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Commonwealth-Saga 1 - Der Stern der Pandora

Commonwealth-Saga 1 - Der Stern der Pandora

Titel: Commonwealth-Saga 1 - Der Stern der Pandora Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter F. Hamilton
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seinen Händen und Füßen waren so groß, dass er vor Schmerzen das Gesicht verzog, als die Blutzirkulation endlich wieder einsetzte. Orion fing an zu husten; er sah aus, als würde er jeden Moment in Tränen ausbrechen.
    »Wie kann es nur so kalt sein?«, fragte er elend.
    »Wenn du es wirklich wissen möchtest … Ich glaube nicht, dass wir noch auf Silvergalde sind.« Ozzie beobachtete den Jungen aufmerksam, um seine Reaktion auf diese Neuigkeit abzuschätzen.
    »Seit drei Tagen schon, glaube ich«, antwortete Orion zu Ozzies Überraschung. »Aber ich verstehe nicht, wie jemand eine Welt besuchen kann, die so ein Klima hat!«
    »Oh. Ich weiß es auch nicht. Ich glaube nicht, dass wir in den Polarregionen dieser Welt sind, sonst gäbe es nicht so viele Bäume. Ich kann mich irren, aber eine Faustregel besagt, dass ein ganzjährig derart kaltes Klima keine so großen Lebensformen entstehen lässt wie diese Bäume. Also schätze ich, dass wir uns entweder auf einer Welt mit einer sterbenden Sonne befinden oder auf einer mit einem sehr langgestreckten elliptischen Orbit und wir sind unglücklicherweise mitten im Winter rausgekommen.«
    Er schüttelte die Hände gegen den Schmerz, als Tastsinn und Beweglichkeit allmählich zurückkehrten. Seine Ohren fühlten sich noch immer an wie Eisklumpen.
    »Und was machen wir jetzt?«
    »Wie ich schon sagte, ich möchte abwarten, ob es morgen Früh anders aussieht, auch wenn ich vermute, dass sich nichts ändert. Aber wir können im Augenblick nicht weiter. Wir müssen Vorbereitungen treffen. Ich werde in einer Weile wieder nach draußen gehen; ich muss den Windschutz über das Zelt spannen und unsere restlichen Packsäcke reinholen. Außerdem brauchen wir eine anständige heiße Mahlzeit. Und im Erste-Hilfe-Kit habe ich eine Salbe gegen deine aufgeplatzten Lippen.«
    »Und deine«, sagte Orion.
    Ozzie betastete seinen Mund und spürte die raue, aufgeplatzte Haut. »Und meine«, stimmte er dem Jungen zu. Er betete darum, dass sie keine Erfrierungen davongetragen hatten; zum Glück hatten die Stiefel seine Füße trocken und warm gehalten, doch er wusste nicht, wie es bei Orion aussah. Er würde den Jungen später untersuchen müssen.
    »Was ist mit den Tieren?«, fragte Orion.
    »Ich kann kein Holz schlagen, um ein großes Feuer anzuzünden; ich habe einfach nicht die Kraft dazu. Ich werde Flammgel um einen Baumstamm schmieren und versuchen, einfach das ganze verdammte Ding in Brand zu stecken. Vielleicht hilft es ihnen und sie bleiben warm genug.«
    Er wollte nicht wieder nach draußen, was mit ein Grund für die Ewigkeit war, die er benötigte, um sich wieder anzuziehen. Endlich war er so weit, und er kroch nach draußen in den Frost. Die Stute und das Pony waren zusammengebrochen und lagen am Boden – ein schlimmes Vorzeichen. Das Lontrus schnaufte leise, doch ansonsten wirkte es unbeeindruckt. Solange Ozzie noch Gefühl in den Fingern hatte, nahm er die Packtaschen vom Rücken des Tiers und trug sie zum Zelt. Dann verbrachte er frustrierende zwanzig Minuten damit, den Windschutz über dem Innenzelt aufzuspannen, während seine Hände von Minute zu Minute steifer wurden. Schließlich war er fertig. Er nahm den Topf mit Flammgel und ging damit zu einem der Bäume. Dann kratzte er dreißig Zentimeter über dem Boden den Schnee vom Stamm, bückte sich und betrachtete das Ergebnis aus der Nähe. Es war keine Rinde, die er freigescharrt hatte, sondern eine dicke, raue Schicht purpurnen Kristalls, fast wie Amethyst. Seine Handschuhe waren zu dick, um ihm ein Gefühl für die Oberflächenstruktur zu vermitteln, als er darüber strich; außerdem waren seine Finger bereits viel zu taub. Trotzdem glaubte er, dass es echter Kristall war: Er konnte gebrochenes Licht erkennen, das tief aus dem Innern des Materials zu kommen schien. Er war beim besten Willen nicht imstande, sich eine chemische Reaktion vorzustellen, die die Rinde so hätte umwandeln können. Vielleicht irgendeine ultrakalte katalytische Konversion? In der Hoffnung, dass das Holz unter der Rinde nicht beeinträchtigt war, hob er seine Machete und schlug mit aller Kraft zu. Mehrere Kristalle platzten ab, doch der Schnitt war kaum einen Zentimeter tief. Ein weiterer, noch heftigerer Hieb ließ ein großes Stück der Amethystrinde wegplatzen. Das Loch gab den Blick frei auf noch mehr Kristall darunter, eine Säule aus etwas, das aussah wie reinster Quarz und die das Innere des Stammes auszufüllen schien. Kräftiges

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