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Commonwealth-Saga 3 - Der entfesselte Judas

Commonwealth-Saga 3 - Der entfesselte Judas

Titel: Commonwealth-Saga 3 - Der entfesselte Judas Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter F. Hamilton
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Kaos-Dateien zu meiner Verfügung.«
    »Scheiße. Was mache ich nur?«
    »Ich schlage vor, du verlässt das Schiff.«
    Für ein paar Sekunden dachte sie darüber nach. Der Fluss war kein Problem; sie konnte sicherlich zum Ufer schwimmen oder ein Rettungsboot nehmen. Und dann wäre sie allein im Dschungel. Meilenweit von jeder Menschenseele entfernt. Wenn sie über die Reling sprang, würden andere Fahrgäste an Bord sie beobachten. Der Captain würde anhalten. Dorian würde sie verfolgen.
    »Überleg dir eine andere Möglichkeit«, befahl sie der SI-Subroutine.
    »Verstanden. Verfügbare Rechenkapazität reicht nicht aus, um eine vergleichende Analyse der Fluchtmöglichkeiten in optimaler Geschwindigkeit durchzuführen.«
    Mellanie verlor rasch das Vertrauen in die Fähigkeiten der SI-Subroutine. Das war ganz und gar nicht wie in Armstrong City, wo ihr die SI-Subroutine wie ein Schutzengel allgegenwärtig und allmächtig erschienen war. Ich brauche eine Waffe. Irgendetwas, das mir eine Chance gibt.
    Die Ruhe kehrte wieder zurück, die gleiche Ruhe, die sie beherrscht hatte, als sie mit Jaycee zu tun gehabt hatte. Sie konzentrierte sich auf ihre Aufgabe, und alles ringsum wurde ausgeschlossen. Es gab einen Ort an Bord, wo sie vielleicht etwas finden würde, das sie gebrauchen konnte. Sie musste nur irgendwie dorthin gelangen. Gott allein wusste, wo Dorian lauerte. Er war sicherlich eine Klasse besser als die Straßenschläger, die zu Paul Cramley geschickt worden waren. Es war gewissermaßen ein Kompliment.
    Äußerlich gelassen ging Mellanie zu der Treppe, die zu den tiefer liegenden Decks führte. Bestimmt wagt er nicht, mich in der Öffentlichkeit zu erschießen, oder? Doch das konnte niemand wissen. Kazimir McFoster war mitten in LA Galactic ermordet worden, gottverdammt.
    »Kannst du lokale, verschlüsselte Kommunikationssignale orten?«, fragte sie die SI-Subroutine.
    »Nein. Der Captain hat eine Überprüfung des Bordnetzes angeordnet, um herauszufinden, warum die Schiffsfunktionen auf den vorprogrammierten Notfall-Modus zurückgesprungen sind. Die Diagnose-Software stört meine Berechnungen.«
    »Vielleicht gelingt es mir, eine Waffe zu besorgen«, sagte Mellanie. »Beziehe diese Möglichkeit in deine Berechnungen mit ein.«
    »Was für eine Art von Waffe?«
    »Ich weiß es nicht. Wahrscheinlich keine sehr starke.«
    »Verstanden.«
    »Und achte weiterhin auf verschlüsselte Kommunikation. Ich möchte wissen, wo er sich versteckt.«
    Das Restaurant war voll mit Gästen, die sich zum Essen eingefunden hatten. Lange Schlangen stauten sich vor den Büffet-Theken bis hinaus in die Gänge. Mellanie aktivierte ihre sämtlichen Sensor-Inserts, doch sie vermochte keine Energiesignaturen zu entdecken, die auf ein aktives Wetwiring hingedeutet hätten. Sie stieg die Treppe zum Casino-Deck hinab. Die meisten Tische waren verlassen, und nur ein paar leidenschaftliche Spieler waren noch da. Nicht gerade das, was sie sich erhofft hatte. Warme Luft schlug ihr von der Treppe zum nächst tiefer gelegenen Deck entgegen, wo der Club untergebracht war. Mellanie eilte hinunter. »Gib mir einen Grundriss«, befahl sie der SI-Subroutine. »Gibt es einen Fluchtweg? Kann ich von hier aus zu den Rettungsbooten?«
    »Halte komparative Analyse der Fluchtrouten an.«
    Mellanie knirschte vor Wut mit den Zähnen. Dann erschien der Grundriss des Schiffs vor ihrer virtuellen Sicht.
    »Zugang zu den Rettungsbooten von allen Decks aus möglich«, berichtete die SI-Subroutine.
    »Kann ich eins der Boote starten, ohne dass die Brückenbesatzung alarmiert wird?«
    »Ich kann den Alarm unterdrücken.«
    »Großartig.«
    »Setze komparative Analyse der Fluchtrouten fort.«
    Am Boden der Treppe flackerte ein holographisches Schild wie eine fehlerhafte Stroboskoplampe und verkündete, dass die Hermaphroditen-Tanzgruppe Death By Orgy in zwanzig Minuten mit ihrer ersten Show anfangen würde. Das war definitiv das, wonach Mellanie gesucht hatte. Schwere Rockmusik umfing sie, sobald sie den abgeschirmten Eingang durchquert hatte, laut genug, um ihre Knochen zum Vibrieren zu bringen. Der Club war gerammelt voll, und es herrschte eine geradezu absurde Dunkelheit. Holo-Funken zischten durch die Luft wie pervertierte Kometen und bildeten die einzigen Lichtquellen, während sie die Tanzenden auf der winzigen Tanzfläche umrundeten. Mellanie musste ihre Retinaimplantate auf maximale Lichtverstärkung schalten, um zu erkennen, wohin sie sich bewegte.
    Mit einem

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