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Commonwealth-Saga 3 - Der entfesselte Judas

Commonwealth-Saga 3 - Der entfesselte Judas

Titel: Commonwealth-Saga 3 - Der entfesselte Judas Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter F. Hamilton
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Viehstocks deaktiviert. Batterieentladungsrate auf maximal gesetzt.«
    Mellanie blickte sich hektisch um, während sich hinter ihr die Tür wieder schloss. Die meisten der Kabinen waren belegt. Am anderen Ende des Gangs befand sich eine einzige Notschleuse. »Wie kann ich ihn damit treffen? Er wird nicht zulassen, dass ich nah genug an ihn herankomme.«
    »Starte vergleichende Analyse für Angriffsmöglichkeiten mit Viehstock.«
    »Verdammt.« Mellanie rannte in Richtung Notschleuse davon.

    Dorian zerstörte den elektronischen Türwächter mit einem einzigen Impuls des Masers, der in sein Handgelenk eingebettet war. Ein kleines Loch in dem widerstandsfähigen Komposit warf Blasen und schmolz. Er stemmte sich mit der Kraft seiner aufgerüsteten Muskulatur gegen die Tür. Es gab ein berstendes Geräusch, doch es ging in der ohrenbetäubenden Musik unter. Die Tür sprang auf. Er durchschritt die Abschirmung und betrat die relative Stille des Korridors. Seine Sensoren waren augenblicklich einem Sperrfeuer aus störenden Interferenzen ausgesetzt. Hinter den geschlossenen Türen rechts und links stöhnten und jaulten Stimmen. Am anderen Ende des Gangs hatte Mellanie die Luke der Notschleuse geöffnet. Sie wirbelte herum. Die Hälfte ihrer Haut leuchtete silbern, und ihre Inserts und OCTattoos richteten die Interferenz direkt auf ihn. Interessiert richtete er seine Sensoren auf sie. Sie tat das Gleiche, sicherlich effektiver als er, aber was er sehen konnte, reichte ihm.
    »Keine Waffen«, sagte er. »Wie eigenartig.«
    »Ich habe eine Nachricht für Alessandra«, sagte Mellanie.
    Er trat einen Schritt vor. »Was?«
    Ihre Inserts übertrugen ein verschlüsseltes Signal an das kleine Array des Korridors. Das Sprinklersystem an der Decke löste aus. Wasser sprudelte herab, und der Feueralarm ging los.
    Dorian bedachte sie mit einem mitleidigen Blick, als das Wasser ihn von oben bis unten durchnässte. »Niemand kann den Alarm hören«, sagte er. Jenseits der Sprinkler lächelte Mellanie.
    Der Viehstock am Boden neben Dorians Füßen entlud sich. Das Wasser leitete den vollen Strom in seinen Körper. Er wand sich konvulsivisch, und Dampf stieg aus seiner Kleidung und seinen Haaren. Dann bog er den Rücken durch und stieß einen abgehackten Schrei aus, als seine Augen aus den Höhlen sprangen und seine Zunge aus dem Mund quoll. Die optischen Fasern in seinen Haaren schmolzen. Schwarze Linien erschienen auf seiner Haut, wo organische Schaltkreise durchbrannten, und sandten dünne Rauchfäden aus, die sich mit dem Dampf und dem Wasser mischten. Fleisch brach auf wie ein eruptierender Vulkan, wo die Energiezellen seiner Waffen implantiert waren. Blut und Eingeweide spritzten umher und besudelten Decke, Boden und Wände.
    Es dauerte fünf Sekunden, bis sich der Viehstock vollständig entladen hatte. Als der Stromfluss endete, sackte Dorians zuckender Körper leblos in sich zusammen. Die SI-Subroutine schaltete die Sprinkler des Korridors wieder ab.
    Mellanie kam heran und blickte hinunter auf den nach wie vor dampfenden Leichnam. Die Beine zuckten noch ein paar Mal.
    »Weißt du was? Ich sage es ihr selbst.«

    Kaspar Murdo genoss den Abend. Das Publikum im Club der Cypress Island war gut. Er kannte viele der Gäste, und es waren einige vielversprechende Neulinge da. Alle erzählten, dass Death By Orgy eine heiße Nummer wären. Er freute sich auf ihre Show.
    Dann schob sich diese Vision in weißem kuscheligem Top und Minirock ein paar Meter neben ihm an die Theke und bestellte ein Bier. Eine Firstliferin, wie es aussah. Sie wirkte ein wenig mitgenommen, als wäre sie schockiert von dem, was sie sah, und wollte sich nichts anmerken lassen. Das bedeutete, dass sie neugierig war und sich nicht abgestoßen fühlte. Es war eine Verwundbarkeit, die er bestens für sich auszunutzen verstand. Er würde sie zuerst ein wenig ermutigen, sie näher zu sich ziehen, sie beruhigen, bis sie ihm vertraute. Und sobald es so weit war, konnte er anfangen, sie zu trainieren.
    Seine Körpermasse gestattete es ihm, sich ohne Mühe durch die Masse von dominanten Animalisten und Bizarros zu schieben, die sich wie aufziehende Sturmwolken um ihr ahnungsloses Opfer zusammenzogen. Er starrte jeden nieder, der protestieren wollte, und fauchte zurück, wenn er von einem Canineman angebellt wurde. »Das da geht auf mich«, sagte er, als das Mädchen dem Barmann eine Pfundnote geben wollte. »Ich bestehe darauf. Das bedeutet, ich dulde keinen Widerspruch.«
    Sie

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