Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Commonwealth-Saga 2 - Die Boten des Unheils

Commonwealth-Saga 2 - Die Boten des Unheils

Titel: Commonwealth-Saga 2 - Die Boten des Unheils Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter F. Hamilton
Vom Netzwerk:
Geschäftszentrum von Randtown hatte zum Zeitpunkt der Explosion Hochbetrieb geherrscht. Die Cafés waren voll gewesen mit Menschen, die Fußgängerzone mit Leuten, die vor den Schaufenstern gebummelt hatten.
    »Gütiger Gott!«, murmelte Mark betroffen, als er den Anblick in sich aufnahm. Ihm wurde schwindlig, und seine Beine drohten nachzugeben. Er musste sich an einer Wand stützen, um nicht in die Knie zu sinken.
    Es waren nicht die Menschen, die noch immer auf der Straße herumlagen. Es waren auch nicht die Teams, die hektisch daran arbeiteten, die Eingeschlossenen zu befreien. Es waren auch nicht die Sanitäter, die alle Hände voll zu tun hatten, um die zahllosen Schnittwunden zu versorgen. Selbst das grauenvolle Weinen und Stöhnen hätte er ertragen können. Nein, es war das Blut. Überall war Blut. Alles war von Blut bedeckt. Das Pflaster der Bürgersteige war unter der dicken, burgunderroten Flüssigkeit nicht mehr zu sehen. Selbst die Glassplitter waren blutig. Die eingedrückten Wände waren mit Spritzern von Blut besudelt, das bereits angefangen hatte, sich dunkel zu verfärben. Die Menschen waren blutüberströmt, die Haut, die Kleidung, alles. Die Luft war schwer von seinem süßlichen Gestank.
    Mark beugte sich vornüber und erbrach sich über seine Stiefel.
    »Zurück«, befahl Liz den Kindern. »Los, wir kehren zum Wagen zurück.«
    Sie schob die Kinder vor sich her. Lydia und David kamen ihr zu Hilfe. Sandy und Ellie und Ed weinten. Barry und Will sahen aus, als würden sie jeden Augenblick ebenfalls anfangen. Die Erwachsenen bildeten einen schützenden Kordon und schoben die Kinder sanft vor sich her.
    »Wir werden nachsehen, ob es eine Art Plan oder sowas gibt«, rief Carys hinter ihnen her.
    »Okay«, antwortete Liz. Sie kämpfte gegen ihre eigene Abscheu an. »Wir bleiben in Verbindung.«
    »Wie steht es mit dir?«, wandte sich Carys an Mark. »Geht es wieder?«
    »Nein, es geht gottverdammt noch mal nicht!« Er wischte sich mit dem Ärmel über den Mund. »Mein Gott!« Vom Schock war ihm eiskalt geworden. Mit allem hatte er gerechnet, nur damit nicht. Das Ende der Welt wäre ein Segen gewesen gegen das hier. Ein finales Nichts. Stattdessen mussten sie die Nachwirkungen ertragen, eine Welt voller Blut, Schmerz und Leid.
    »Du wirst schon klarkommen«, sagte Carys wenig mitfühlend. »Du hast gar keine andere Wahl. Komm. Sehen wir nach, ob wir helfen können.«
    Yuri Conant half Mark beim Aufrichten. Er sah ebenfalls nicht besonders gut aus. Olga hielt sich ein Tuch vor den Mund; ihre Augen waren feucht.
    Zu viert bahnten sie sich einen Weg über die Main Mall. Ihre Stiefel knirschten und quatschten widerlich bei jedem Schritt. Alles Mögliche klebte an ihren Sohlen. Mark zog einen Lappen aus seinem Overall und band ihn sich um Mund und Nase.
    »Mark?«, rief eine junge Frau.
    Es war Mandy von Two For Tea. Sie stand in einer kleinen Gruppe, die sich um einen Mann mittleren Alters mit schlimm verwundeten Beinen drängte. Man hatte ihm provisorische Verbände angelegt, doch sie waren bereits blutdurchtränkt. Ein spitzer, rostiger Metallsporn ragte aus dem Stoff und hatte sein Bein offensichtlich durchbohrt. Eine der Frauen versuchte ihn dazu zu bringen, Schmerzstiller zu nehmen.
    »Bist du verletzt?«, fragte Mark. Ihr Gesicht war verdreckt und mit kleinen getrockneten Blutspritzern übersät, und zwei saubere Bahnen unter den Augen verrieten, wo ihr Tränen über die Wangen gerollt waren. Ihre Arme und ihre Schürze waren von oben bis unten mit Blut besudelt.
    »Ein paar Schnitte, weiter nichts«, antwortete sie. »Nichts Schlimmes. Ich versuche, anderen Leuten zu helfen, seit es passiert ist.« Ihre Stimme klang, als würde sie jeden Moment brechen. »Was ist mit Barry und Sandy? Sind deine Kinder unverletzt?«
    »Ja, es geht ihnen gut. Draußen im Tal war es nicht so schlimm.«
    »Was haben wir getan, Mark? Warum haben Sie uns das angetan? Wir haben ihnen doch nie etwas getan!« Sie begann zu schluchzen. Mark legte die Arme um sie und hielt sie sanft. »Wir haben nichts getan«, versicherte er ihr.
    »Aber warum?«
    »Ich weiß es nicht. Es tut mir Leid.«
    »Ich hasse sie!«
    »Könntet ihr hier vielleicht mal helfen, Leute?«, rief einer der Männer, die sich um die Verletzten kümmerten. »Wir können ihn jetzt bewegen.«
    »Und wohin mit ihm?«, fragte Carys.
    »Das Hospital hat den Betrieb wieder aufgenommen; sie haben die Notstromaggregate angeworfen. Simon hat die Leitung

Weitere Kostenlose Bücher