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Commonwealth-Saga 3 - Der entfesselte Judas

Commonwealth-Saga 3 - Der entfesselte Judas

Titel: Commonwealth-Saga 3 - Der entfesselte Judas Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter F. Hamilton
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kostspieliger Weg, auf Nummer Sicher zu gehen«, entgegnete Hutchinson. »Wie viel geben Sie für diese Schiffe aus? Ich meine, mein Gott, Nigel – das Loch im Budget von Augusta war so groß, dass wir es unmöglich übersehen konnten.«
    »Und genau deswegen verstehe ich auch nicht Ihr Zögern, was das Ausrotten der Primes angeht«, sagte Heather Halgarth. Ihre Neugier war unverkennbar.
    »Moral. Wir alle haben eine Moral, Heather, die einen mehr, die anderen weniger.«
    »Und Ihre Moral schließt ein, dass Sie flüchten und den Rest im Dreck sitzen lassen, ja?«
    »Sollten diese Schiffe je gebraucht werden, sind wir nicht mehr zu retten. Dann wird es kein Commonwealth mehr geben, das wir beschützen könnten.«
    »Ich hoffe, Sie werden uns den Zugang zu Ihrer Hyperraum-Technologie nicht verweigern.«
    Nigel konnte das missbilligende Zucken seiner Gesichtsmuskeln nicht unterdrücken. »Ein progressiver Wurmlochgenerator, mehr nicht.«
    »Wie bitte?«
    »Unsere FTL-Schiffe benutzen progressive Wurmloch-Generatoren.«
    »Aha«, sagte Hutchinson verblüfft. »Was auch immer. Wir brauchen sie, Nigel.« Er winkte mit der Hand in Richtung der Flüchtlinge unten auf der Plattform. »Wenn ich mir diese Scheiße ansehe, dann stelle ich mir lieber eine Fluchtroute zusammen. Wir alle tun es.«
    »Sie können Generatoren für Ihre Schiffe haben«, sagte Nigel. »Ich werde sie Ihnen mit dem größten Vergnügen verkaufen.«
    »Danke sehr«, sagte Heather Halgarth. »Bis dahin sehen wir besser zu, dass wir mit einer Stimme im Kriegskabinett und im Senat auftreten.« Sie nickte zur Präsidentin hinunter. »Sie braucht eine anständige Spritze Zuversicht. Die Leute werden zu ihr aufsehen; so ist es immer in Krisenzeiten. Wenn die Menschen sehen, dass Doi alles fest im Griff hat, hilft es, die Panik zu dämpfen.«
    »Sicher.« Nigel zuckte mit den Schultern.
    »Was ist mit Wilson?«, fragte Hutchinson.
    »Was soll mit ihm sein?«, erwiderte Nigel.
    »Kommen Sie, Mann! Dreiundzwanzig Welten verloren, und Wessex wurde ebenfalls angegriffen. Dieses Arschloch hat es zugelassen. Er trägt die Verantwortung.«
    »Er ist der Beste in diesem Job«, entgegnete Nigel. »Wir können ihn nicht ersetzen.«
    »Für den Augenblick«, sagte Heather Halgarth; »aber noch so ein Patzer wie der letzte, und wir setzen ihn an die Luft.«
    Nigel starrte sie hart an. »Und ersetzen ihn durch Columbia?«
    »Er ist für Genozid. Und dafür kriegt er meine Stimme.«
    »Wir brauchen diese Spielchen jetzt nicht, Heather.«
    »Was für Spielchen? Wir stehen vor der Ausrottung, Nigel! Wenn die Lösung darin besteht, dass ich die Navy unter meine Kontrolle bringe, dann wird genau das geschehen!«
    Nigel konnte sich nicht daran erinnern, sich je vorher mit ihr so überworfen zu haben. Das Dumme an Heather Halgarth war, dass sie stets nur in Dimensionen von Dingen dachte, die schon einmal funktioniert hatten. Sie besaß eine erstaunliche Entschlossenheit und politisches Geschick. Ohne diese Qualitäten konnte man keine Dynastie errichten. Ihr Mangel an Kreativität war in Nigels Augen ein Mangel an Originalität. Selbst jetzt sah sie das Prime-Problem nur in Begriffen, die ihre Dynastie betrafen. »Wenn es die einzige Lösung ist, die Ihnen einfällt, dann verfolgen Sie sie«, sagte er zu ihr. Das brachte ihm einen misstrauischen Blick ein. Er ignorierte ihn. Wenn sie keinen anderen Weg um dieses Problem herum sehen konnte, würde er ihn ihr nicht zeigen.

    Trotz ihrer Triumphe auf Elan verspürte Mellanie noch immer große Nervosität, als sie vor der dunklen Holztür ankam, die zu Paula Myos Wohnung in Paris führte. Es verriet eine Menge über die Frau von Huxley’s Haven, dass allein die Vorstellung, ihr erneut gegenüberzutreten, dazu genügte. Mellanie wusste, dass sie jetzt etwas Besonderes war, dass die Inserts der SI ihr gewaltige Macht verliehen, seit sie den Mut aufgebracht hatte, MorningLightMountains SoldatenMotilen gegenüberzutreten und sie auszuschalten – nun ja, die SI hatte sie durch Mellanie ausgeschaltet, aber das änderte nichts an der Tatsache, dass sie sich nicht abgewandt hatte und davongerannt war. Warum also um alles in der Welt bin ich nervös?
    Mellanie warf einen prüfenden Blick auf die sperrige, jahrhundertealte Sprechanlage neben der Tür und drückte den abgenutzten Keramikknopf mit Paulas Namen daneben. Irgendwo im Innern ertönte ein Summer. Ihr E-Butler meldete im gleichen Augenblick, dass Paula einen Anruf an ihre

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