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Commonwealth-Saga 1 - Der Stern der Pandora

Commonwealth-Saga 1 - Der Stern der Pandora

Titel: Commonwealth-Saga 1 - Der Stern der Pandora Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter F. Hamilton
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von weiteren Trägern direkt vor dem Gateway, der Werft, in der das Raumschiff Gestalt annahm. Im Augenblick sah es aus wie ein dichteres Geflecht weiterer Träger, mehr nicht. Hunderte von Männern und Frauen in einfachen weißen Overalls kletterten über das Rahmengerüst oder verankerten sich neben mobilen Konstruktionsbots. Weiße Kompositcontainer glitten an Kranbrücken entlang wie kondensierte Wassertropfen, die an Glas hinunter rannen.
    Obwohl Wilson damit gerechnet hatte, kam das Ende des planetaren Schwerkraftfelds wie ein Schock. Ein Fuß stand fest am Boden, während der andere vor ihm mitten im Nichts zu verharren schien. Wilson konzentrierte sich mit aller Macht auf den Durchgang, während er sich an den Handgriffen zwischen den Elektromuskelbändern sicherte. Jeder Sinn vermittelte ihm das Gefühl, als würde er fallen. Seine Hände umklammerten die Griffe, bis die Knöchel weiß wurden. Vor ihm hatte Nigel sich bereits umgedreht und befand sich nun parallel zum Gateway. Er zog sich an den Handgriffen des Stützträgers voran in Richtung Schiff. Wilson kopierte seine Bewegungen, indem er die Handgriffe auf den ersten Metern wie eine Leiter benutzte, bis sein Rumpf schwerelos etwa zwanzig Zentimeter über dem Träger voran schwebte. Alle paar Meter benutzte er einen weiteren Griff, um seine Schweberichtung zu korrigieren und keine ungewollte Rotation aufkommen zu lassen. Sein Magen drohte unter dem ungewohnten Gefühl des Freien Falls zu rebellieren, doch abgesehen von einem feuchten Rülpser spürte er keine dramatische Übelkeit oder sonstige Beschwerden. Die Luft ringsum roch entschieden nach verschweißtem Metall und warmem Öl. Der Geruch ließ allmählich nach, als sich Körpersäfte in seinem Kopf zu stauen begannen.
    »Ich sag dir was«, rief Nigel über die Schulter nach hinten. »Ich bin total aufgeregt, wenn ich dieses Baby hier vor mir sehe. So große Projekte lassen mich nicht kalt. Trotzdem, Mann, ich war nicht mehr so aufgeregt wegen eines Projekts seit damals, als Ozzie und ich den ersten Wurmloch-Generator zusammengebaut haben.«
    »Ich kann mich gut an den Tag erinnern«, erwiderte Wilson trocken. Auch er konnte seinen Erinnerungen an jenen Tag und die Ulysses nicht entrinnen. Es war das letzte Mal gewesen, dass er das stolze interplanetare Schiff gesehen hatte, eine gewaltige Masse aus Streben und Versteifungen mit Modulen an allen möglichen Stellen. Nicht ganz unähnlich diesem neuen Schiff.
    Nigel kicherte. »Wir kommen jetzt zur Sektion für den Reaktionsantrieb.«
    Das Labyrinth aus Trägern wurde nicht weniger, als sie sich näherten. Wilson befahl seinem E-Butler, auf das Array der Assemblierungsplattform zuzugreifen und seine Sicht mit einer virtuellen Blaupause der Konstruktion zu überlagern. Das Design des Raumschiffs war ziemlich einfach gehalten. Die Lebenserhaltungssektion, in der die Besatzung untergebracht war, bildete einen dicken Ring von dreihundert Metern Durchmesser, der während des Fluges rotieren und auf diese Weise ein Fünftel der Erdschwerkraft in seinem Innern erzeugen würde. Ein einfaches VonBraun-Rad, dachte Wilson, obwohl es heutzutage bestimmt niemand mehr so nennen würde. In der Mitte der Lebenserhaltungssektion befand sich ein vierhundert Meter langer Zylinder mit einem Durchmesser von fünfzig Metern, in dem sowohl der FTL-Antrieb als auch die Plasmamotoren untergebracht waren. Die Oberfläche des Zylinders war mit zahlreichen Auswölbungen und Löchern übersät, als wüchsen dort metallische Tumoren.
    Zu dritt schwebten sie um eine dicke Düse mit einer perfekten, spiegelblanken Innenfläche herum. Es war der erste von fünf Plasmamotoren, die in das Schiff eingebaut werden würden. Die vier übrigen fehlten noch; das Gerüst besaß runde Aussparungen an den Stellen, wo sie eingepasst werden würden. Wilson studierte die dicken Leitungen, durch die die Motoren mit Reaktionsmasse versorgt wurden, und die Supraleiterkabel, mit denen die restlichen Einheiten nach ihrem Einbau verbunden werden sollten. Unwillkürlich hob er die Hand und berührte das Material des bereits installierten Austrittsventils.
    Plasmaraketen. Genau wie bei der guten alten Ulysses damals. Es ist wie bei einem Fahrrad – manche Dinge lassen sich einfach nicht weiter verbessern.
    »Was für eine Energiequelle werden wir benutzen?«, fragte er.
    »Niling D-Sinks«, antwortete Nigel. »Fünfzehn der gottverdammt größten, die wir je gebaut haben. Außerdem haben wir

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