Commonwealth-Saga 1 - Der Stern der Pandora
eine Besatzung zusammenstellen. Ich kann dir die Politiker eine Weile vom Nacken halten, aber je schneller du deine Auswahl triffst, desto besser. Mann, ich dachte wirklich, ich hätte mich inzwischen an diesen politischen Pferdehandel gewöhnt; aber diese Geschichte hat sie alle aufhorchen lassen. Jeder Präsident, König, Imperator, Kanzler und was weiß ich nicht alles verlangt, dass seine Welt repräsentiert wird.«
»Du hast genügend Raum für eine große wissenschaftliche Abteilung gelassen; das ist gut. Darauf hätte ich sowieso bestanden. Ich möchte, dass die eigentliche Crew, die Leute, die das Schiff steuern, auf ein Minimum beschränkt wird. Dies ist schließlich eine wissenschaftliche Mission. Daher schätze ich, ich werde die Leute aus denen rekrutieren, die hier arbeiten.«
»Okay, ich habe kein Problem damit, dir die Entscheidung zu überlassen; aber sei gewarnt: Es wird Druck geben.«
»Ich werden schon damit zurechtkommen, keine Angst. Ich nehme nicht an, dass du irgendjemanden von meiner alten Crew aufgetrieben hast, oder? Ich weiß, dass Commander Lewis nie eine Rejuvenation durchgemacht hat, aber der Rest von uns … Wir haben uns aus den Augen verloren.«
»Ich werde mich gleich darum kümmern«, sagte Daniel Alster.
Wenn sie sich anstrengte, konnte Paula Myo von ihrem Bürofenster aus den Eiffelturm sehen. Vor einem Jahrhundert hatte das Senior Investigator Office des Intersolar Serious Crimes Directorate ein wunderschönes fünfstöckiges Gebäude nur drei Straßen von der Seine entfernt bezogen. Das Innere war vollkommen erneuert worden, während die napoleonische Fassade intakt geblieben war. Wenn sie sich mit ihrem Sessel vom Schreibtisch abstieß und den Nacken verrenkte, war der uralte Eisenturm über die Dächer hinweg zu sehen. In den zweiundneunzig Jahren seit ihrer Ernennung zum Chief Investigator hatte sie nicht häufiger als vielleicht ein Dutzend Mal hingesehen. Heute war einer jener seltenen Tage, wo sie ihren Emotionen nachgab und nach draußen auf das Panorama blickte. Oben auf der Aussichtsplattform waren ameisengroße Touristen zu erkennen, während die Aufzüge ununterbrochen im Zentrum der antiken Eisennadel auf und ab fuhren. Ein zeitloser Anblick, der sich im Laufe der letzten beiden Jahrhunderte wahrscheinlich noch verbessert hatte, nachdem Paris nach und nach die Wolkenkratzer und modernen Appartementtürme immer weiter aus dem antiken Herzen der Stadt verbannt hatte.
Während Paula die Aussicht genoss, fütterte das Array ihres Büros Frachtlisten und Transportmanifeste in spezielle Analyseprogramme auf der Suche nach gewissen Mustern, die ihr immer wieder zu entgehen schienen. Das war auch der Grund für ihre Stimmung. Die Muster entgingen ihr inzwischen seit fast zwei Monaten, und es gab nur eine beschränkte Anzahl von Möglichkeiten, wie man Daten analysieren konnte, selbst mit modernster Smartware.
Paula wusste, dass Elvin begonnen hatte, die Waffen nach Far Away zu verschiffen. Er würde es auf die einzig mögliche Art und Weise tun, nämlich indem er sie in unverdächtige Einzelteile zerlegte und unter andere Fracht mischte. Jedes Mal, wenn er eine Ladung Waffen gekauft hatte, ging er nach dem gleichen Schema vor. Paula ließ willkürlich Frachtcontainer vom Sicherheitspersonal von CST beim Boongate Gateway aus dem Güterstrom ziehen und den Inhalt zerlegen, um ihn auf Diskrepanzen zu analysieren. Nur dreimal im Laufe der letzten zwanzig Jahre hatte dieses Vorgehen zum Erfolg geführt, und sie hatten Komponenten gefunden, die der Hersteller nicht hatte erklären können. Paula war sicher, dass die Resultate noch sehr viel besser aussehen könnten, wenn sie jede Fracht auf diese Weise auseinander nahm. Doch die Security von CST hatte ihr klar und deutlich gesagt, dass sie nicht über die Ressourcen verfügte, um eine derartige Operation durchzuführen. Außerdem bedeutete es eine Beeinträchtigung für jedermann auf Far Away, der auf legitime Art Maschinen importierte.
Wie all seine Vorgänger auch hatte Mel Rees, ihr unmittelbarer Vorgesetzter, ihr klargemacht, dass das Intersolar Serious Crimes Directorate nicht daran dachte, eine derartige Abfangprozedur zu genehmigen, geschweige denn zu finanzieren.
Es war eine Politik, die Paula rasend machte und gegen die sie seit Jahrzehnten ankämpfte, ohne den geringsten Erfolg. Und so reichte sie weiterhin eine offizielle Anfrage nach der anderen ein und übte über politische Kontakte an Druck aus, was sie
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