Commonwealth-Saga 4 - Die dunkle Festung
Kompostierkammer hinter der Wand vor sich gehen mochten, die Bakterien und Algen benötigten dringend eine Auffrischung. Der Gestank, der aus der Toilette stieg, trieb Stig jeden Morgen das Wasser in die Augen. Er spähte in den Spiegel, und das Gesicht, das er dort sah, gefiel ihm nicht. Nach der Oaktier-LA-Mission hatte er sich einem Reprofiling unterzogen und besaß nun kleine flach anliegende Ohren und eine plattgedrückte Nase, und seine Haut war mehrere Nuancen dunkler als für gewöhnlich. Der dichte Stoppelbart war pechschwarz, während das kurz geschnittene Haar weiterhin mausbraun schimmerte. Seine eigene Mutter hätte ihn bei seiner Rückkehr nicht mehr wiedererkannt.
Das Mietshaus bezog sein Wasser von großen semi-organischen Prezipitator-Blättern, die an den Simsen hingen und von einer Reihe Solarpaneele auf dem Flachdach aufgeheizt wurden. Die Hälfte des Heißwassertanks war in der vergangenen Nacht von den übrigen Bewohnern geleert worden, doch Stig gehörte stets zu den ersten, die des Morgens aufstanden; daher war das Wasser, das aus dem Duschkopf strömte, noch einigermaßen warm.
Er stand unter der Dusche und wusch sich ab. Wasser auf der Erde war etwas Faszinierendes: die Geschwindigkeit, mit der es fiel, die Wucht, mit der die Tropfen aufprallten. Hier auf Far Away war Wasser eine viel sanftere Substanz.
Olwen McOnna drückte sich zu ihm in die kleine Kabine. Sie war nur ein paar Zentimeter kleiner als er, mit einem schlanken, drahti-gen Leib, der ihre schweren Brüste noch mehr zur Geltung brachte.
Rote sternförmige OCTattoos leuchteten auf ihren rundlichen Wangen und sandten Ausläufer zu ihrem Hals hinunter, was ihr hageres Gesicht noch falkenartiger wirken ließ. Sie drängte sich gegen ihn, und er spürte das rohe Narbengewebe an ihrem Bauch, wo die Healskin erst vor kurzem von der Brandwunde abgefallen war, die ein Plasmaschuss hinterlassen hatte. Er wusste von weiteren Narben auf ihrem Körper, die sie im Laufe der letzten Wochen erworben hatte.
Stig hatte seine eigenen persönlichen Erinnerungen an die zuneh-mende Gewalt auf den Straßen von Armstrong City; er hatte immer noch Mühe, den linken Arm zu bewegen.
»Der Morgen«, sagte Olwen. »Die einzige Zeit des Tages, wo man sich auf Männer verlassen kann.« Ihre Hand glitt nach unten, packte seine Erektion und schob die Spitze seines Penis’ zwischen ihre Beine. Er umfasste ihren Hintern, hob sie vom Boden hoch und schob sie rückwärts gegen die Wand, während er sie penetrierte. Sie schnaubte in ungebremstem Entzücken und schlang die Arme um seinen Hals, um sich an ihm festzuhalten, während sie seine Stöße empfing.
Nach dem Klimax hielten sie sich noch eine Weile umklammert.
Wasser spritzte über ihre Leiber, während die überlasteten Nerven allmählich zur Normalität zurückfanden.
»Glaubst du, dass ich jetzt endlich schwanger bin?«, murmelte sie, während sie sich auf die eigenen Füße stellte. »Es hat sich jedenfalls verdammt gut angefühlt.«
»Nun, dank dem Himmel dafür.«
»Wenn ich schwanger wäre, müsstest du mich aus dem aktiven Dienst nehmen.«
»Ist das der Grund, aus dem du mit mir vögelst?«
Sie grinste. »Weißt du vielleicht einen besseren?«
Er wusste ehrlich gesagt keinen, doch das konnte er nicht laut sagen. Sie hatten vor ein paar Wochen angefangen, miteinander zu schlafen. Die ständige Gefahr, die Adrenalinschübe, die Angst – all das hatte ihre animalischen Triebe immer weiter entfacht. Und Stig wusste verdammt genau, dass sie absolut keine Lust hatte, den aktiven Dienst zu verlassen.
Olwen drehte sich um und ließ das Wasser über ihren Rücken laufen. Stig spülte den Rest der Seife ab und trat aus der Kabine. Eine Minute später gesellte Olwen sich zu ihm, als er bereits mit Abtrocknen fertig war.
Eine lange Liste von Nachrichten war im Laufe der Nacht im Speicher seines E-Butlers eingetroffen. Stig arbeitete sie der Reihe nach ab und verschaffte sich auf diese Weise einen Überblick über die Ereignisse. Das Institut hatte zwei weitere Dörfer der Clans in den Dessault Mountains angegriffen – glücklicherweise hatte es nur wenige Opfer gegeben. Die Clans beobachteten die Bewegungen der Institutssöldner inzwischen sehr genau; sie waren zu oft überrascht worden, als die Überfälle angefangen hatten, und sie hatten starke Verluste erlitten. Ihre eigenen Überraschungsangriffe wiederum waren immer seltener geworden; der Kampf gegen die Vorstöße des Instituts band eine
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