Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Commonwealth-Saga 1 - Der Stern der Pandora

Commonwealth-Saga 1 - Der Stern der Pandora

Titel: Commonwealth-Saga 1 - Der Stern der Pandora Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter F. Hamilton
Vom Netzwerk:
gab, schmeckte leicht und süß. Er trank ihn in großen Schlucken.
    Am Nachmittag erkundeten sie den Dschungel rings um die Lichtung herum und versuchten, die Namen der verschiedenen Pflanzen zu erraten. Kazimir erklärte Justine den Sinn seines Abenteuers, dass es ihn auf schwierige Kampagnen gegen den Feind auf jedem Boden vorbereiten und zeigen sollte, dass er alles gelernt hatte, was seine Lehrer ihm hatten beibringen können.
    »Ein Initiationsritual«, sagte sie.
    Kazimir glaubte, Bewunderung in ihrer Stimme zu erkennen; doch andererseits hatte er bemerkt, wie sie ihn mehrmals heimlich angestarrt hatte, wenn sie geglaubt hatte, dass er es nicht bemerkte. Er hatte sich nicht getraut, das Gleiche zu tun.
    »Wir müssen wissen, dass wir imstande sind zu tun, was wir tun müssen.«
    »Kazimir, bitte tu nichts Unüberlegtes. Du musst deinen Wert nicht beweisen, indem du dein Leben riskierst. Dafür ist das Leben viel zu kostbar. Und es ist außerdem zu kurz. Ganz besonders hier.«
    »Ich werde vorsichtig sein. Ich werde lernen, nicht impulsiv zu handeln.«
    »Danke. Ich möchte nicht mein restliches Leben damit verbringen müssen, mir Sorgen um dich zu machen.«
    »Würdest du etwas für mich tun?«
    Sie lächelte schelmisch. »Offen gestanden, ich würde eine ganze Menge für dich tun, Kazimir.«
    Die Antwort überraschte ihn vollkommen. Er wusste, dass er rot anlaufen würde, wenn er ihre Worte nach seinen Wünschen interpretierte, und er war sicher, dass sie das nicht gemeint hatte, nicht jemand, der so wunderbar und freundlich war wie sie. »Bitte fahr nicht zur Marie Celeste , Justine. Ich weiß, dass viele Touristen zu dem Schiff fahren, aber ich hätte Angst um deine Sicherheit, wenn du es tun würdest. Der Einfluss des Starflyers ist sehr stark in der Nähe dieses Schiffs.«
    Justine tat, als müsse sie über seine Bitte nachdenken. Glücklicherweise stand die alte Weltraumarche nicht auf ihrem Reiseplan. So merkwürdig es sein mochte, Kazimirs tiefe Überzeugung, dass es ein überlebendes Alien gab, bereitete ihr einen Hauch von Sorge, der sich nicht wieder vertreiben lassen wollte. Die ganze Angelegenheit war nichts weiter als eine jener lächerlichen Legenden, die alte verschlagene Männer wie Bradley Johansson dazu missbrauchten, um ihre Anhänger bei der Stange zu halten und Tribut von ihnen einzutreiben. Und doch … Wenn man es genau bedachte, klang alles so plausibel …
    »Ich fahre nicht zu dem Schiff«, versprach sie schließlich feierlich. Kazimirs erleichtertes Aufatmen weckte Schuldgefühle in ihr.
    Später am Nachmittag errichteten sie ein Lagerfeuer. Kazimir hatte eine alte Powerklinge in seinem Rucksack und schien fest entschlossen, Justine seine Survival-Fähigkeiten zu beweisen. Also lehnte sie sich zurück und beobachtete ihn dabei, wie er einen großen Stapel Holz aufschichtete. Er hatte seine Lederweste ausgezogen, und Schweiß sammelte sich vor Anstrengung auf seinem Oberkörper. Das war ein Anblick, der Justines eigene Körpertemperatur um mehrere Grad steigen ließ. Die niedrige Schwerkraft hatte seinen Körper offensichtlich nicht daran gehindert, sich prachtvoll zu entwickeln. Glücklicherweise ließ er sich nicht zu einem Macho-Gehabe hinreißen, wie beispielsweise Vögel aus dem Himmel zu schießen, um sie später auf einem Stock zu grillen. Er war vollkommen zufrieden damit, weitere Nahrungspakete aufzureißen. Das Feuer diente nur der Wärme und der Gemütlichkeit. Endlich öffnete Justine auch ihre Flasche gekühlten Champagner, und sie tranken ihn gemeinsam, während die goldenen Flammen sich in dem sprudelnden Getränk spiegelten.
    Kazimir wollte nicht, dass der Abend endete, niemals. Sie saßen dicht beisammen auf einer Decke, während die Sonne langsam hinter dem Horizont versank. Dann gab es nur noch eine purpurn leuchtende Aura am westlichen Himmel, wo der Gletscherring die letzten Sonnenstrahlen in der Stratosphäre brach. Auch er verging kurze Zeit später, und dann bildete das knisternde, prasselnde Feuer die einzige Lichtquelle. Silbern schimmerten die Sterne am Nachthimmel, und zum ersten Mal in seinem Leben betrachtete Kazimir sie nicht als Bedrohung.
    Sie unterhielten sich, tranken und aßen exotisches Essen, und die ganze Zeit über betete Kazimir insgeheim und aus ganzem Herzen diesen lächelnden, wunderbaren Engel an. Eine Weile, nachdem die Sonne untergegangen war, erloschen die Flammen des Freudenfeuers, und zurück blieb ein niedriger Haufen Glut und Asche.

Weitere Kostenlose Bücher