Commonwealth-Saga 3 - Der entfesselte Judas
über die Abtrennung auf den benachbarten Tisch hinunter. Dort saß Paula Myo, ein Glas Orangensaft zwischen den Händen.
»Meine Güte! Boss!«
»Darf ich mich zu Ihnen setzen?«
Renne grinste und winkte einladend.
»Klingt, als hätten Sie einen schlechten Tag gehabt«, sagte Paula, als sie auf dem Stuhl Platz nahm, den Vic frei gemacht hatte.
»Ich komme zurecht damit. Ich frage mich einfach immer, was Sie gemacht hätten.«
»Das ist sehr schmeichelhaft. Wie steht es denn so im Büro?«
Renne nahm einen weiteren Bissen von ihrem Burger und musterte Paula abschätzend. Wollte der Boss sie auf die Probe stellen, um herauszufinden, wie viel sie erzählte? »Sie sollten das wissen, Boss. All unsere Daten sind der Senate Security zugänglich.«
»Ich meinte nicht die Daten von Ihren Ermittlungen. Mich interessiert mehr, wie Hogan sich schlägt.«
»Er kommt zurecht … so eben. Er ist nicht wie Sie, Boss.«
»Wofür sowohl er als auch ich vermutlich dankbar sind. Wie hat er unsere Anfrage aufgenommen, Alessandra Barron zu observieren?«
»Haben Sie das nicht gehört? Tarlo sagt schlecht. Aber ich denke, es hat mehr mit der Tatsache zu tun, dass die Anfrage von Ihnen kommt, als mit dem damit verbundenen Personaleinsatz. Was hat die Barron Ihrer Meinung nach angestellt?«
»Sie ist eine Agentin des Starflyers.«
Renne starrte ihre ehemalige Vorgesetzte an. »Im Ernst? Sie glauben wirklich, dass der Starflyer existiert?«
»Ja.«
»Verdammt, Boss! Welche Beweise haben Sie?«
»Das Verhalten verschiedener Leute, einschließlich der Barron. Sie gehört zu einem Netzwerk von Agenten, die gegen die Interessen der Menschheit handeln. Wir sammeln Informationen über diese Personen, die zu ihrer Verhaftung führen sollten.«
»Scheiße, Sie meinen das ernst, oder?«
»Ja.«
»Und warum erzählen Sie mir das?«
»Ich würde gerne erfahren, warum Sie einen Steckbrief für Isabella Halgarth herausgegeben haben.«
»Die Shotgun-Botschaft. Sie wissen schon, die, in der behauptet wird, Elaine Doi wäre eine Agentin des Starflyers. Irgendetwas stimmt daran nicht.« Sie erklärte ihre Zweifel an der ganzen Angelegenheit und die Art und Weise, wie Isabella Halgarth in der Folge von der Bildfläche verschwunden war.
»Interessant«, sagte Paula. »Insbesondere ihre Verbindung zur Kantil. Wir suchen nach allen politischen Verbindungen des Starflyers zur politischen Elite des Commonwealth. Durchaus möglich, dass sie das Bindeglied ist.«
»Isabella als Agentin des Starflyers? Das ist unglaublich!«
»Sie haben selbst festgestellt, dass etwas nicht mit ihr stimmt. Diese Shotgun-Botschaft hat der Glaubwürdigkeit der Guardians schweren Schaden zugefügt. Es ist logisch anzunehmen, dass der Starflyer gezielte Desinformationen dieser Art benutzt, um seinem einzigen wirklichen Opponenten Schaden zuzufügen. Isabellas Verwicklung würde ihre Verbindung zu seinem Netzwerk bestätigen.«
»Aber sie ist erst einundzwanzig! Sie war vor zwei Jahren mit der Kantil zusammen. Wie kann sie in so eine Geschichte verwickelt sein, wo sie noch so jung ist? Sie hat den größten Teil ihres Lebens auf Solidade verbracht. Behüteter und beschützter kann man nicht aufwachsen!«
»Ich weiß nicht. Besteht eine Möglichkeit, dass Sie ihren Hintergrund gründlicher untersuchen können?«
Renne blies die Backen auf und seufzte. »Das verschafft mir bei Hogan bestimmt keine neuen Sympathien.«
»Ja, ich habe davon gehört. Es ist natürlich Ihre Entscheidung.«
»Ich werde tun, was ich kann, Boss.«
»Ich danke Ihnen.«
Paula blieb am Tisch sitzen und leerte ihren Orangensaft, während Renne das Restaurant verließ. Ihre virtuelle Hand berührte das Symbol von Hoshe Finn. »Achtung. Sie kommt jetzt raus.«
»Ja, wir haben sie. Das Team kreist sie ein. Die Monitorprogramme für ihren Unisphären-Zugriff sind geladen und arbeiten.«
»In Ordnung. Warten wir ab, was passiert.«
»Sie glauben, dass sie es ist?«
»Ich hoffe nicht, aber wer weiß? Falls sie es ist, dann sollten die Informationen, die ich ihr gegeben habe, sie dazu verleiten, Kontakt mit jemandem vom Netzwerk des Starflyers aufzunehmen.«
Obwohl es von New York bis zum Tulip Mansion nicht weit war, hatte Justine ihr eigenes Appartement auf der Park Avenue. Es war eine hübsche Basis in der Stadt für jene Gelegenheiten, zu denen sie allein sein oder eine kleine Feier für enge Freunde und wichtige Kontakte geben wollte; außerdem war es ein privater Ort für
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