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Commonwealth-Saga 3 - Der entfesselte Judas

Commonwealth-Saga 3 - Der entfesselte Judas

Titel: Commonwealth-Saga 3 - Der entfesselte Judas Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter F. Hamilton
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nächsten Abend von allein wieder glatt sein. Einem Bügelservice auf diesem Planeten vertraute sie nicht.
    Wenn sie am nächsten Tag immer noch kein Glück bei ihren Bemühungen hatte, die Guardians aufzuspüren, würde sie die Informationen auf die altmodische Art und Weise beschaffen müssen. Während ihres Besuchs beim Armstrong Chronicle waren mehrere männliche Mitarbeiter zu ihr gekommen, um ihr zu sagen, wie sehr es sie freuen würde, ihr die große Stadt bei Nacht zeigen zu dürfen.
    Beim Anblick des Kleides mit dem nahezu nicht existierenden Rock stieß Mellanie einen leicht angewiderten Seufzer aus. Wenn sie musste, würde sie eben vögeln, um den Namen einer Kontaktperson zu erhalten. Natürlich würde sie das. Doch in letzter Zeit – seit der Invasion der Primes, genaugenommen – hatte sie angefangen, über andere Möglichkeiten nachzudenken, ihre Ziele zu erreichen, weil es diese Art und Weise war, wie die meisten Reporter ihre Arbeit machten. Wenn sie versuchte, die Leute zusammenzuzählen, mit denen sie geschlafen hatte, verlor sie den Überblick. Das Leben hatte seit jenem schrecklichen Gerichtsverfahren sie einfach davongespült. Sie hatte getan, was in ihrer Macht gestanden hatte, um irgendwie die Kontrolle zu behalten, doch die Ereignisse, die sie vor sich hergetrieben hatten, waren einfach zu überwältigend gewesen. Es war ein aufregender Ritt gewesen, zugegeben; doch bisweilen war er auch angsteinflößend gewesen.
    Aber es waren so viele Leute.
    Wie sie dem guten alten Hoshe Finn vor all diesen Äonen gesagt hatte: Sie schämte sich ihrer Sexualität nicht. Das tat sie wirklich nicht. Es war die Wahrheit über Alessandra, die ihr den größten Schmerz bereitet hatte. Der Betrug. Alessandra hatte sie im Dienst des Starflyer benutzt, hatte sie nie wirklich geliebt, war nie an ihr interessiert gewesen.
    Ich hätte Ja sagen sollen zu diesem Schleimbeutel von Jaycee, als er versucht hat, mich zu vögeln. Wenigstens war er ehrlich in Bezug auf das, was ich für ihn in diesen TSIs tun sollte.
    »Alles in Ordnung?«, fragte Dudley.
    »Was? Ja, ja, alles in Ordnung.«
    Dudley hielt sich noch immer mit einer Hand den Bauch. Mit der anderen berührte er ihr Gesicht. »Du weinst ja«, stellte er fest.
    »Nein, tue ich nicht.« Sie zuckte zurück, während sie sich hastig mit den Händen über die Augen wischte.
    »Ich dachte … Ooooh.« Dudley rannte erneut ins Badezimmer.
    Mellanie grunzte ihm hinterher und warf sich aufs Bett. Stille herrschte in der Stadt draußen; also müsste sie imstande sein, sich gründlich auszuschlafen. Dudley würde sie bestimmt nicht belästigen heute Nacht.
    Das laute und unangenehme Geräusch von Dudleys Verdauungsleid drang ungedämpft durch die Badezimmertür. Mellanie suchte in ihrer Tasche nach den Ohrenstopfen, die sie an Bord der Carbon Goose erhalten hatte, drückte sie ein und zog sich die Decke über den Kopf.

    Am folgenden Morgen beschloss Mellanie, professionell zu arbeiten. Es war nicht so, als hätte sie Unterricht gehabt oder Kurse, wie man ein Reporter wird, als Alessandra sie eingestellt hatte, doch sie hatte genug in den Büros aufgeschnappt, um die Grundlagen zu kennen, wie man in einer fremden Stadt mit einer Untersuchung anfängt.
    »Ich möchte eine vollständige Analyse sämtlicher Gerichtsverfahren in den vergangenen beiden Jahren«, sagte sie zur SI-Subroutine. »Verschaff mir eine Liste mit jedem Fall, den die Polizei gegen die Guardians vorgebracht hat, einschließlich der Leute, die nur verdächtigt worden sind, Mitglieder zu sein. Wir können sie mit den kodierten Nachrichten in Beziehung setzen.«
    »Das kann ich nicht. Offizielle Akten über die Verhandlungen befinden sich in einem isolierten Speicherkern.«
    »Das ist lächerlich! Sämtliche Regierungsaufzeichnungen sollen öffentlich zugänglich sein. Das steht in der Verfassung des Commonwealth oder so.«
    »Artikel 54, ja. Allerdings hat der Oberste Gerichtshof von Armstrong City sich aus Sicherheitsgründen für diese Archivierungsmethode entschieden. Wie die meisten elektronischen Anlagen des Governor’s House sind auch die Systeme des Gerichts veraltet. Es gibt kein Geld für Upgrades; daher sind sie verwundbar gegen Angriffe von außen. Jeder, der mit moderner Aggressor-Software durch das Gateway kommt, kann die Aufzeichnungen zerstören oder manipulieren.«
    »Verdammt.«
    »Du könntest persönlich bei Gericht vorsprechen und Kopien erbitten.«
    »Okay, in Ordnung. Dann mache ich

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