne Fragen akzeptiert wurde.
    Die Flasche wurde vor ihn hingestellt. Alles beobachtete ihn, während er den ersten Schluck trank. »Nicht schlecht.« Es gelang ihm sogar, keine Miene zu verziehen. Er konnte ja verstehen, dass ein Sozialistenclub nicht bei einer der großen Brauereien einkaufte, aber es war doch wohl möglich, unter den kleineren eine zu finden, die ein trinkbares Bier herstellte.
    »Neu in der Stadt, Kamerad?«, fragte der Barmann.
    »Heute angekommen.«
    »Bleibst du länger?«
    »Eine Weile, ja. Ich suche nach einem Kameraden namens Murphy. Nigel Murphy.«
    Der Mann am anderen Ende des Tresens erhob sich von seinem Hocker. »Das bin ich, Kamerad.« Er war schlank und größer als Adam, mit einem schmalen Gesicht, das irgendwie misstrauisch wirkte. Adam schätzte, dass er noch im ersten Leben steckte: Sein Kopf war nahezu kahl mit lediglich einem Mönchskranz grauer Haare über den Ohren. Seine Kleidung war die eines gewöhnlichen Arbeiters: Jeans und ein kariertes Hemd mit einer offenen Fleecejacke darüber und einer Wollmütze, die er in eine der Taschen gestopft hatte. Alles war dreckig, als wäre er gerade erst von der Baustelle oder aus der Fabrik gekommen. Doch die Art und Weise, wie er Adam ansah – die Einschätzung, für die er nur einen kurzen Blick benötigte – verriet ihn als einen Anführer.
    »Huw North«, sagte Adam, als sie sich die Hände schüttelten. »Einer meiner Kollegen war letzte Woche hier.«
    »Ich bin nicht sicher, ob ich mich an ihn erinnere«, antwortete Nigel Murphy.
    »Er hat gesagt, Sie wären der Mann, mit dem man reden müsste.«
    »Kommt ganz darauf an, worüber Sie reden möchten … Kamerad.«
    Adam seufzte. Er hatte dieses Ritual im Verlauf der letzten Jahre so oft praktiziert. Inzwischen hätte er wirklich einen Weg finden müssen, wie er den ganzen Mist umgehen und direkt zum Kern der Sache kommen konnte; doch wie stets blieb ihm nichts anderes übrig, als es bis zum Ende durchspielen. Der lokale Anführer musste sich vor seinen Freunden als Chef profilieren.
    »Ich hab ein paar Probleme«, sagte Adam. »Kann ich Sie zu einem Drink einladen?«
    »Sie gehen sehr freizügig mit Ihrem Geld um, Kamerad«, sagte einer der anderen, der hinter Nigel Murphy saß. »Sie haben wohl eine Menge davon, wie? Glauben Sie vielleicht, Sie können unsere Freundschaft kaufen?«
    Adam lächelte den Sprecher ausdruckslos an. »Ich möchte Ihre Freundschaft nicht, und Sie möchten ganz bestimmt nicht mein Freund sein.«
    Der Mann drehte sich grinsend zu seinen Kollegen um. Er sah aus wie Mitte dreißig, und er hatte die Art von Impulsivität, die sein Alter echt erscheinen ließ. »Warum denn nicht?«
    »Wer sind Sie?«
    »Sabbah. Sie haben meine Frage noch nicht beantwortet. Warum denn nicht?«
    »Nun, Sabbah, wenn Sie mein Freund wären, würde man Sie durch das gesamte Commonwealth hindurch jagen, und bekäme man sie zu fassen, würden Sie sterben – permanent sterben, Sabbah.«
    Jetzt grinste niemand in der Bar mehr. Adam war froh über die kleine Beule in seiner Jackentasche, die von der manipulierten Ionen-Stun-Pistole herrührte.
    »Erinnert sich einer von Ihnen vielleicht an den 21. November 2344?« Adam blickte herausfordernd in die Runde.
    »Abadan Station«, sagte Nigel Murphy leise.
    »Das waren Sie?«, fragte Sabbah.
    »Sagen wir einfach, ich war zu der Zeit zufällig in der Gegend.«
    »Vierhundertachtzig Menschen wurden getötet«, sagte Murphy. »Ein Drittel davon permanent. Kinder, die zu jung waren für Memorycell Inserts.«
    »Der Zug hatte Verspätung«, sagte Adam. Seine Kehle wurde trocken, als er sich an die Ereignisse erinnerte. Noch immer sah er sie mit schrecklicher Deutlichkeit vor seinem geistigen Auge. Er hatte sich nie das Gedächtnis editieren lassen, nie den einfachen Weg aus seinem Dilemma gesucht. Lebe mit den Folgen deiner Handlungen. Also träumte er jede Nacht von der Explosion und der daraus resultierenden Entgleisung direkt vor dem Gateway, Waggons, die über Weichen sprangen und über parallel liegende Gleise im betriebsamsten Teil des Bahnhofs. Fünfzehn Züge wurden getroffen, aufgeschlitzt, auseinandergerissen, explodierten und schleuderten radioaktives Material umher. Und Leichen, überall Leichen. »Er war zur falschen Zeit im falschen Teil des Bahnhofs. Meine Gruppe hatte es auf den Getreidezug aus Kilburn abgesehen.«
    »Sie wollten die Leute am Essen hindern?«, fragte Sabbah mit schnarrender Stimme.
    »Ist das hier ein

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