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Commonwealth-Saga 3 - Der entfesselte Judas

Commonwealth-Saga 3 - Der entfesselte Judas

Titel: Commonwealth-Saga 3 - Der entfesselte Judas Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter F. Hamilton
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kontinentale Küstenbereiche wurden beständig überflutet. Statt der Fusionskraftwerke, die auf den übrigen Big 15-Welten zum Einsatz kamen, hatte sich Heather für Wasserkraft in gigantischem Ausmaß entschieden und zwei Drittel der Wasserläufe auf Sybraska, dem Kontinent, auf dem Rialto lag, eingedämmt. Elektrizität wurde mittels Supraleitern in die Megacity geführt, und Sybraskas Ebenen wurden zunächst trockengelegt und dann bewässert, um hoch ertragreiches Farmland in der Größe von ganzen Nationen zu erschaffen.
    Wegen der kalten Monate zogen die Bewohner von Rialto monolithische Appartementblocks der weitläufigen individuellen Bebauung und den Einkaufsmalls vor, die man auf Welten wie StLincoln, Wessex und Augusta vorfand. Jeder Distrikt hatte seinen Kern von Manhattan-ähnlichen Wolkenkratzern und massiven Gebäuden aus Beton, die von gewaltigen Bereichen aus Fabriken und Raffinerien umgeben waren.
    Die CST Station lag am Rand des Saratov Districts, dem finanziellen und administrativen Herzen der Megacity, weswegen dort die größte Ansammlung von Wolkenkratzern stand, die zugleich auch die höchsten waren. Die Industriegebiete, die sich nach außen hin erstreckten, waren größtenteils von den kleineren, komplexeren Hightech-Fabriken besetzt. Die Wohnblocks waren gigantisch: fünfzig bis siebzig Stockwerke aus massiven Steinfassaden mit großen Appartements und Ausblick auf große, gepflegte öffentliche Parks. Es gab weniger Gleisanlagen und mehr Hochstraßen, was die Bevölkerungsdichte widerspiegelte und den relativen Wohlstand.
    Renne konnte nicht anders, als den zentralen Bereich von Saratov anzustarren, während sie sich ihm über den Expressway näherten. Einige der Wolkenkratzer waren so hoch, dass sie meinte, sie müssten in den Wolken verschwinden – es konnte unmöglich wirtschaftlich sein, sie zu bauen, nicht einmal mit den heutigen Materialien und Robotern. Es ging einzig und allein um das Firmenprestige.
    Genau in der Mitte standen fünf spitz zulaufende Türme, in denen sich das Hauptquartier der Halgarth-Dynastie befand. Sie waren in Größe und Architektur mit Kronen identisch, die einen glitzernden Apex bildeten; doch die Fenster aus verspiegeltem Glas jedes einzelnen Turms waren von unterschiedlicher Farbe.
    Rennes Wagen fuhr in die Tiefgarage des grünen Turms und zu einem gesicherten Parkbereich. Die Sicherheitskräfte der Halgarth-Familie belegten mehrere Stockwerke des Turms, doch Renne wurde nicht gesagt wie viele. Der Lift, in den sie geführt wurde, besaß keine Anzeigen. Sie wurde in Christabel Agatha Halgarth’ Büro eskortiert. Geschwungene Wände aus getöntem Glas boten Ausblick auf den dreißig Kilometer entfernten Ozean. Drei weitere Wolkenkratzer-Distrikte erhoben sich zwischen Saratov und der Küste, schmale Spitzen aus Farbe und Stil mit umliegenden Parks. Das Terrain dazwischen war eine dunkle, synthetische Wüste aus rechteckigen Fabriken und Lagerhauswürfeln mit schwarzen Sonnenkollektor-Dächern. Tausende von dünnen Metallschornsteinen stießen grau-blaue Dämpfe in den eisernen Himmel und überzogen die gesamte Landschaft mit dünnem, trübem Smog.
    Christabel Agatha Halgarth saß hinter ihrem Stahlschreibtisch, hinter ihr die trostlose Industrielandschaft. Frisch rejuveniert war sie eine kleine Brünette mit einem Gesicht, das asiatische Vorfahren vermuten ließ. Renne hatte erwartet, dass jemand, der so hoch in der Dynastie stand, einen Geschäftsanzug tragen würde, ein Modell, das gut zehn oder fünfzehnmal mehr kostete als ihr eigener; doch stattdessen trug Christabel ein altes blaues Sweatshirt und weite Trainingshosen mit Schmutzflecken an den Knien, als wäre sie soeben vom Gärtnern zurückgekehrt. Äußerlichkeiten schienen ihr offensichtlich egal zu sein.
    Oder vielleicht zähle ich auch schlicht nicht genug für sie, als dass sie sich für mich fein gemacht hätte.
    Christabel folgte Rennes Blick zu ihren Beinen und lächelte. »Ich habe meinen morgendlichen Dauerlauf abgebrochen, um Sie zu treffen. Ich hatte noch keine Zeit zu duschen.«
    »Ich weiß es zu schätzen, dass Sie sich die Zeit genommen haben«, sagte Renne, während sie sich die Hände gaben. »Es war nicht ganz so dringend.« Sie hatte Alic Hogan nicht verraten, dass sie um ein Gespräch mit Christabel Agatha gebeten hatte. Es war keine Lüge, doch der Commander war allein wegen ihrer Genehmigung, nach Solidade zu fahren, schon nervös genug. Eine Bitte wie diese hätte

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