Commonwealth-Saga 4 - Die dunkle Festung
aus dem Tal überall, die aufmerksam nach Eindringlingen suchten.
Die Position und das Ziel jedes Körpers war individuell, doch ihre Gedanken waren homogenisiert und replizierten den Urheber. Anleitung und Zielgerichtetheit entstammten einer einzigen Quelle: dem Starflyer.
Er bewegte sich von der Gangway in den Lift, der ins Innere des Schiffes führte, und erweckte die gigantische Maschinerie in ihrer Gesamtheit. Bald würde er aufbrechen und inmitten der Sterne verschwinden. In Sicherheit. Frei.
Bradley befahl dem Energieschirm um das Raumschiff herum, ihn durchzulassen. Willfährigkeit war eine logische und zu erwartende Reaktion angesichts des ultimativen Ursprungs des Starflyers. Das Immotile beherrscht alles; nichts weicht von diesem Gesetz ab. Allerdings, und weil der Starflyer höher entwickelt war als ein ge-wöhnliches Primelmmotiles, besaß er nicht die gleiche zögerliche Scheu, elektronischen Schaltkreisen Steuerungsfunktionen über Maschinen zu überlassen. Elektronik war eine Ergänzung seines Selbst, genau wie Motile: Er programmierte sie und bestimmte ihre Para-meter, und sie gehorchte.
Das war seine Schwachstelle, wie Bradley wusste, genauso wie bei jedem anderen Prime. Der Starflyer vermochte das Konzept von Unabhängigkeit oder Rebellion nicht zu begreifen. Seine Motilen, ob sie nun in Kongretationsteichen aus seinen eigenen genetisch modifi-zierten Nukleoplasmen herangewachsen waren oder ob es sich um Menschen handelte, deren Gehirne er sich chirurgisch und elektronisch unterworfen hatte, sie alle ordneten sich seinen eigenen Gedankenroutinen widerspruchslos unter und waren ein Teil von ihm.
Ihre Gedanken waren seine Gedanken, kopiert und von ihm selbst in ihren Gehirnen installiert. Keiner von ihnen wich von diesem Prinzip ab. Der Starflyer war nicht imstande, sich so etwas wie Verrat oder Betrug vorzustellen; also vermochten sie es ebenfalls nicht.
Sicherheit war für den Starflyer ein eindimensionales Konzept. Er ergriff Vorsichtsmaßnahmen, um sich selbst physisch und politisch vor den eingeborenen Menschen zu schützen, während er gleichzeitig seine menschlichen Motilen in ihre Commonwealth-Gesellschaft einschleuste. Das war das Maß an Sicherheit, von dem der Starflyer erkannt hatte, dass es zur Garantie seines Überlebens erforderlich war – eine Strategie, die bisher stets erfolgreich gewesen war.
Kein Mensch vermochte es, ins elektronische Netzwerk des Insti-tutstals einzudringen. Da die Prozessoren eine Erweiterung des Bewusstseins des Starflyers darstellten, nahmen sie lediglich Befehle an, die von einem internen Erbe begleitet wurden. Was das Netzwerk und seine Prozessoren nicht besaßen, war die Fähigkeit, zwischen den Befehlen eines echten Motilen und denen eines Menschen zu unterscheiden, der die ›neurale‹ Sprache des Starflyers verstand.
Direkt vor Bradley veränderte der Schutzschirm, der die Marie Celeste umhüllte, seine Struktur so, dass er hindurch konnte. Er rannte am Grund der tiefen, grasbewachsenen Narbe entlang, die das gewaltige Alien-Raumschiff bei seiner Notlandung hinterlassen hatte, bevor es schließlich schmachvoll zum Stillstand gekommen war.
Mehrere Soldaten-Motile patrouillierten die Basis des Raumschiffs.
Ihre Gedanken verrieten ihm, dass sie dort waren, in welche Richtung sie blickten und wohin sie als Nächstes sehen würden. Ihre Sensoren und Augen bemerkten die getarnte Gestalt nicht, als sie in den Schatten huschte, den die gewaltigen Fusionsdüsen warfen. An-näherungsalarme verhielten sich unbeteiligt, als er ihnen sagte, dass seine Anwesenheit legitim sei.
Das Schiff war nach und nach von Motilen und Maschinen aus der Vertiefung im Boden gehoben worden, und man hatte einen breiten Streifen aus enzymgebundenem Beton unter dem Schiff ausgebracht, der sein Gewicht trug. Gestelle hielten den unteren Teil des Rumpfs und stabilisierten es. Eine Zugangsluke zu einem Technikraum des Fusionsantriebs öffnete sich für Bradley, und er duckte sich hinein.
Die ersten Erkenntnisse, die das Institut bezüglich der Marie Celeste publiziert hatte, waren einigermaßen akkurat gewesen.
Das Schiff bestand im Wesentlichen aus Fusionsantrieben, Treib-stofftanks, temperierten Wassertanks mit einer fremdartigen amö-benartigen Zellmasse darin und den Schutzschirmgeneratoren. Die Öffentlichkeit war auf diesem Kenntnisstand stehen geblieben; es gab nichts anderes an Bord des Schiffes, es verfügte mit Sicherheit nicht über eine Lebenserhaltungssektion und
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