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Commonwealth-Saga 3 - Der entfesselte Judas

Commonwealth-Saga 3 - Der entfesselte Judas

Titel: Commonwealth-Saga 3 - Der entfesselte Judas Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter F. Hamilton
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Commonwealth neu profilieren lassen hatten, um in Medienshowsportarten wie Wrestling aufzutreten, was zu grotesken Freak-Varianten des menschlichen Körpers geführt hatte. Das hier jedoch war etwas anderes, auch wenn Stig nicht wusste, inwiefern genau.
    Stig richtete sich auf und gestattete den Muskeln in seinen Armen und Beinen, sich zu entspannen. »Was bringt Sie dazu, so etwas zu sagen?«
    »Sie flüchten sich immer in körperliche Aktivität, wenn Sie vor einem nagenden Problem stehen«, antwortete Dr. Friland mit seiner euphonischen Stimme. »Es gestattet Ihrem Unterbewusstsein, die Möglichkeiten durchzuspielen.«
    »Richtig.« Stig holte sein Handtuch und fing an, sich damit abzutrocknen. Er hatte sich ziemlich ins Schwitzen gebracht. »Übrigens möchten sich meine Leute noch einmal für die Bioprozessoren bei Ihnen bedanken. Wir haben sie in unser großes Array integriert. Offensichtlich sind sie weit besser als alles, was das Commonwealth produziert. Unsere digitalen Simulationen sind dadurch ein ganzes Stück schneller geworden.«
    »War uns ein Vergnügen.«
    Stig ging zur Bank und zog ein einfaches, kurzärmeliges Hemd über. Er war immer dankbar für die Unterstützung, welche die Barsoomianer den Clans gewährten, und doch wusste er nie, was er bei den seltenen Gelegenheiten sagen sollte, zu denen er einem von ihnen begegnete. Wie sollte man auch Smalltalk mit einer Entität führen, die man nicht kannte? Dr. Friland war eine Woche zuvor in Armstrong City eingetroffen und hatte die erbetenen Prozessoren für die Kommandogruppe geliefert. Aus Gründen, die nur er selbst kannte, war er in der Stadt geblieben und wohnte in der großen privaten Residenz, welche die Barsoomianer im chinesischen Viertel unterhielten.
    Ohne sichtbare Bewegung der Beine drehte sich Dr. Friland auf der Stelle und wandte sein abgeschirmtes Gesicht weiterhin Stig zu. »Im Netz der Stadt gibt es etwas Neues.«
    »Ein neues Monitorprogramm?« Stig war überrascht, dass die Webheads des Clans es noch nicht entdeckt hatten. Sie waren so gut wie ununterbrochen mit dem Netz verbunden.
    »Nein. Es ist eine … eine Präsenz.«
    Der Barsoomianer klang unsicher, was bewirkte, dass sich Stigs Nackenhaare aufrichteten. Er hatte volles Vertrauen in die mutmaßliche Unfehlbarkeit der Barsoomianer entwickelt. Selbst seine Zeit im Commonwealth mit all der Alltagstechnologie hatte es nicht vermocht, die fantastischen Geschichten der Kindheit über jene anderen zu verdrängen, die diese Welt mit den Menschen teilten. »Sie meinen einen Geist oder so etwas?«
    »Einen Geist in der Maschine? Wie passend. Es ist ganz sicher der Geist einer Maschine.«
    »Ah, richtig. Und was tut er?«
    Die Dunkelheit unter der Kapuze von Dr. Friland verringerte sich und enthüllte eine Reihe grinsender Zähne. »Was immer er will.«
    »Ich werde meine Leute danach Ausschau halten lassen.«
    »Er ist sehr schwer zu fassen. Selbst ich finde kaum mehr als Indizien für seine Gegenwart.« Die Dunkelheit unter der Kapuze von Dr. Friland kehrte zurück, und das Lächeln verschwand.
    »Warten Sie … Wir reden hier doch nicht über den Starflyer, oder?«
    »Nein. Es ist eine binäre Konstruktion, nicht das Kind biologischen Lebens. Es ist nicht durch das Gateway nach Far Away gekommen. Wir hätten den Datenstrom bemerkt.«
    »Was zur Hölle ist es dann?«
    »Ich vermute, Sie sind der Wahrheit mit Ihrer ersten Feststellung schon recht nahe gekommen. Etwas so alles Durchdringendes kann nur hier sein, um die Stadt und ihre Bewohner zu beobachten. Die Frage sollte also lauten: Wer hat ein Interesse an Informationen in derartigem Ausmaß?«
    »Mellanie!«, zischte Stig. »Sie will herausfinden, wie sie uns finden kann. Sie ist Reporterin … Ich schätze, sie hat Zugriff auf hochentwickelte Überwachungsprogramme. Ich hätte nur nicht gedacht …« Er verstummte und rieb sich verlegen den Nacken. »Ausgerechnet ich von allen Leuten sollte mich nicht durch äußeren Anschein an der Nase herumführen lassen!«
    »Ist diese Mellanie die Frau, die gestern durch das Gateway gekommen ist?«
    »Genau. Auch wenn ich nicht die geringste Ahnung habe, für wen sie arbeitet.« Er warf dem Barsoomianer einen fragenden Blick zu. »Wissen Sie es?«
    »Oh, mein Volk ist nicht allwissend. Ich habe genauso wenig Ahnung wie Sie, vielleicht sogar weniger. Es ist sehr lange her, seit ich das Commonwealth verlassen habe.«
    »Sie wurden nicht hier geboren?« Stig wusste, dass er die Frage

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