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Commonwealth-Saga 1 - Der Stern der Pandora

Commonwealth-Saga 1 - Der Stern der Pandora

Titel: Commonwealth-Saga 1 - Der Stern der Pandora Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter F. Hamilton
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vorstellen konnte, welches Verbrechen sie möglicherweise begangen hatte. Das Direktorat hatte die üblichen Nachforschungen angestellt, und Wendy Bose war absolut sauber.
    »Und welchem Berufstand genau gehören Sie an?«, fragte Paula an Truten gewandt, ohne den Blick von Wendy Bose zu nehmen.
    »Ah, ja. Ich unterrichte Jura an der Leonida City University.«
    Paula beobachtete Wendy unablässig. Die Augen der Frau huschten nervös hin und her. »Ich wusste nicht, dass der Professor einen juristischen Beistand nötig hat. Was hat er denn verbrochen?«
    »Das ist es eben. Er hat nichts verbrochen. Jeder ist als unschuldig zu betrachten, bis das Gegenteil bewiesen ist. Commonwealth Charter Artikel 3a. Wie Sie sicherlich selbst wissen.«
    »Wenn er nichts verbrochen hat, warum braucht er dann einen Anwalt?«
    »Das weiß ich nicht. Worüber möchten Sie Professor Bose befragen?«
    Elene räusperte sich im Hintergrund. »Ich denke, es ist besser, wenn ich jetzt gehe.«
    »Ich danke Ihnen«, sagte Paula. »Bitte rufen Sie mich, sobald Professor Bose aufgewacht ist.«
    »Selbstverständlich.«
    »Und wie viel weiß ein Juraprofessor von Gralmond über die Gesetze auf Augusta?«, erkundigte sich Paula, nachdem sich die Tür hinter der stellvertretenden Klinikleiterin geschlossen hatte.
    »Es gibt nicht viel zu wissen über die Gesetze auf Augusta. Diese Welt besitzt wohl kaum eine beneidenswert demokratische Verfassung.«
    »Ganz recht. Und Sie haben keinerlei rechtliche Verfügungsgewalt auf Augusta. Wohingegen ich eine ganze Menge Befugnisse habe. Ich kann Sie ganz leicht von dieser Welt entfernen lassen.«
    »So unfair werden Sie doch wohl nicht sein, Chief Investigator?«
    »Unfair? Ich denke, ich bin ein ganzes Stück fairer, als Sie es jemals sein könnten. Ich glaube an die Gerechtigkeit, Professor, und ich toleriere Anwälte nicht, die diese Gerechtigkeit stören.«
    »Ah, wir sind also immer die bösen Buben, wie?«
    »Wo immer man menschliches Elend findet, sind Anwälte nicht weit. Entweder verursachen sie es, oder sie profitieren davon.«
    »Bitte«, bettelte Wendy Bose. »Ich habe Professor Truten gebeten mitzukommen. Ich kenne keine Anwälte auf Augusta, und wir haben nicht viel Geld. Dudley bekommt kein Gehalt, während er in der Rejuvenation ist.«
    »Dudley ist ein Kollege«, sagte Truten. »Es kann Ihren Ermittlungen doch wohl nicht schaden, einen Ratgeber und Zeugen dabei zu haben? Er würde sowieso nach einem Anwalt fragen.«
    »Ich ermittle nicht gegen Dudley Bose«, entgegnete Paula. »Soweit ich weiß, hat er sich keiner kriminellen Handlungen schuldig gemacht.« Sie musterte den Anwalt pointiert. »Sie scheinen offensichtlich anderer Meinung zu sein. Warum ist das so?«
    Wendy Bose bedachte Truten mit fragendem Blick.
    »Ich verstehe nicht«, sagte der Anwalt. »Dudley erhält lediglich zwei Monate Rejuvenationsbehandlung. Mehr Zeit hat er nicht, bevor das Raumschiff startet, und das bringt ihn wohl kaum in eine anständige körperliche Verfassung. Diese Ermittlungen müssen ja unglaublich wichtig sein, wenn Sie ihn aus der Behandlung wecken lassen. Es könnte ihn seinen Platz an Bord der Second Chance kosten.«
    »Das spielt keine Rolle für mich.«
    »Was hat er denn Ihrer Meinung nach getan?«, fragte Wendy Bose.
    In ihrer Stimme schwang Verzweiflung mit, doch Paula wusste, dass es nicht alles war. Ein Teil ihrer Besorgnis galt ihr selbst.
    »Also schön … Aber ich sage Ihnen, dass diese Ermittlungen streng vertraulich sind. Sie sind verpflichtet, ohne meine ausdrückliche Genehmigung absolutes Stillschweigen zu bewahren.«
    »Ich bin mir der gesetzlichen Grundlagen durchaus bewusst, und …« Truten brach unter Paulas strengem Blick ab.
    »Wir glauben, dass der Angriff auf die Second Chance auf das Konto einer Gruppierung geht, die sich Guardians of Selfhood nennt. Das ist eine obskure paramilitärische Vereinigung auf der Welt Far Away, die davon überzeugt ist, das Commonwealth würde von einem Alien manipuliert.«
    »Ich habe von diesen Guardians gehört«, sagte Truten. »Mein E-Butler hat ihre Shotgun-Mails mehrfach durch den Filter gelassen. Leider.«
    »Um die Second Chance als eine Bedrohung wahrzunehmen, müssen sie eine Verbindung zwischen der Konstruktion des Raumschiffs und ihrem vorgeblichen feindlichen Alien hergestellt haben«, fuhr Paula fort. »Ich versuche, diese Verbindung zu entdecken, oder zumindest die Ursache für ihre Überzeugung, dass es eine gibt. Da die gesamte

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