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Commonwealth-Saga 3 - Der entfesselte Judas

Commonwealth-Saga 3 - Der entfesselte Judas

Titel: Commonwealth-Saga 3 - Der entfesselte Judas Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter F. Hamilton
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einen der großen Bögen auf der Westseite des Turms, der zu einer privaten Lobby und einem Aufzug dahinter führte. Mellanie verließ die Bar und ging in ein Café in einer Seitenstraße der Allwyn Street, von wo aus sie den Eingang zur Klinik im Auge behalten konnte. Das war der Zeitpunkt, als sie die einzige Schwachstelle in der elektronischen Abschirmung entdeckte. Die Sicherheitssoftware des Greenford Tower identifizierte und autorisierte jeden, der die Außentür zur Lobby der Klinik durchquerte, bevor er die modernen internen Sicherheitssysteme der Klinik erreichte.
    Mellanie lehnte sich auf ihrem Stuhl zurück und bestellte sich eine zweite heiße Schokolade. Auf der Plaza des Greenford Tower gab es mehrere große Springbrunnen, deren hohe Fontänen hin und wieder vom Wind zu Gischt verweht wurden. Diese senkte sich wie ein Vorhang über die kleine Tür, die zur Klinik führte. Abgesehen davon hatte Mellanie einen guten Blick auf jeden, der die Klinik betrat oder verließ. Jedes Mal, wenn sich die Tür öffnete, zeichneten ihre Inserts ein Bild der entsprechenden Person auf und katalogisierten es zusammen mit den Informationen, die sie aus dem Sicherheits-Array des Greenford Tower entnahm.
    Drei Stunden später legte sie den Kopf zur Seite, als eine massige Gestalt in die Nachmittagssonne hinaustrat. Eigenartigerweise war es ausgerechnet Alessandra Barron gewesen, die ihr die meiste Menschenkenntnis vermittelt und ihr beigebracht hatte, in den allerersten Augenblicken einzuschätzen, wer oder was die Leute waren. Voreiliges Stereotypisieren hatte Michelangelo diese Fähigkeit abfällig genannt, doch Mellanie wusste instinktiv, dass dies die Person war, nach der sie gesucht hatte. Als die Daten aus dem Sicherheits-Array über ihre virtuelle Sicht glitten und den Mann als einen gewissen Kaspar Murdo identifizierten und darüber hinaus einige der Dinge bestätigten, die sie bereits vermutet hatte, stand sie bereits und ließ ein paar Zehn-Pfund-Noten auf dem Tisch zurück, um ihre Getränke zu bezahlen.
    Sie folgte Kaspar Murdo durch die Straßen, während sie im Gehen einen Schwarm von Monitorprogrammen in die öffentlichen Arrays ringsum lud.

    Die Menge war am Southern Crossquay noch dichter gedrängt, der aus nichts weiter als einem breiten Streifen enzymgebundenen Betons bestand, dazu gedacht, Fluss und Dschungel voneinander abzugrenzen, und der sich auf einer Länge von fünfzig Kilometern erstreckte. Im zentralen Abschnitt, gegenüber Tridelta City, ragten achtzig Bootsstege aus Stein und Beton in den Fluss hinaus, ein wenig stromabwärts gerichtet, um den Booten, die dort festmachten, Schutz gegen die Strömung zu bieten. Mellanie wanderte über den breiten Weg und suchte nach dem Steg, an dem die Cypress Island festgemacht hatte. Zu ihrer Linken bildete die Silhouette von Tridelta ein schmales Band aus bunten Lichtern unmittelbar über dem Fluss, überragt von schwarzen Türmen, die scharf vom Leuchten des Dschungels auf der anderen Seite der Stadt umrissen waren. Zu ihrer Rechten überragten die Bäume den Gehweg und warfen ihren blassen, sich ständig verändernden Lichtschein auf die staunenden Gesichter der Touristen auf ihrer Suche nach den eigenen Bootsstegen.
    Die Cypress Island war einer von einem Dutzend Nachtkreuzern, die am Bootssteg festgemacht hatten, länger und schlanker als die Fähren, die von der Stadt her den Strom überquerten, mit einem flachen Oberdeck und einer Bar darauf. Die beiden oberen Passagierdecks besaßen transparente Wände, damit die Gäste des Restaurants und des Casinos ständig einen freien Blick auf den Dschungel genießen konnten. Lediglich das dritte Deck mit der Gangway besaß eine normale Außenhülle. Mellanie überquerte die kurze Gangway inmitten einer Gruppe von jungen Leuten, die kaum älter aussahen als sie selbst. Mehrere der Jungen grinsten sie aufmunternd an, was sie ignorierte. Es war eine Schande – sie sahen ausnahmslos fantastisch aus und waren sehr gepflegt gekleidet und gestylt.
    Mellanie ließ sich ihr Ticket vom Steward bestätigen und betrat das Schiff. Er musterte sie mit einem schnellen Kennerblick von oben bis unten. »Sind Sie sicher, dass Sie hierher wollen?«, fragte er mit sanfter Besorgnis in der Stimme. »Es wird ein wenig rau zu fortgeschrittener Stunde. Es kann schlimm werden, wenn man nicht daran gewöhnt ist. Die Galapagos akzeptiert Ihren Fahrschein ebenfalls, wenn Sie lieber dort mitfahren wollen; sie gehört zur gleichen

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