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Commonwealth-Saga 3 - Der entfesselte Judas

Commonwealth-Saga 3 - Der entfesselte Judas

Titel: Commonwealth-Saga 3 - Der entfesselte Judas Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter F. Hamilton
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gesehen.«
    Stig blieb stehen und blickte zu der weißen Fassade des Langford Towers zurück. Der Balkon der Royal Suite war ein großes Rechteck direkt unter dem Dach. Was um alles in der Welt sieht eine Frau wie sie in einem abgewrackten Typen wie Dudley Bose? Sie müssen aus einem bestimmten Grund hierhergekommen sein.
    »Sie sind schlafen gegangen, keine zehn Minuten, nachdem sie auf ihr Zimmer zurückgekehrt sind«, berichtete Olwen.
    »Ich dachte, die Suite läge zu hoch, um hineinspähen zu können?«
    »Tut sie auch. Ich formuliere es anders: Das Licht ging aus, zehn Minuten, nachdem sie wieder oben waren. Seitdem ist es nicht wieder eingeschaltet worden.« Sie kicherte. »Wahrscheinlich konnten sie es nicht abwarten, sich gegenseitig die Klamotten vom Leib zu reißen. Sie sind ganz allein, und ringsum lauert Gefahr. Sie sind jung. Man konnte die Hormone förmlich riechen, die sie abgesondert haben.«
    Stig erwiderte nichts darauf. Seine Gedanken waren vom Bild einer nackten Mellanie auf dem Bett mit Dudley Bose erfüllt. Es störte ihn ein wenig. Dass es Dudley war und nicht er. Und das war wirklich nicht angebracht.
    »Was willst du wegen ihnen unternehmen?«, fragte Olwen.
    »Ich bin nicht sicher. Sie suchen offensichtlich nach uns. Warten wir ab, was sie morgen unternehmen.«

    Stig benutzte Halkin Ironmongery, einen alten Eisenwarenladen, als Hauptquartier in Armstrong City. Er lag zentral, besaß eine große, nützliche Werkstatt im hinteren Teil, und die Nachbarn glaubten, die Clanmitglieder wären neue Besitzer, die ihre Zeit brauchten, um das Geschäft einzurichten. Der Eindruck kam ihnen gelegen, denn er machte es möglich, dass eine Menge Fahrzeuge und Leute kamen und gingen, ohne Neugier zu erwecken. Adam Elvin wäre stolz gewesen, wie gut die Tarnung funktionierte.
    Als Stig am Morgen dort eintraf, hatten Murdo McPeierls und der junge Felix McSobel bereits angefangen, die Maschinen aus einem der Mazda Volta Jeeps auszubauen. Sie hatten neun der stabilen alten Fahrzeuge in die Werkstatt und auf den Hof gequetscht. Stig hatte sie als Bestandteil des Empfangskomitees für den Boongate Blockadedurchbruch organisiert, den Adam vorbereitete. Adam hatte bisher nicht allzu viele Einzelheiten durchsickern lassen, nicht einmal durch verschlüsselte Botschaften. Doch der Blockadedurchbruch würde stattfinden, so viel stand fest. Die neuen Inspektionen auf Boongate hatten die Guardians praktisch von ihrem Nachschub aus dem Commonwealth abgeschnitten. Eine von Stigs anderen Aufgaben bestand darin, die technischen Teams zusammenzustellen, welche die zahlreichen Komponenten zu den speziellen Schutzschildgeneratoren zusammensetzen würden, die sie für die Rache des Planeten brauchten. Er wusste, wie verzweifelt die Clans nach neuen Komponenten hungerten und wie sehr sie die Daten vom Mars benötigten. Er hatte mit Samantha geredet, die die Kontrollgruppe leitete, welche das große Array zusammensetzen sollte, mit dem sie das Netzwerk von Manipulatorstationen steuern würden. Sie hatte erklärt, wie dringend die Daten benötigt wurden. Jetzt war Kazimir tot, die Daten verloren. Das hätte meine Mission sein sollen. Das Schicksal hatte ihnen an jenem Tag einen schweren Schlag versetzt.
    Stig verbrachte die erste halbe Stunde des Morgens damit, in dem improvisierten Studio im Keller des Ladens zu trainieren. Er stellte sich vor, die schweren Ledersäcke wären Bruce McFoster. Die Übung tat gut. Er konnte sich darin verlieren, musste nicht ständig nachdenken.
    »Sie haben Kummer, Stig McSobel«, sagte eine Stimme mit einem permanenten flüsternden Echo.
    Stig hatte niemanden hereinkommen hören. Er beendete seinen Tritt und glitt herum, während er sich in eine kauernde Haltung fallen ließ. Der Barsoomianer, der sich Dr. Friland nannte, stand am Fuß der Holztreppe, eine große Gestalt, gekleidet in einen dunklen Umhang aus semiorganischem Stoff. Sein Gesicht war zum Teil unter einer Mönchskapuze verborgen, unter der ewiger Schatten herrschte. Stig hatte einmal seine Retinaimplantate benutzt, um einen besseren Blick auf das Gesicht zu erhalten – mit dem Ergebnis, dass der Schatten in Wirklichkeit eine Art Verzerrungsfeld war. Die Barsoomianer zeigten niemals ihre wirkliche Gestalt. Gerüchte besagten, dass sie nicht wollten, dass jemand sah, wie sehr sie ihre Körper verändert hatten. Dr. Friland jedenfalls war größer als jeder Mensch, den Stig je gesehen hatte, auch wenn sich mehr als genug Bürger des

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