Commonwealth-Saga 1 - Der Stern der Pandora
den Kondensstreifen, wie stets beeindruckt von der bloßen Geschwindigkeit und dem Fehlen jeglichen Überschallknalls. Alle flogen mit Überschallgeschwindigkeit, um möglichst schnell vom CST Gateway zu ihren Anwesen zu gelangen; doch die Geschwindigkeit, die moderne Flugzeuge in der Atmosphäre erreichten, war selbst für ihn beeindruckend. Um noch schneller zu fliegen, war schon ein semiballistischer Sprung erforderlich, der über die obersten Atmosphärenschichten hinaus führte. Die Konstruktionspläne für derartige Flugzeuge waren längst vorhanden; es war lediglich eine Frage der Finanzierung. Die Nachfrage war jedoch ziemlich gering. Auf den Welten des Commonwealth kamen überall Flugzeuge zum Einsatz, doch jede normale Passagiermaschine erreichte Mach 3, und das reichte vollkommen aus. Lediglich Bewohnern von Welten wie York 5 war dieses Tempo zu langsam.
Hinter sich vernahm Wilson ein leichtes Rauschen von Luft, als wäre soeben ein Phantom vorbeigerast. Die Blätter an den Rebstöcken raschelten. Wilson runzelte die Stirn und drehte sich um. Der Anblick, der sich ihm bot, jagte ihm einen kalten Schauder über den Rücken. Ein Wurmloch hatte sich keine fünf Meter von ihm entfernt geöffnet, ein perfekter Kreis mit einem Durchmesser von vier Metern, dessen Basis wenige Zentimeter über dem Kiesweg verharrte. Ein Mann in einem kostspieligen lavendelfarbenen Geschäftsanzug trat hinaus. Er lächelte Wilson vorsichtig und entschuldigend an; dann sagte er: »Yo, Kumpel, wie geht’s denn so?«
Wilson machte drei schnelle Schritte vorwärts, bis er direkt vor dem Eindringling stand, und schwang die Faust. Seine Knöchel erzeugten ein befriedigendes Knirschen, und eine Schmerzwelle raste durch seinen Arm.
»Scheiße!« Nigel Sheldon stolperte rückwärts und landete auf dem Hintern im trockenen Gras. Zwei Sicherheitsleute von CST traten aus dem Wurmloch und richteten ihre Waffen auf Wilson. Ihre Anzugärmel waberten leicht – Kraftfelder. Verärgert winkte Nigel Sheldon sie zurück. »Schon gut«, sagte er; dann verzog er das Gesicht und betastete vorsichtig seinen Kiefer. »Verdammt, das hat weh getan!«
Wilson funkelte ihn an. »Das sollte es auch, du verdammter Mistkerl!« Die Kinder kamen herbeigerannt und blieben verwirrt stehen, als sie die drei fremden Männer sahen.
»Wilson!«, rief Victor aufgeregt. »Das ist …«
»Ich weiß, wer das ist«, unterbrach Wilson ihn in scharfem Ton.
»Oh, einfach großartig«, brummte Nigel indigniert, während er sich auf die Beine mühte. »Dreihundertdreißig gottverdammte Jahre, und du bist immer noch sauer auf mich?«
»Dreihundert, dreitausend – nichts ändert das, was du getan hast!«
Nigel stocherte mit dem Zeigefinger in seinem Mund herum. »Autsch. Ich glaube, du hast mir einen Zahn gelockert.«
»Du hast mir die Knöchel verletzt.« Wilson schüttelte die Hand; es tat wirklich weh, verdammt! Er hatte sich seit seinen Tagen auf der Air Force Academy nicht mehr geprügelt; das Wissen, wie man es richtig machte, war im Laufe der Jahrhunderte irgendwie verflogen.
»Willst du das etwa noch mal machen?«, fragte Nigel.
»Willst du das etwa noch mal machen?«
»Okay, okay, ich gebe zu, dieser Auftritt war nicht besonders taktvoll von mir.« Nigel musterte misstrauisch Wilsons aufgesprungene Hand. »Aber ich wollte Eindruck schinden«, gestand er.
»Das hast du schon damals, auf Schiaparelli.«
»Es ist wichtig, verdammt!«
»Was denn?« Wilson musste sich richtig anstrengen, um nicht beeindruckt zu wirken. Tatsache war, er hatte noch nie davon gehört, dass ein Wurmloch auf diese Weise benutzt worden wäre, nicht, um direkt zu einem anderen Individuum zu springen … es sei denn, man glaubte den Gerüchten, die sich um Ozzie rankten. Gateways waren unglaublich kostspielige Verbindungen zwischen zwei Welten mit einer sehr langen Amortisationszeit und keine persönlichen Fortbewegungsmittel, nicht einmal dann, wenn es sich bei der betreffenden Person um Nigel Sheldon handelte. Wilson mutmaßte, dass er das Gateway der CST Exploratory Division auf Augusta benutzt hatte, um diesen Tunnel durch den interstellaren Raum zu öffnen. Er wollte gar nicht erst an die Kosten denken. »Ich habe einen E-Butler-Adresskode, falls es etwas Dringendes zu besprechen gibt; das weißt du. Du kannst die Unisphäre benutzen, genau wie der Rest der menschlichen Rasse.«
»Wir beide wissen, dass ich nicht auf der Liste der geduldeten Anrufer deines E-Butlers stehe,
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