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Commonwealth-Saga 3 - Der entfesselte Judas

Commonwealth-Saga 3 - Der entfesselte Judas

Titel: Commonwealth-Saga 3 - Der entfesselte Judas Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter F. Hamilton
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gebracht wurden. Es war eine kostspielige Art, die Dinge zu tun, doch es war die einzige Möglichkeit, ein so hohes Maß an Sicherheit zu wahren, und Nigel Sheldon bestand darauf.
    Sie bogen von der Ring Road auf eine unbefestigte Piste ab, die an den Fusionskraftwerken vorbei in die Hügel über der Stadt führte. Mark genoss es, hinter dem Lenkrad zu sitzen und den Wagen selbst zu steuern. Es gab keine richtigen Straßen auf dem Planeten außerhalb der Stadt und dem ausgedehnten Komplex aus Industrieanlagen. Sämtliche Pisten hier draußen waren von anderen Bewohnern angelegt worden, die sich auf Erkundungstouren begeben hatten.
    An der ersten Gabelung bog Mark nach links ab, dann rechts, während er einer Route folgte, die Kollegen ihm beschrieben hatten. Die Reifen des Ford wirbelten eine Menge Staub auf und vertieften die Spurrillen weiter.
    Nach einer Stunde erreichten sie den Bergsee. Der Sand war bereits einige Meilen zuvor nacktem Felsuntergrund gewichen. Ringsum erhoben sich die steilen Felshänge der Berge. Es gab keine Bachbetten und keine Erosionsrinnen. Der Planet verfügte noch nicht lange genug über eine Atmosphäre, als dass sich derartige Merkmale hätten herausbilden können, auch wenn der Regen ganze Arbeit leistete, indem er Sand und Regolith in die Ebenen spülte und von dort aus langsam, aber stetig weiter in Richtung der flachen Ozeane. Hier oben sickerte Wasser über die Felsen, bis es Bassins und Spalten fand, in denen es sich sammeln konnte. Der Bergsee war ein langes, ovales Gewässer, das bis zum Rand voll war. Wenn der Regen kam, floss es über und ergoss sich in eine steile Schlucht aus schwarzem Granit am östlichen Ende.
    »Es ist so klar!«, rief Barry staunend, als sie am Ufer standen. Abgesehen von kleinen Wellen, in denen sich der samtene Himmel spiegelte, gab es keinerlei Bewegung. Sie konnten den felsigen Untergrund sehen, der in Richtung Mitte immer tiefer wurde. »Genau wie der Trine’ba«, bemerkte er lachend.
    »Fast«, stimmte Liz ihm zu. »Kommt, wir ziehen uns rasch um.«
    Sie wateten ins Wasser und ächzten angesichts der Kälte. Ihre Stimmen, getragen von der klaren Bergluft, hallten von den steilen Felsen ringsum wider.
    »Ich sehe keine Fische!«, beklagte sich Sandy, während sie vorsichtig weiter vom Ufer wegschwamm. Mark hatte darauf bestanden, dass sie ihre Schwimmflügel trug, und ausnahmsweise hatte sie nicht widersprochen.
    »Keine Fische, keine Algen«, sagte er zu Liz. Es war eigenartig – normalerweise brachte er Wasser mit Leben in Verbindung, doch hier war es das genaue Gegenteil.
    »Es wird kommen«, entgegnete sie. »Jedes Mal, wenn jemand hier heraufkommt, um zu schwimmen, lässt er Bakterien zurück. In hundert Jahren wird dieser See ein richtiger kleiner Bruttank sein, die größte natürliche Petrischale des Planeten, und jedes Mal, wenn es regnet, werden weitere neue Kreaturen nach unten in die Ebenen gespült.«
    »Wir hinterlassen überall unsere Spuren, nicht wahr?«
    »So ungefähr. Ich schätze, das ist Evolution in galaktischem Maßstab. Ein Planet, der Leben hervorbringt, das intelligent genug ist, um die Raumfahrt zu entwickeln, wird auch seine DNS über die Galaxis hinweg verbreiten. Und Evolution ist ein kaum zu schlagendes Phänomen.«
    »Das klingt ganz nach der alten Gaia-Hypothese«, sagte Mark.
    »In letzter Konsequenz ist es vermutlich nichts anderes. Ich frage mich, ob die Primes es auf einer instinktiven Ebene wiedererkennen. Sie sind zweifellos emsig dabei, Elan an ihre Vorlieben anzupassen, ohne Rücksicht auf Verluste. Erinnerst du dich an die Aufnahmen, die dieser Morton von der Bioraffinerie gemacht hat, die sie über dem einstigen Randtown errichtet hatten?«
    »Wer auch immer die Barrieren errichtet hat, wusste es also auch?«
    »Sicher. Ein gigantischer Kaninchenzaun sozusagen. Wie der Zaun, den die ersten Siedler quer durch Australien gezogen haben. Und dann kommen wir mit dem Bolzenschneider daher. Verdammt, was waren wir dumm! Vielleicht ist das ja die Art und Weise, wie die Evolution uns sagen will, dass wir obsolet sind.«
    Mark stand auf dem glatten Felsen und watete zum Ufer. »Wir sind nicht dumm. Wir haben Prinzipien, und ich bin stolz darauf. Ich bin stolz auf das, was die Menschheit darstellt, in ihrer Gesamtheit.«
    »Ich hoffe, du hast Recht, Baby.« Liz kam neben ihn und wickelte sich rasch in ein großes Badetuch. »Noch fünf Minuten, ihr beiden!«, rief sie den Kindern im Wasser zu. Sie hatten sich

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