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Commonwealth-Saga 1 - Der Stern der Pandora

Commonwealth-Saga 1 - Der Stern der Pandora

Titel: Commonwealth-Saga 1 - Der Stern der Pandora Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter F. Hamilton
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muss sie wohl resequenzieren lassen, wenn ich das nächste Mal in die Rejuvenation gehe.« Wilson wedelte mit der Hand vor seinem Gesicht, um herauszufinden, ob es einen Unterschied machte, ob er die Umrisse seiner Finger vor der obskuren Emission der Barriere erkennen konnte, doch die Sekundärbeleuchtung am Boden der Galerie war zu hell, um sicher zu sein. »Spielt auch keine Rolle, ob ich sie sehen kann oder nicht – fühlen kann ich sie ganz sicher. Dieses verdammte Ding ist unheimlich, als würde es uns belauern, unsere Gedanken.«
    Anna schlang den Arm um ihn. »Komm, es war ein langer Tag. Zeit, dass du ein wenig Ruhe bekommst.«
    Er grinste, und seine Zähne blitzten kaum sichtbar im Dämmerlicht. »Ich bin viel zu müde und abgespannt, um dir zu widersprechen.« Er ließ sich von ihr zur Tür führen.
    »Abgespannt? Du?«
    »Ja. Wir haben ein Jahr mit dem Bau dieses Schiffes verbracht. Ich habe dreihundert Jahre lang darauf gewartet, dass noch einmal so etwas Wichtiges geschieht. Ich wollte, dass irgendetwas da ist, wenn wir aus dem Hyperraum kommen, irgendetwas , das ich verstehen und begreifen kann. Als wir damals auf dem Mars gelandet sind, gab es immer noch diese fremde Geologie rings um mich herum. Es war eigenartig und faszinierend und in gewisser Weise wunderschön, und niemand wusste wirklich etwas darüber. Aber man konnte einen Stein nehmen und mit einem Hammer aufbrechen und die Mineralien und Schichten im Innern betrachten. Wir besaßen eine Wissensbasis, die diese Informationen verarbeiten und feststellen konnte, um was für einen Stein es sich handelte und wodurch er entstanden war. Ich hatte alles in meinem Kopf; ich konnte alles anwenden.«
    Sie standen allein im Korridor, und Anna richtete sich auf die Zehenspitzen auf und küsste Wilson. »Du armes altes Ding.«
    Wilson grinste dümmlich. »Ja, zugegeben, ich schätze, ich bin verängstigt und eingeschüchtert, das ist alles. Die schiere Größe von diesem Mistding ist unvorstellbar. Ich sollte es nicht an mich heran lassen.«
    »Mit einem Hammer erreichst du bei diesem Ding jedenfalls nichts.«
    »Nein.« Er erwiderte ihren Kuss. »Aber jede Wette, dass ich mich dann ein verdammtes Stück besser fühlen würde.«

    Fünf Tage später befahl Wilson, die Second Chance bis auf fünfzigtausend Kilometer an die Barriere heran zu bringen. Sie benutzten diesmal die Plasmaantriebe und beschleunigten mit einem Fünfzigstel g, dann drehten sie das Schiff und bremsten. Die Physiker waren sehr neugierig zu sehen, was geschehen würde, wenn der Abgasstrahl die Barriere traf. Die einfache Antwort lautete: Nichts. Satelliten, die wenige Zentimeter über der Barriere schwebten, beobachteten, wie die angeregten Partikel auf die Oberfläche prallten und zurückgeworfen wurden. Es gab weder eine Wärme- noch eine Masseübertragung. Keinerlei Effekt. Gigabytes an Daten flossen über die Mikrowellenverbindungen zwischen Satelliten und Raumschiff und vermehrten die bereits vorhandenen Unmengen an Daten über die Barriere. Eine große Menge an Sensorlogs war in dem RI-Array gespeichert, und sie enthielten fast ausschließlich negative Informationen. Jedes Mitglied der wissenschaftlichen Besatzung konnte Wilson erzählen, was die Barriere nicht war. Sie konnten groß und breit über ihre physikalischen Größen dozieren. Was niemand ihm verraten konnte: wie sie erschaffen wurde, oder von wo aus. Und niemand konnte erklären, warum sie existierte.
    Andererseits, wie Wilson eines Nachts zu Anna sagte, waren sie schließlich auch erst seit fünf Tagen hier. Es war anmaßend, Wunder zu erwarten.
    Das Raumschiff schwebte weitere acht Tage über der Barriere, während immer wieder die verschiedensten Sonden und Messstrahlen zum Einsatz kamen. Es war wie ein kleines Kind mit einem faszinierenden Schorf, neugierig zu sehen, was darunter lag. Der Wurmloch-Generator erzeugte die verschiedensten Störungen in der Raumzeit, doch jede neue Wellenfunktion prallte genauso von der nahezu unsichtbaren Barriere ab wie die vorhergehende, ohne irgendein signifikantes Resonanzmuster zu erzeugen. Während all dieser Zeit war die einzige bedeutende Entdeckung, dass Dyson Alpha Planeten besaß, die ebenfalls hinter der Barriere eingeschlossen waren. Tundes Gravitationssensoren zeigten zwei Gasriesen und drei kleine massive Planeten im Orbit um die Sonne sowie mehrere große Asteroiden. Er sorgte für Belebung während der täglichen Besprechung der Führungsoffiziere, als er

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