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Commonwealth-Saga 3 - Der entfesselte Judas

Commonwealth-Saga 3 - Der entfesselte Judas

Titel: Commonwealth-Saga 3 - Der entfesselte Judas Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter F. Hamilton
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dem Desktop-Array ins Netz der Stadt. Die SI hatte sie als ein einfaches Beobachtungssystem formatiert, mit genügend Unabhängigkeit, um Mellanie zu beraten und zu helfen, sobald das Wurmloch geschlossen war. Sie hatte die Routine in ihren Inserts mitgebracht, weil jedes Programm dieser Größe, das durch die geringe Bandbreite des Relais von Half Way eingeschleust wurde, mit Leichtigkeit von Monitoren entdeckt worden wäre. Das hätte die Subroutine der SI anfällig gegen Korruption gemacht, insbesondere, wenn die Guardians oder der Starflyer feindliche Smartware in den Knoten der Stadt betrieben.
    »Ich bin installiert«, meldete die SI-Subroutine. »Das Netz der Stadt verfügt über ausreichende Kapazität, um mich im verteilten Modus innerhalb seiner eigenen aktiven Arrays zu betreiben.«
    »Wir bestätigen das«, sagte die SI.
    »Großartig«, sagte Mellanie. Sie nahm die Hände vom Desktop-Array. »Sieh nach, ob du irgendwelche Aktivitäten entdecken kannst, die von den Guardians ausgehen. Ich brauche nichts weiter als einen Namen oder eine Adresse. Irgendetwas, das es mir ermöglicht, mit den Guardians in Verbindung zu treten.«
    »Ich beginne mit der Analyse«, meldete die SI-Subroutine. »Es gibt eine große Anzahl von Systemen mit beschränktem Zugang. Angesichts des Alters der Prozessoren, in denen ich funktioniere, wird es eine Weile dauern, bis ich die Fireshields umgangen habe.«
    »Tu, was du kannst.«
    Dudley war in die Lounge zurückgekehrt. »Wen rufst du an?«, fragte er.
    »Das Michelangelo-Büro.« Mellanie befahl ihrem E-Butler, die Verbindung zur SI zu schließen. »Ich habe mich nur gemeldet und auf den neuesten Stand bringen lassen.«
    »Okay.« Sein Blick ging zur Schlafzimmertür. »Was machen wir als Nächstes?«
    »Wir gehen runter in die Bar und beschaffen uns ein paar Informationen. Bars sind immer die besten Plätze dafür. Außerdem könnte ich einen Drink vertragen. Wir waren eine Ewigkeit unterwegs.« Sie gähnte und streckte sich in dem Versuch, ihre verkrampften Schultermuskeln ein wenig zu lösen. »Komm, sehen wir nach, ob Far Away von einem Cocktail namens Mörderische Verführung gehört hat.«

    Die Restaurantbar des Langford Towers war der einzige Teil des Hotels, in dem einigermaßen Betrieb herrschte. Die Bar wurde von besserer Kundschaft besucht – so es diese in Armstrong City denn gab – und war im indischen Stil dekoriert. So gab es eine purpurn-goldene Wandtapete, Hindustatuen und große Palmen, die in Tonkübeln wuchsen. Die Speisekarte bot scharf gewürztes Essen, und das Hausmusiksystem spielte eine Menge Sitar-Klassiker.
    Stig ging zu einem kleinen, freien Tisch in der Bar und trank ein Bier, während er versuchte, die übrigen Gäste zu klassifizieren. Er war seit vierzig Minuten in der Bar, als Mellanie und Dudley hereinspazierten. Er hatte vorgehabt, sie flüchtig zu überprüfen und dann kein weiteres Interesse zu zeigen, genau wie Adam es ihn gelehrt hatte; doch Mellanie machte dieses Vorhaben schwierig. Ihr langes Kinn und die flache Nase verhinderten die Perfektion, die eine klassische Schönheit ausgemacht hätte; ihre Ausstrahlung war nichtsdestotrotz atemberaubend. Kraftvolle Schritte führten sie durch das Lokal, und sie hatte bereits in dieser kurzen Zeit einen kontrollierten Rhythmus ihrer Bewegungen entwickelt, den zu erlernen die meisten Außenweltler wenigstens eine Woche benötigten. Jede Bewegung ließ ihr langes goldenes Haar in Wellen über die Schultern flattern.
    Dudley folgte ihr auf unsicheren Beinen. Als sie am Tresen angekommen waren, packte er das Geländer, um sich daran festzuhalten. Angesichts der Tatsache, dass Dudley sich so nah bei ihr hielt, war es schwierig, keine Vergleiche zwischen den beiden zu ziehen. Der rejuvenierte Astronom wirkte sowohl körperlich als auch mental völlig inadäquat.
    Endlich gelang es Stig, den Blick abzuwenden. Die meisten anderen Gäste beobachteten die Neuankömmlinge, wie er es selbst getan hatte. Trotz seiner früheren Einschätzung vermochte er nicht zu sagen, ob einer von ihnen ein Agent des Starflyer oder vom Institut war. Bestimmt war wenigstens einer darunter?
    Das Institut trat seit dem Angriff der Primes sowieso sehr viel mutiger in der Stadt auf. Der Direktor hatte dem Governor Unterstützung angeboten, als die Störungen und die Verbrechensrate sprunghaft angestiegen waren; schon jetzt wurden verschiedene Streifen in der Stadt von Institutstruppen in ihren dunklen Panzern durchgeführt.

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