Commonwealth-Saga 1 - Der Stern der Pandora
Mission aufgrund von Professor Boses Entdeckung gestartet wurde, war er die logischste Person, um mit den Ermittlungen zu beginnen.«
»Ich glaube kaum, dass dies eine Rechtfertigung für Sie ist, ihn aus der Behandlung zu reißen.«
»Ich sage nicht, dass es meine Idee war«, entgegnete Paula. »Diese Art von Datenanalyse wird standardmäßig von der RI meines Direktorats durchgeführt. Und sie hat einen ungewöhnlichen Zusammenhang entdeckt. Ich möchte den Professor darüber befragen; das ist alles.«
»Und was für ein Zusammenhang ist das?«
»Das Konto der Cox Education Charity bei der Denman Manhattan Bank war vor einer Weile Ziel eines versuchten Hackerangriffs – vor dem Angriff auf die Second Chance . Die Stiftung ist einer der Sponsoren der astronomischen Fakultät Ihres Mannes. Offensichtlich waren die Guardians der Meinung, dass die Stiftung im Auftrag des Aliens Geld in das Projekt der Observation des Dyson-Paars gesteckt hat. Wir nehmen an, dass die Guardians versuchen, in den finanziellen Aufzeichnungen der Stiftung ›Beweise‹ dafür zu finden. Ihre Versuche, sich Zugang zu den gesicherten Dateien zu verschaffen, waren nicht von Erfolg gekrönt; die Smartware der Bank hat sie ausgesperrt. Damals wurde es nicht als sonderlich bedeutsam erachtet – die Bank erlebt täglich derartige Hackerangriffe –, doch der Trojaner, den die Hacker für ihren Angriff benutzt haben, basierte auf den Kodes von Professor Bose.« Paula beobachtete interessiert, wie sämtliche Farbe aus Wendy Boses Gesicht wich. Die Frau griff nach Truten, um sich zu stützen. »Möchten Sie mir vielleicht in diesem Zusammenhang etwas sagen, Mrs Bose?«
Truten nickte ihr ermutigend zu. Er packte Wendys Arm fester. Vielleicht verbarg sich eine gewisse Zuneigung in dieser Berührung, dachte Paula.
»Er hat gesagt, dass ich Ihnen etwas sagen soll«, begann Wendy Bose zögernd. »Ich habe es damals nicht verstanden.«
»Ihr Mann?«
»Nein, der Reporter. Er sagte: ›Wenn Sie Paula sehen, richten Sie ihr doch von mir aus, dass sie aufhören soll, sich auf die Details zu konzentrieren. Es ist das Gesamtbild, auf das es ankommt.‹«
»Ein Reporter hat das zu Ihnen gesagt?«
»Ja. Ich sollte es einer Paula sagen, wenn ich sie treffe; das hat er gesagt. Ich kenne sonst niemanden mit diesem Namen. Und wir haben uns über die Sponsoren der Fakultät unterhalten. Er hat mich interviewt.«
»Dieser Reporter hat mich mit Namen erwähnt? Mich?«
»Ja. Definitiv.«
»Wie war sein Name?«
»Ich glaube, Brad.«
Bradley , dachte Paul im Stillen. Überraschung und Schock bescherten ihr eine Gänsehaut. Zum ersten Mal in ihrem Leben fühlte sie, wie es sein musste, wenn einem das Gegenüber während einer Befragung einen Schritt voraus war … wenn jemand einem das Selbstvertrauen unter dem Hintern wegtrat.
»Sie kennen diesen Gentleman?«, erkundigte sich Truten freundlich.
Paula ignorierte seinen sanften Spott. »Ich brauche eine Personenbeschreibung von diesem Brad. Waren noch andere Reporter auf diesem Empfang?«
»Wahrscheinlich. Ja. Aber da ist noch etwas.«
»Was denn?«
»Wir mussten den Empfang vorzeitig verlassen. Es hatte einen Einbruch in unser Haus gegeben. Wer auch immer es war, er hat sämtliche Speicher unseres Haus-Arrays kopiert und gelöscht.« Ihre Miene hellte sich auf. »Darunter waren Dudleys Informationen über die Cox Educational Charity, oder?«
»Ja«, sagte Paula leise.
»Also ist Dudley unschuldig, nicht wahr? Er kann an Bord des Raumschiffs gehen?«
»Ich habe nicht vor, ihn daran zu hindern«, sagte Paula. Sie verzichtete darauf, die Art zu kommentieren, wie sich die treue Ehefrau und der unterstützende Kollege in die Arme fielen.
Ozzie wurde hin und her geschaukelt, während der große, schwerfällige Schlitten über die gefrorene Oberfläche der Senke rumpelte. Der düstere Innenraum des Gefährts war kälter als das Zelt, obwohl es eine große eiserne Pfanne gab, die mit knisternder Holzkohle gefüllt war. Trotzdem fühlte sich Ozzie besser, jetzt, da sie endlich unterwegs waren. Auch Orion wurde allmählich wieder munter. Er saß auf der langen Bank, den Schlafsack um sich gewickelt wie eine dicke Bettdecke.
Der Rahmen des Schlittens bestand größtenteils aus Knochen, großen, honiggelben Stücken, die wie Holz zurechtgeschnitzt und verarbeitet waren. Wände, Decke und die Bänke, auf denen sie saßen, bestanden aus einem zähen schwarzen Leder, das, wie Ozzie sehen konnte, schlecht gegerbt
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