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Commonwealth-Saga 1 - Der Stern der Pandora

Commonwealth-Saga 1 - Der Stern der Pandora

Titel: Commonwealth-Saga 1 - Der Stern der Pandora Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter F. Hamilton
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Designerlandschaften geworden; man betrieb Terraforming in einem Maßstab, den man nicht einmal auf Far Away antreffen konnte, und alles allein aus ästhetischen Motiven heraus.
    Captain a. D. Wilson Kime hatte im Laufe der beiden letzten Jahrhundert zugesehen, wie das Anwesen seiner Familie sich entwickelt hatte, während er immer und immer wieder zu ausgedehnten Urlauben, langen Wochenenden und den jährlichen Familienfesten gekommen war, um die vollkommene Ruhe auf dieser Welt zu genießen. Das Land, das er ausgewählt hatte, war hügelig mit langgezogenen Tälern und befand sich tief in der südlichen gemäßigten Zone. Als er auf York 5 angekommen war, war das Land von einheimischem, trist rotbraunem Tuffgras sowie vereinzelten kargen Büschen und Bäumen überzogen gewesen. Langsam hatte sich eine Flutwelle aus leuchtendem und für das Auge weit angenehmerem terranischem Grün über Hügel und Täler hinweg ausgebreitet. Schonungen voller unterschiedlichster Bäume aus Dutzenden verschiedener Welten waren entstanden, deren Laubwerk in den verschiedensten Farben leuchtete, angefangen bei reinem Schneeweiß bis hin zu einem derart intensiven Orange, dass die Augen beim Hinsehen zu tränen begannen. In den Tälern waren Eichen, Walnussbäume und Weiden angepflanzt worden, und ein paar spezielle Enklaven auf den größeren Hügeln beheimaten heute gigantische Mammutbäume.
    Eines Tages, mitten in einem außergewöhnlich heißen Sommer, spazierte Wilson über einen langen, geschlängelten Pfad auf einem breiten, nach Süden zeigenden Hang zwei Kilometer von dem gewaltigen Nachbau des Châteaus entfernt, das der Sitz seiner Familie war, und inspizierte die Reben. Seine einzigen Begleiter waren zwei der jüngsten Kinder der Stammfamilie, die fröhlich um ihn herum sprangen. Emily, eine Sechsjährige mit rehbraunen Zöpfen, die seine Ururururenkelin war, sowie der achtjährige Viktor, ein stiller wissbegieriger Knabe und Neffe mit einer Verbindung zu Wilsons Familie, die zu kompliziert war, als dass er sie sich hätte merken können. Wilson hatte beide Kinder weiße Hüte mit breiten Krempen anziehen lassen, um ihre junge Haut vor den kräftigen ultravioletten Strahlen der Sonne zu schützen, auch wenn beide umfassend genetisch verändert worden waren, was eine hohe Widerstandskraft gegen alle möglichen Arten von Krebs einschloss. Der Energie nach zu urteilen, mit der sie hierhin und dorthin sprangen, würden sie lange vor dem Mittagessen erschöpft sein, und Wilson wollte vermeiden, dass sie sich einen Hitzschlag holten.
    Hier und dort machte Wilson an einer weiteren Rebenreihe Halt und inspizierte die Trauben, die sich allmählich mit Saft füllten. Es würde eine extrem gute Ernte werden dieses Jahr, möglicherweise gut genug, um die Kriterien für einen klassischen Jahrgang zu erfüllen – auch wenn dieser Begriff heutzutage schrecklich missbraucht wurde.
    Die kleinen grünen Früchte waren wunderbar transparent mit einer ersten Spur von Farbe, und sie saugten das Sonnenlicht förmlich in sich auf. Die Reben erstreckten sich den ganzen Hang hinunter bis zum breiten Talboden in drei Kilometern Entfernung. Insgesamt nahmen die Weinberge inzwischen eine Fläche von nahezu hundert Quadratkilometern ein, nachdem sie hundertzwanzig Jahre lang in dem leicht kalkhaltigen Boden gediehen waren. Unterirdische Bewässerungsrohre sorgten dafür, dass sie in heißen Jahren wie diesem stets genügend Wasser bekamen, das vom dreißig Kilometer weiter landeinwärts liegenden Süßwassersee hierher gepumpt wurde. Das Anwesen der Kimes erstreckte sich über ein Drittel der Küstenlinie.
    Rot gestrichene Weinbau-Bots von jeweils Motorradgröße rollten die Reihen hinauf und hinunter, und ihre elektromuskelbetriebenen Arme bewegten sich unermüdlich, während sie die Trauben ausdünnten und den Boden auflockerten oder Unkraut jäteten. Es gab nicht mehr als fünf menschliche Aufseher auf dem gesamten Weingut. Nicht, dass der hier angebaute Wein jemals in den Handel gelangen würde – das hier war kein kommerzielles Unternehmen, sondern hier wurde lediglich der Familienbedarf erzeugt. Hin und wieder wurde den übrigen Vorstandsmitgliedern von Farndale eine geringe Anzahl von Flaschen gegeben, doch das war auch schon alles.
    Wilson blieb stehen und pflückte ein paar weitere Trauben. Sie waren unreif und sauer, doch dieser Geschmack war für ihr gegenwärtiges Reifestadium genau richtig. Er kaute die Früchte sorgfältig durch, bevor

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