Commonwealth-Saga 3 - Der entfesselte Judas
gleichmütig. »Wir wissen, dass die Guardians alles an Equipment kaufen, was sie benötigen.«
»Wetter!«, brummte Gore angewidert.
Justine verbarg ihr Grinsen hinter dem Glas mit dem Antacidum.
»Ich glaube, wir sollten den Mars für den Augenblick beiseite legen«, sagte Paula. »Einer meiner Ex-Mitarbeiter im Pariser Büro des Serious Crimes Directorate hat möglicherweise einen weiteren Agenten des Starflyer enttarnt: Isabella Helena Halgarth.«
»Scheiße!«, sagte Gore.
Justine benötigte einen Moment, bis sie den Namen zugeordnet hatte, erfreut über die Tatsache, dass sie nicht die Hilfe ihres E-Butlers in Anspruch nehmen musste. »Verdammt, ist es möglich, dass dies die Verbindung zur Präsidentin ist?«
Gore hob die Hand. Justine konnte ihr eigenes verzerrtes Spiegelbild in den goldenen OCTattoos seiner Handfläche erkennen. »Wartet«, sagte er. »Ich analysiere diese Möglichkeit. Ich wusste verdammt noch mal schon immer, dass irgendetwas mit diesem Wochenende in Sorbonne Wood nicht in Ordnung war. Sehen wir mal. Patricia war immer bereit, zu einer Party zu kommen. Damals habe ich geglaubt, sie würde es tun, um Stimmen für die Doi zu sichern. Doch werfen wir einmal einen Blick aus der Sicht des Starflyers auf das Wochenende. Nehmen wir an, der Starflyer wollte, dass die Menschheit eine Navy schafft, um Krieg mit den Primes zu führen. Ja, gottverdammt! Wenn man die strittigen Punkte bedenkt, dann waren entweder Isabella oder Patricia jedes Mal anwesend, um die Dinge zu schmieren. Isabella hat sogar mit Ramon DB geschlafen.«
»Er hat mit ihr geschlafen?« Justine war gegen ihren Willen indigniert. Sie schürzte die Lippen und ärgerte sich darüber, dass es ihr so viel ausmachte. Schließlich war sie seit achtzig Jahren nicht mehr mit Ramon DB verheiratet. Trotzdem … er hatte es unter ihrem Dach mit Isabella getrieben.
»Es war Ramon DBs Idee einer parallelen Entwicklung, die es der Navy schließlich ermöglichte, sämtliche Produktionsanlagen für die Raumschiffe zum High Angel zu schaffen, ohne dass sich nennenswerter Widerstand geregt hätte«, sagte Gore.
»Und diese Idee brachte er am Sonntagmorgen vor«, sagte Justine kalt. »Ich vermute, wir werden niemals herausfinden, von wem diese Idee tatsächlich stammt.«
»Ich nahm an, sie wäre von Patricia, die sie über Isabella an Ramon DB übermittelt hätte«, sagte Gore. »Es ist die Art von Kompromiss, die von einem Präsidentenberater kommen würde. Aber wie gesagt, wir werden es wohl niemals erfahren.«
»Sie könnten ihn fragen«, schlug Paula vor.
Justine leerte ihr Glas mit Antacidum, was möglicherweise die missbilligende Grimasse erklärte. »Ja, könnte ich. Allerdings bin ich nicht sicher, ob er mir eine Antwort geben würde.«
»Das wird er«, sagte Gore. »Du weißt, dass er antworten wird.«
»Vielleicht. Aber er würde wissen wollen, warum es mich interessiert.«
»Ist er stark genug, um sich mit uns zu verbünden?«, fragte Gore. »Wir brauchen Verbündete.«
»Er würde verdammt eindeutige Beweise verlangen«, sagte Justine vorsichtig. »Ich bin nicht sicher, ob das, was wir im Augenblick vorlegen können, für weitergehende Schritte ausreichen würde.«
»Was können wir ihm denn sonst noch geben?«, fragte Gore. »Herrgott noch mal, Ramon DB ist nicht dumm!«
»Ich würde ihm nicht erzählen, dass wir Nigel Sheldon verdächtigen, hinter der größten Verschwörung gegen die Menschheit zu stecken, die es je gegeben hat. Er würde uns vernichten.«
»Du musst einen Weg finden, ihn zu überzeugen.«
»Ich will es versuchen.« Justine dachte daran, wie sie es in den alten Tagen gemacht hätte. Ein Hotel in Paris vielleicht, ein gemeinsames Wochenende, Restaurants, guter Wein, Café am linken Flussufer, Unterhaltungen, Diskussionen, Lachen, Theater am Abend, lange, leidenschaftliche Nächte im Bett. Wie sehr sie diese einfachen Zeiten heute vermisste.
»Damit wissen wir aber immer noch nicht, wer von ihnen die Fäden zieht, Patricia oder Isabella«, sagte Gore. »Und ob die beiden im Einvernehmen mit den Sheldons gearbeitet haben.«
»Wir wissen nicht, ob Nigel tatsächlich zu dieser Verschwörung gehört«, entgegnete Justine. »Noch nicht.« Sie befahl ihrem E-Butler, die Vergangenheit von Isabella und Patricia zu überprüfen.
»Es wäre logisch, wenn sich Isabella als Kurier für das Netzwerk des Starflyers verdingt«, sagte Paula. »Die Kantil würde tief verdeckt arbeiten und sich Zeit nehmen, um die
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