Computernetzwerke
eigentliche Problem liegt dabei in der Übersetzung der MAC-Adressen (siehe Ethernet) im LAN auf ATM. Da ATM keine derartigen Adresszuordnungen kennt, ist eine zusätzliche Umsetzung (neben IP- auf MAC-Adressen) notwendig, die als LANE (LAN Emulation) bezeichnet wird und von einem LAN Emulation Server durchzuführen ist.
Weil ATM aufgrund seiner Zellenorientierung und Skalierbarkeit völlig anders als Ethernet ist, ist (zunächst) auch keine Kompatibilität zu diesen gegeben. Dem wird aber dadurch Rechnung getragen, dass Emulationsverfahren (ATM-emuliertes LAN, ATM-LAN-Emulationsclient) entwickelt worden sind, die ab Windows 98 als eigene Protokolle für die entsprechenden PC-Netzwerkadapter implementiert sind. Sie werden mittlerweile jedoch nicht mehr standardmäßig von Microsoft mitgeliefert, weil sich ATM im LAN eben nicht durchgesetzt hat. Demnach ist das ATM-Einsatzgebiet bei WAN- und nicht (mehr) bei LAN-Verbindungen zu sehen, wo ganz klar die Ethernet-Technologie dominiert. Mit 10 Gigabit-Ethernet (10GE) steht ATM zudem eine Ethernet-Technologie gegenüber, die auch explizit für WAN-Anwendungen gedacht ist, sodass ATM-Realisierungen immer weniger umgesetzt werden.
7.8 Multiplexsysteme - PDH, SDH, SONET
Es wurden bereits des Öfteren die Multiplexverfahren von SDH und SONET erwähnt, die den Backbone des WAN darstellen und Multiplexverfahren mit der Bildung einzelner Kanäle sowie den Transport der Daten in unterschiedlichen Rahmenstrukturen ermöglichen. Als erstes Verfahren wurde ab dem Jahre 1972 die Plesiochronous Digital Hierarchy - PDH - eingesetzt, und ab Mitte der Achtzigerjahre erfolgte ein Übergang zu SDH/ SONET.
7.8.1 Plesiochrone Digitale Hierarchie
Für die Plesiochronous Digital Hierarchy (PDH) wurden von der CCITT für den transatlantischen Datenverkehr zwischen Nordamerika, Europa, Japan verschiedene Bitraten (Primärmultiplexraten) in Hierarchien definiert. Bei der Plesiochronen Digitalen Hierarchie handelt es sich um ein synchrones Zeitmultiplexverfahren, bei dem Signale aus verschiedenen Quellen (Sprache, Daten) über einen gemeinsamen Kanal übertragen werden. Da die Bitraten der einzelnen Quellen nicht exakt gleich sind, sondern nur annäherungsweise (griechisch: plesios = nahe), werden zum Ausgleich verschiedene sogenannte Stopfverfahren eingesetzt, die die Pufferspeicher - je nach deren Füllstand - mit Stopfbits auffüllen oder die Stopfbits durch Informationsbits ersetzen.
Ausgehend von der Primärmultiplexrate (in Europa 64 kBit/s bis 564.992 kBit/s) ergeben sich die verschiedenen Kanäle, so beispielsweise bei 2.048 kBit/s 32 Übertragungskanäle mit je 64 kBit/s, wobei die 64 kBit/s aus der ursprünglichen Definition der Sprachübertragung resultieren.
Abbildung 7.9: Das PDH-Multiplexing
Im Laufe der Zeit konnte die Geschwindigkeit des Trägersystems erhöht werden, was in Europa und in Amerika zu unterschiedlichen Hierarchien geführt hat, deren Kenndaten in der Tabelle 7.3 angegeben sind.
Europa
Nordamerika
Japan
Stufe
PDH
Datenrate
PDH
Datenrate
PDH
Datenrate
0
64 kBit/s
64 kBit/s
64 kBit/s
1
El
2.048 kBit/s
T1/DS1
1.544 kBit/s
J1
1.544 kBit/s
2
E2
8.048 kBit/s
T2/DS2
6.312 kBit/s
J2
6.312 kBit/s
3
E3
34.368 kBit/s
T3/DS3
44.736 kBit/s
J3
32.064 kBit/s
4
E4
139.264 kBit/s
T4/DS4
274.176 kBit/s
J4
97.728 kBit/s
5
E5
564.992 kBit/s
-
-
J5
397.000 kBit/s
Tabelle 7.3: Kenndaten der digitalen PDH-Multiplexsysteme
Die Daten der einzelnen Kanäle werden in definierten Übertragungsrahmen (256 Bits in Europa, 193 Bits in Amerika) transportiert, die mit entsprechenden Bits für die Synchronisation und Fehlererkennung versehen sind. Der grundlegende PDH-Übertragungsrah-men bündelt 32 Kanäle und wird als E1 bezeichnet. In Nordamerika ist diese Lösung mit DS1 (Digital Signal Level 1) vergleichbar, die demgegenüber 24 Kanäle realisiert. Die Bitrate E1 (2 MBit/s) wird beispielsweise beim ISDN-Basisanschluss mit 30 Nutzkanälen eingesetzt und E3 (34 MBit/s) insbesondere für die Verbindung von Firmenstandorten. Für höhere Bitraten kommt stattdessen zumeist die SDH-Technik zum Einsatz.
7.8.2 Synchrone Digitale Hierarchie
SDH (Synchronous Digital Hierarchy) wird seit 1988 als Nachfolgesystem von PDH eingesetzt. In den USA wird diese Technologie auch als SONET (Synchronous Optical Network) bezeichnet. Die Unterschiede zwischen SDH und SONET sind minimal und im Grunde zu vernachlässigen.
PDH-Systeme lassen sich auch über SDH-Systeme übertragen, was somit einen
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