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Commonwealth-Saga 3 - Der entfesselte Judas

Commonwealth-Saga 3 - Der entfesselte Judas

Titel: Commonwealth-Saga 3 - Der entfesselte Judas Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter F. Hamilton
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dass die menschliche Spezies nichts weiter als eine alte Legende in diesem Teil der Galaxis wird.«
    »Du kannst dich auf mich verlassen.« Anna küsste ihn flüchtig.
    »Ich weiß.« Er stieß mit ihr an. »Auf eine erfolgreiche Schlacht – und auf Politiker, die nicht während der gesamten Kabinettssitzung versucht haben, sich gegenseitig Punkte wegzunehmen.«
    »Darauf trinke ich.«
    Wilson genoss den Wein; dann blickte er zu Base One hinauf. Die Plattform schwebte dicht über dem High Angel vorüber. »Ich habe die Ideen gesehen, die unsere Physiker und Entwickler haben. Gottverdammt beeindruckend, glaub mir.«
    »Hoffen wir, dass die Medien endlich aufhören, alles zu kritisieren, was wir versuchen.«
    »Das werden sie. Barron und ihre Kollegen sind im Schock, genau wie alle anderen. Wenn sie sich erst beruhigt haben und die Alternativen erkennen, werden sie sich hinter uns stellen. Es wäre nicht das erste Mal.«
    Anna streichelte ihm zärtlich übers Haar. »Wie alt du bist. Ich schätze, das ist der Grund, warum ich dir so sehr vertraue. Du hast so unglaublich viel Lebenserfahrung. Ich glaube nicht, dass es irgendeine Situation gibt, mit der du nicht fertig werden würdest.«
    »Sei dir da nicht so sicher. Ich habe meine verwundbaren Stellen; du wärst überrascht. Ich kann nicht glauben, wie sehr mich diese Sache mit dem Mars beschäftigt. Justine Burnelli hat auf die richtigen Knöpfe gedrückt, ohne Zweifel.«
    »Was haben die Guardians deiner Meinung nach all die Jahre auf dem Mars gemacht?«
    »Darüber denke ich seit über einer Stunde nach. Ich weiß es nicht. Ich habe nicht die geringste Ahnung. Ich habe Columbia gebeten, seine Teams weiter daran arbeiten zu lassen, aber angesichts dieser dämlichen Politiker, die ihre Finger im Spiel haben, glaube ich nicht, dass viel dabei herumkommen wird.«
    »Was würdest du davon halten, wenn ich in dieser Sache zu einem Puffer für dich werde? Ich besitze die Autorität, den Navy-Geheimdienst unter Druck zu setzen, und du kannst dich aus dem bürokratischen Mist heraushalten.«
    Wilson reckte den Hals, um sie zu küssen. »Das wäre wunderbar.«
    »Ich tue, was ich kann«, sagte sie. Die OCTattoos auf ihrem Körper bewegten sich schneller. Die Lichtstrahlen der Monde wurden zurückgeworfen wie von Stahl.
    »Was würdest du dazu sagen, wenn wir unsere Stäbe für den Moment vergessen und uns selbst um die Verhandlungen bemühen, hier und jetzt?«
    Anna fing an zu kichern, als Wilson sich im Liegestuhl herumdrehte, sodass er sie mit beiden Armen umfassen konnte.

    Nigel Sheldons Déjà-Vu kam unerwartet und vollständig. Eine Szene entstand um ihn herum wie ein hochaufgelöstes TSI, versetzte ihn in die Zeit seiner Jugend, vor den Fernseher, wenn jedes größere Unglück Politiker nach sich zog, die zum Unglücksort reisten und die Überlebenden in den Krankenhäusern und Lagern besuchten. Nach dem Meteoriteneinschlag von 2048 im Golf von Mexiko und dem dadurch hervorgerufenen Tsunami hatten die Studenten auf dem Campus Karten gedruckt und mit sich herumgetragen, die wie Organspendeausweise aussahen, nur mit dem Unterschied, dass auf ihnen zu lesen stand: ›Im Notfall bitte alle Politiker von mir fern halten‹.
    Während Sheldon die Präsidentin beobachtete, die sich mit ihrem Gefolge durch die Schlange draußen vor dem Flüchtlingshospital arbeitete, fragte er sich, wie viele von diesen Flüchtlingen jetzt gerne diese Karte bei sich gehabt hätten. Es gab nicht viele dankbare, lächelnde Gesichter dort draußen, nur grimmige Resignation und unterschwellige Wut, auch wenn diese Wut sich bis jetzt noch nicht gegen Elaine Doi richtete.
    Nigel Sheldons Retinaimplantate zoomten zurück und verschafften ihm einen weitläufigen Überblick über die planetare Station von Wessex. Wie alle CST Stationen auf den Big 15-Welten erstreckte sich auch diese hier in Narrabri über mehrere hundert Quadratkilometer und beinhaltete Rangierbahnhöfe, Managementzentren, Lagerhäuser, Wartungshangars, eine kleine Stadt aus Büroblöcken und Passagierterminals. Als Folge der Invasion der Primes war sie zu einer Art Durchgangslager für jeden Flüchtling von den Lost 23 geworden – alle vierzig Millionen. Die Management-RI von CST hatte jeden rollenden Waggon aus dem gesamten Commonwealth herangeschafft, um mit den Strömen fertig zu werden, von uralten Waggons bis hin zu den modernen Maglev-Expresszügen, selbst die Dampfmaschine, die auf der Linie nach Huxley’s Haven verkehrte,

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