Commonwealth-Saga 4 - Die dunkle Festung
Basis des New Glasgow Auslegers an, wo sämtliche Luftschleusen kompatibel waren für menschliche Schiffe. Sobald sie im Innern waren, stellte Hoshes E-Butler eine Verbindung zum internen Informationsnetz-werk des High Angel her. Hoshes virtuelle Sicht füllte sich mit fremdartigen, fließenden Grafiken in gedämpften Farben, möglicherweise eine Art Leitsystem, das er nicht recht begriff. Klettverschlüsse an seinen Ärmeln sicherten ihn an der Wand, und er schaute sich im Korridor um. Die fließenden Bänder aus Licht in seiner virtuellen Sicht entwickelten sich zu neuen Mustern, als er den Kopf drehte.
»Was genau ist das?«, fragte er.
»Detective Finn, willkommen zurück«, sagte der High Angel. »Ich zeige Ihnen, welche Richtung Sie einschlagen müssen.«
Die farbigen Bänder bewegten sich erneut und führten Hoshe durch einen schmalen Korridor. Er winkte den Stewards, die den Suspensionskäfig hinter ihm her zogen. Eine Tür öffnete sich und zeigte eine kleine Liftkapsel. Hoshe trieb mitsamt seiner Fracht hinein. Er benutzte die Klettverschlüsse an seinen Fußsohlen, um mit den Füßen am Boden zu bleiben, als der Lift sich in Bewegung setzte.
Mehrere Minuten später stieg der Lift den Auslegerarm zur Kuppel der Raiel hinauf. »Kannst du mir bitte das Äquivalent eines Trolleybots schicken?«, fragte Hoshe an die Adresse des High Angel gewandt. Die Gravitation in der Kuppel betrug achtzig Prozent Erd-standard, und Hoshe sah keine Möglichkeit, den Suspensionskäfig ohne fremde Hilfe zu manövrieren, geschweige denn, ihn durch die Straßen der Raiel zu schleppen.
»Das wird nicht nötig sein«, antwortete der High Angel. »Ihre Fracht wird Sie begleiten, Detective Finn.«
»Ja, richtig. Danke sehr.« Die Lifttüren glitten auf. Hoshe blickte auf die Stadt der Raiel hinaus – wenn es denn eine war. Das Licht war das gleiche düstere Grau, an das er sich von seinem ersten Besuch her erinnerte. Vor ihm erstreckte sich eine Straße, deren Seitenwände aus glattem, undurchbrochenem Metall bestanden. Entlang der Basis eines jeden Gebäudes leuchteten Reihen winziger roter Lichter.
Die Bänder in Hoshes virtueller Sicht wedelten durch die Luft wie Seetang in einer Strömung und richteten sich auf die Straße aus.
Hoshe holte einmal tief Luft und trat hinaus. Die längliche Hülle, die Isabella Halgarth enthielt, glitt hinter ihm aus der Kabine. Sie schwebte einen halben Meter über dem Boden.
»Schick, wirklich«, murmelte Hoshe. Es war nicht sonderlich beeindruckend, auch wenn ein derartiges Kunststück gegenwärtig jenseits der Fähigkeiten menschlicher Technologie war. Doch jede Kuppel des High Angel verfügte über künstliche Schwerkraft, und wenn man sie erschaffen konnte, dann war man zweifelsohne auch dazu imstande, sie nach Belieben zu manipulieren.
Unter der Führung der Bänder in seiner virtuellen Sicht marschierte Hoshe durch die schwach erleuchteten Straßen der Aliens. Diesmal gab es mehr Kurven, dachte Hoshe, und die Kreuzungen waren nicht alle rechtwinklig, doch ansonsten war es die gleiche gesichtslo-se, unbestimmbare Metropole, erhellt von Myriaden Reihen kleiner bunter Lichter am Fuß der Mauern rechts und links.
Hoshe kam vor einer schier endlos hohen Klippe aus Metall an, die sich in nichts von sämtlichen anderen unterschied. Die Lichter entlang dem Fundament leuchteten purpurn wie zuvor. Eine vertikale Linie teilte sich vor ihm und weitete sich gerade genug, um ihn hindurchschlüpfen zu lassen. Das Innere war der gleiche kreisrunde Raum wie bei Hoshes erstem Besuch, mit leuchtend smaragdfarbe-nem Boden und einer Decke, die in den Schatten hoch oben unsichtbar war.
Qatux erwartete ihn bereits – an der Identität des Aliens bestand nicht der geringste Zweifel. Die Gesundheit des Raiel hatte sich nicht gebessert seit ihrer letzten Begegnung. Mehrere seiner mittelgroßen Tentakel waren eng zusammengerollt, während das große Paar am Ansatz seines Halses auf dem Boden lag, als würde es helfen, den Kopf zu stützen. Angesichts der Tatsache, wie der massige Leib auf den acht kurzen Säulenbeinen durchsackte, war diese Einschätzung vielleicht gar nicht mal falsch, dachte Hoshe. Nicht, dass der Raiel Schwierigkeiten gehabt hätte, sein Gewicht zu tragen – angesichts der Tatsache, wie sehr die Skelettplatten durch die braune Haut schimmerten, litt er offensichtlich unter dem Raiel-Äquivalent von Magersucht. Eines seiner fünf Augen war permanent geschlossen, und eine blaue,
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