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Commonwealth-Saga 3 - Der entfesselte Judas

Commonwealth-Saga 3 - Der entfesselte Judas

Titel: Commonwealth-Saga 3 - Der entfesselte Judas Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter F. Hamilton
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sagte sie scharf, um dem Gedächtnis der Frau von Huxley’s Haven auf die Sprünge zu helfen. »Die Stiftung, die Dudley Boses Forschung unterstützt hat.«
    »Der Einbruch«, sagte Paula, während sie in ihrer virtuellen Sicht las. »Die Guardians haben von Anfang an vermutet, dass die Observationen von Bose einem bestimmten Zweck dienen sollten.«
    »Und sie hatten Recht.«
    Paula hob die Augenbrauen. »Tatsächlich?«
    »Sie wissen, dass es so ist«, zischte Mellanie.
    »Nein, weiß ich nicht.«
    »Aber Sie müssen doch herausgefunden haben, dass die Cox-Stiftung ein totaler Betrug ist.«
    »Nicht nach unseren Ermittlungsergebnissen, nein.«
    »Aber …« Mellanie spürte, wie sie auf dem Rücken zu frösteln begann. Sie verstand die Reaktion der Frau nicht. Es sei denn, der Starflyer hatte sie ebenfalls unter seine Kontrolle gebracht … »Es tut mir Leid. Ich verschwende Ihre Zeit. Ich … Es war ziemlich hart auf Elan.« Sie wandte sich um und eilte zur Tür zurück. Sich von Leuten zurückzuziehen, denen sie nicht vertraute, wurde langsam zur Gewohnheit.
    »Warten Sie«, sagte Paula.
    Mellanie erstarrte. Plötzlich stieg Angst in ihr auf. Sie untersuchte die Symbole in ihrer virtuellen Sicht, während sie überlegte, ob sie eines der Inserts der SI benutzen konnte, um sich in Sicherheit zu bringen, wenn es ungemütlich wurde. Das Dumme daran war, sie verstand noch nicht die Hälfte von alledem. Sie würde die SI um Hilfe rufen müssen. Die goldene Schlangenhaut ihrer virtuellen Hand verharrte über dem SI-Symbol.
    »Sie glauben, ich wüsste etwas über die Cox-Stiftung«, sagte Paula. »Wieso?«
    »Sie haben mich auf Dudley Bose aufmerksam gemacht. Sie müssen gewusst haben, dass ich es herausfinde.«
    »Ich habe sie zu Bose geschickt, weil seine Frau sich einmal mit Bradley Johansson getroffen hat. Ich hatte gedacht, Sie würden diese Spur verfolgen. Verbündete bei den Medien wären nützlich gewesen für mich. Die einzigen Berichte, an die ich mich im Zusammenhang mit dem Einbruch erinnern kann, besagen, dass die Cox-Stiftung legitim ist.«
    »Das ist sie nicht. Nun ja, war sie nicht. Alessandra Barron hat die Unterlagen fälschen lassen.«
    »Interessant. Wenn Sie die Wahrheit sagen, dann wurde ich wissentlich getäuscht.«
    »Ich sage die Wahrheit!« Fragen Sie doch die SI! , hätte sie fast hinzugefügt – aber das hätte zu viel verraten. Noch vertraute sie Paula Myo nicht.
    »Also schön«, sagte Paula. »Ich werde mir die Sache noch einmal ansehen.«
    »Und dann?«
    »Weswegen sind Sie hergekommen?«
    »Um zu sehen, was Sie machen, und Ihnen zu helfen.«
    »Und um rein zufällig dabei die ultimative Story für sich herauszuschlagen.«
    »Wollen Sie es denn geheim halten?«
    »Wenn es stimmt? Nein. Aber ich glaube nicht, dass es hilfreich wäre, wenn mir eine prominente Persönlichkeit aus den Medien auf Schritt und Tritt folgt, meinen Sie nicht?«
    Sie sagt nicht ›Reporter‹ , dachte Mellanie. Miststück. »Meinetwegen. Was auch immer Sie sagen.« Sie stieß die große Tür auf und öffnete sich einen Weg in die relative Sicherheit der Straße draußen.
    »Wenn Sie etwas Konkretes herausfinden, setzen Sie sich bitte mit mir in Verbindung«, sagte Paula. »Nicht mit der Navy.«
    »Einverstanden.« Mellanie machte ein paar Schritte; dann blieb sie stehen, um sich zu sammeln. Sie wusste, dass sie Paula aufgeschreckt hatte; doch so erfreulich dieser Gedanke auch war, das hatte sie nicht beabsichtigt. Mellanie brauchte jemanden, an den sie sich mit ihrem schrecklichen Wissen über die Barron und den Starflyer wenden konnte, jemanden mit Einfluss, jemanden, der etwas unternehmen konnte. Wie ein kleines Mädchen, das zu seinen Eltern rennt.
    Und wenn schon die große Paula Myo misstrauisch oder unentschlossen war, dann musste sie das Problem verdammt noch mal eben selbst lösen. Mit diesem Gedanken nickte Mellanie entschlossen vor sich hin und machte sich auf den Weg zur nächsten Metro-Station.

    Als die Morgendämmerung hereinbrach, saß Hoshe Finn zusammengesunken in einem billigen Plastiksessel auf seinem Balkon und blickte auf das glitzernde Gitter hinaus, das die Lichter der Stadt bildeten. Die Sonne von Oaktier stieg über den östlichen Distrikten von Darklake City auf und hüllte die Spitzen der Glas- und Marmortürme mit ihrem energetischen, rosig-goldenen Schein ein. Farbenprächtige Vögel zwitscherten in den Ästen der großen immergrünen Bäume, die Hoshes Appartementblock umstanden,

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