Commonwealth-Saga 1 - Der Stern der Pandora
Verwandte zu Besuch kamen, passierte immer wieder das Gleiche. Die meiste Zeit über fühlte er sich wie ein Kind, das der Unterhaltung von Erwachsenen lauschte und lachte, wenn es die anderen taten, ohne den Grund dafür zu verstehen.
»Ich versuche doch nur zu helfen«, murmelte Mark und trollte sich.
»Das nächste Familientreffen findet bei mir zu Hause statt«, kündigte David an. »Ich dachte, wir könnten es am Achtzehnten machen, das ist der Tag, an dem das nächste Planetenspiel stattfindet.«
»Ich bin dafür«, sagte Marty. »Du weißt, dass ich einmal kurz vor einem Aufnahmetest gestanden habe, als ich ein Firstlife-Achtzehnjähriger war. Newby City.«
»Falsch«, antwortete Carys. »Du bist ein Test, Marty, nicht du hattest einen.«
Marty antwortete mit einer Geste, bei der Carys lachend Barry die Augen zuhielt.
»Ich kann nicht glauben, dass wir so weit gekommen sind«, sagte Kyle. »Wir brauchen nur noch was? Einen Sieg und ein Unentschieden, um in die zweite Runde vorzustoßen.«
»Gegen Sterling werden wir bestimmt gewinnen, kein Problem«, sagte David. »Aber gegen Teleba ein Unentschieden, das wird verdammt hart. Sie sind alle fußballverrückt dort, das wisst ihr ja.«
Antonio stöhnte theatralisch und legte die Hand an den Kopf. »Wie lange soll das noch so weitergehen?«
»Siebeneinhalb Monate«, antwortete Kyle unbekümmert. »Und ich werde nach Tampico ins Stadion fahren, um unser letztes Gruppenspiel zu sehen.«
»Aber allein«, murmelte Antonio.
»Beim letzten Spiel sich ein Viertel unserer Belegschaft krank gemeldet«, berichtete Joanne. »Der Cup hat diesmal wirklich ein irrsinniges Interesse geweckt; man kam in New Costa in keine Bar mehr rein, so voll war es überall. Ich kann mich nicht daran erinnern, dass vor vier Jahren irgend jemand so viel Interesse gezeigt hätte.«
»Ich frage mich, ob die neuen Aliens eines Tages auch mitspielen werden«, sagte Liz.
»Was für eine gottverdammte Verschwendung von Zeit und Geld das alles ist!«, beschwerte sich Marty.
»Wohl kaum«, widersprach ihm David. »Wir müssen wissen, was da draußen vorgeht.«
»Vorgegangen ist «, verbesserte Marty ihn. »All das liegt schließlich bereits mehr als tausend Jahre zurück, vergiss das nicht.«
»Was noch lange nicht heißt, dass es heute nicht mehr wichtig wäre«, sagte Carys. »Die Umhüllungsbarriere ist immer noch an Ort und Stelle, bei beiden Dyson-Sternen.«
»Du klingst genau wie dieser Guardian, der die Unisphäre mit seinem Shotgun-Programm geflutet hat.«
»Sag mir nicht, dass du es gesehen hast«, spöttelte Carys. »Hast du denn nicht gemerkt, um was es sich handelt?«
»Aber selbstverständlich habe ich es bemerkt, verdammt noch mal!« schnappte Mark zurück. »Nur ein Arschloch würde nicht merken, wenn er ein Shotgun-Programm vor sich hat. Ich habe die Highlights in Alessandra Barrons Show gesehen; das ist alles.«
Mark schwieg zu alledem und wendete die Würstchen. Er hatte nicht bemerkt, dass die Nachricht von April Halgarth ein Shotgun-Programm voller Propaganda gewesen war, bis er sie geöffnet hatte, und selbst dann hatte er sie abgespielt. Die Guardians of Selfhood hatten eine Menge stichhaltiger Argumente ins Feld geführt. Warum hatte es in der Tat keine Abstimmung im Senat gegeben?
»Also wenn es von Alessandra kommt, ist es akzeptabel oder wie?«, fragte Carys.
»Wen interessiert schon, wer was sagt«, entgegnete Marty. »Sie haben beide Recht. Es betrifft uns nicht, und es liegt im Augenblick ganz sicher außerhalb unserer Möglichkeiten. Wir sollten uns Zeit nehmen, bis wir das Dyson-Paar im Verlauf unserer geplanten Expansion erreichen und nicht diesen irrsinnigen Apollo-Stunt abziehen.«
Mark wendete die Burger erneut. Regulus war unterdessen endlich hinter dem Horizont versunken, und die Sterne waren am Himmel erschienen. Der hellste von allen waren die Leo-Zwillinge, ein einzelner leuchtend orangefarbener Punkt am östlichen Himmel. Mark konnte sie durch die Blätter der Eukalyptusbäume hindurch sehen, wenn diese sich im Wind leicht bewegten. An manchen Nächten saß er hier draußen auf der Terrasse mit einem Drink in den Händen und starrte hinauf zu dem Sternendach über der Megacity. Sie waren der physische Beweis dafür, dass auch anderswo Menschen lebten und zwar ein anderes Leben als hier auf Augusta. Das zu sehen, machte sein Leben hier unten ein wenig erträglicher. »Sie haben meine Beförderung schon wieder verschoben«, gestand er
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