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Commonwealth-Saga 1 - Der Stern der Pandora

Commonwealth-Saga 1 - Der Stern der Pandora

Titel: Commonwealth-Saga 1 - Der Stern der Pandora Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter F. Hamilton
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mit Justines altem, abgerissenem Schlapphut auf dem Kopf. Er riss den Mund auf, als er die gewaltigen Fahrzeuge sah, die in seine Richtung rumpelten; dann rief er etwas nach hinten ins Zelt. In der nächsten Sekunde hatte er einen kleinen Rucksack gepackt und sprintete auf die Bäume am Rand der Lichtung zu. Estella starrte ihm voller Staunen hinterher. Er trug einen langen, orangegrün karierten Rock. Nein, verbesserte sie sich, keinen Rock, sondern einen Kilt; sie konnte die Falten erkennen. An seinen kleinen Rucksack war ein weiteres ledernes Kleidungsstück gebunden. Er drehte sich immer wieder um und starrte die Fahrzeuge an, mit einer Hand am Hut, um ihn nicht zu verlieren, und langen schwarzen Haaren, die unter der Krempe hervor lugten.
    Cam Tong lachte, als er den schweren Telmar Ranger hinter dem Hyperglider zum Stehen brachte. Estellas Grinsen reichte von einem Ohr zum anderen, als sie die Beifahrertür öffnete, um auszusteigen. Erst in diesem Augenblick trat Justine aus dem Zelt. Sie trug nichts am Leib außer einem kleinen rosa Tangahöschen und einer Sonnenbrille.
    »Komm zurück!«, rief sie über das laute Hupen und die wummernden Motoren hinweg. »Hab keine Angst! Das sind meine Freunde! Ach, so eine verdammte Scheiße!« Sie stemmte die Hände in die Hüften und funkelte die Crews in den Bergungsfahrzeugen wütend an.
    Estella sprang leichtfüßig zu Boden. Inzwischen war ihr Grinsen einem nahezu hysterischen Gelächter gewichen. Andere Wagentüren wurden geöffnet, und die grinsenden Crewmitglieder stiegen aus. Noch immer hupten die Fahrer enthusiastisch. Der flüchtende Jüngling hatte fast den Rand der Lichtung erreicht. Aufmunternde Rufe hallten ihm hinterher.
    »Hallo Darling!«, begrüßte Estella heiter ihre Freundin.
    »Ihr habt ihm Angst gemacht. Deswegen ist er geflüchtet!«, erwiderte Justine vorwurfsvoll.
    Estella hob in theatralischem Schock die Hand zum Hals. »Mein Gott, wie es aussieht, sind wir gerade noch rechtzeitig gekommen!« Sie musste immer noch lachen. »Wir haben dich offensichtlich vor einem Schicksal bewahrt, das schlimmer ist als der Tod!«
    »Gottverdammt!« Justine warf dem flüchtenden Jungen einen letzten Blick hinterher, als er zwischen den Bäumen verschwand. Sie hob eine Hand und winkte in der Hoffnung, dass er ihre unglückliche Geste sehen würde. Die Hupen verstummten; die Motoren wurden ausgeschaltet, doch das herzhafte Lachen der Mannschaften hallte weiter laut durch die schwüle Luft.
    Justine stampfte ins Zelt zurück und schlüpfte in eine leichte Jacke. Estella folgte ihr. Die Matratze war noch immer aufgeblasen. Der Boden ringsum war übersät von leeren Nahrungsmittelverpackungen zusammen mit ein paar leeren Weinflaschen.
    »Ich kann dein Glück überhaupt nicht fassen!«, kicherte Estella. »Ich werde mich bei der Tourleitung beschweren! Das einzige lebende Wesen, das mich an meinem Landeplatz erwartet hat, war ein Eichhörnchen, und ich bin ziemlich sicher, dass es schwul war.«
    Justine knöpfte ihre Jacke zu. »Hör auf damit!«, sagte sie verärgert. »Kazimir war wirklich süß.«
    »Genau. War .«
    »Du verstehst das nicht!« Sie zog ihre Shorts an. »Es war nicht nur das. Ich wollte ihm eine andere Sicht des Universums beibringen, ihn lehren, die Dinge in Frage zu stellen, die er sieht.«
    »Ah. Beispielsweise: Wie nennt sich diese Stellung? Und: Ich wusste gar nicht, dass du es so herum auch kannst.«
    Justine knurrte sie wütend an und ging nach draußen. Sie befahl dem E-Butler, das Zelt zusammenzupacken, und zwang Estella damit, ihr rasch nach draußen zu folgen. Die Crew war bereits damit beschäftigt, einen leeren Trailer rückwärts zum Hyperglider zu schieben. Jedes Mal, wenn einer von ihnen in ihre Richtung blickte, stahl sich ein breites, wissendes Grinsen auf sein Gesicht. Einige zwinkerten ihr sogar zu. Justine verdrehte die Augen; erst dann wurde ihr bewusst, wie das für sie ausgesehen haben musste. Schließlich erschien ein kleines, dümmliches Lächeln auf ihrem Gesicht, und ihr Sinn für Humor kehrte wieder zurück.
    »Was hat er überhaupt hier gemacht?«, fragte Estella. »Wir sind hier mitten im Nichts.«
    »Jetzt nicht mehr«, antwortete Justine in scharfem Ton.
    »Mein Gott, was du für ein Glück hast! Ich bin eifersüchtig wie nur sonst was! Er sah göttlich aus!«
    Justine presste bescheiden die Lippen aufeinander. »Er hat nicht nur so ausgesehen.«
    »Komm, wir suchen uns eine Flasche. Wir sollten deinen großartigen

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