Commonwealth-Saga 4 - Die dunkle Festung
Fahrrad benutzen, wenn Ihnen das lieber ist. Das andere Ende des Wurmlochs wird sie auf eine neue H-kongruente Welt im Phase-Drei-Raum bringen. Allerdings wird dies erst in zehn oder fünfzehn Jahren der Fall sein, vielleicht auch noch später, falls nötig. Für Sie alle werden nur ein paar Sekunden vergangen sein, doch der Rest des Commonwealth drau-
ßen wird genügend Zeit haben, um neue Städte und grundlegende Infrastrukturen für Sie alle zu errichten. Mir ist durchaus bewusst, dass es für Sie ein Schock sein muss, doch die Welten, auf denen Sie sich jetzt befinden, sind im Sterben begriffen, und wir müssen rasch handeln, um nicht noch weitere Menschenleben zu verlieren.«
Der Wagen war ein Mercedes, registriert auf Grand Triad Adventures. Edmund stand auf und starrte über die weite Fläche der Station zur Straße, die zum Terminal führte. Er konnte den Wagen tatsächlich sehen: eine schicke burgunderrote Limousine, die sich mit hoher Geschwindigkeit bewegte. Sie wurde manuell gesteuert und fuhr geradewegs über die Kreuzung hinweg, an der sie in Richtung der Passagierplattform hätte abbiegen müssen. Nicht, dass irgendjemand noch das Wurmloch nach Half Way benutzte. Die Limousine fuhr weiter in Richtung der Büroblocks und des Parkplatzes, auf dem Edmunds Honda stand. Irgendetwas stimmte hier nicht; irgendetwas stimmte hier ganz und gar nicht. Edmund hatte noch genug von seinem Polizisteninstinkt behalten, um die kleine Ionen-Pistole zu überprüfen, die er mit sich führte, bevor er zum Ende des Gebäudes eilte, um Deckung zu suchen.
»Wir alle haben die höchste Verpflichtung, diese Rettungsoperation zu einem erfolgreichen Abschluss zu führen«, sagte President Doi. »Die Senatoren, die planetaren Führer, die Dynastien – wir alle sind uns einig in unserer Entschlossenheit. Ganz gleich, wie hoch die Kosten und Mühen auch sein werden, wir werden Sie nicht im Stich lassen.« Sie seufzte voller Mitgefühl. »Viel Glück Ihnen allen.«
Der Mercedes bog auf den Parkplatz ein, gerade als Edmund hinter der Ecke des Gebäudes in Deckung ging. Er spähte nach draußen und sah, dass die schwere Limousine neben seinem Honda hielt. Die Beifahrertür schwang auf, und ein großer blonder Mann stieg aus.
Edmund ächzte erschrocken, als er das Gesicht sah, das er auf der Stelle erkannte. Tarlo! Die Commonwealth-weite polizeiliche Such-meldung war vierundzwanzig Stunden zuvor durchgekommen. Zuerst hatte Edmund geglaubt, es müsse sich um einen Fehler handeln oder um einen üblen Scherz, doch als er das Zertifikat des Haftbefehls überprüfte, stellte es sich als echt heraus.
Tarlo starrte sekundenlang auf Edmunds Honda; dann drehte er sich langsam um die eigene Achse, während er den verlassen liegenden Parkplatz und seine Umgebung absuchte. Edmund duckte sich hinter die Ecke. Aus dem Haftbefehl ging hervor, dass Tarlo höchst gefährlich war und Waffenimplantate besaß. Edmund zählte bis fünf; dann riskierte er einen weiteren Blick. Tarlo ging ins Büroge-bäude. Die Tür des Mercedes stand immer noch offen. Edmund benutzte seine Retinaimplantate, um heranzuzoomen. Ein Toter lag auf dem Fahrersitz des Wagens, ein dicker junger Mann mit gebro-chenem Genick. Seine toten Augen starrten zu den prächtigen Farb-spielen der Wolken hinauf, die den Himmel von Boongate bedeckten.
Das Five Stop Café befand sich am Ende der Rocher Strip Mall, ein-gequetscht zwischen einem Bab Kebab’s Franchise und Mother Blos-som, einem Discountladen für Schwangerschaftskleidung. Draußen lief der Highway B77 vorbei und führte direkt nach Westen zur planetaren CST Station von Narrabri in vier Kilometern Entfernung.
Selbst jetzt noch, trotz der Borealis-Stürme, die über dem Schutzschirm der Stadt am Himmel tobten, der Tausenden von Alien-Kriegsschiffen im System und der Tatsache, dass die Hälfte der Gateways der Station noch immer geschlossen waren, war der Verkehr so dicht wie eh und je.
Bradley Johansson und Adam Elvin schenkten den vorbeirasenden Fahrzeugen wenig Aufmerksamkeit. Das Portal über dem Tresen des Cafés wiederholte soeben die Ansprache der Präsidentin und den Beschluss des Kriegskabinetts.
»Gütiger Gott im Himmel!«, murmelte Bradley. »Das hätte ich nie erwartet. Was für eine geniale Lösung! Kein Wunder, dass Sheldon einen so zufriedenen Eindruck macht.«
Adam bedachte das Portal mit einem skeptischen Blick. »Ich schätze, ›selbstgefällig‹ wäre der passendere Ausdruck«, bemerkte
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