Con molto sentimento (German Edition)
Thema gekreist war. Federico war an jenem Abend wutentbrannt bei ihm auf der Türschwelle der Wohnung aufgetaucht und war nahe daran gewesen seine Armbanduhr, welche ein Geschenk von Alexis zu ihrem ersten, gemeinsamen Weihnachtsfest gewesen war, im Pfandhaus zu versetzen.
»Nein, ich habe nie danach gefragt. Alles was vor unserer Beziehung in diesem Punkt gelaufen ist, geht mich nichts an. Aber ein Haus in der Nähe von London, das ist doch übertrieben. Für wen überhaupt? Ist ja nicht so, dass wir eine Familie gründen würden.«
»Na, für euch natürlich. Warum denn sonst?«
»Ich dachte, als Investition, eine gute Geldanlage.«
Claude überlegte kurz: »Na ja, das vielleicht auch.«
»Aber ich will doch noch gar nicht sesshaft werden«, maulte Federico und biss von seinem Brötchen ab, während er konzentriert darauf herumkaute, klingelte erneut sein Handy. Dieses Mal war es eine Nachricht mit angehängter Website, die Luxusimmobilien anpreiste. »Glaubst du, ich möchte in so etwas wohnen?«
Er zeigte Claude die fragliche Immobilie und der traute seinen Augen nicht, als er den Preis sah. Solch einen Luxusbunker konnte sich Alexis etwa leisten? Verdiente man als Organist so viel? Claude hatte wohl mit seiner Violine das falsche Instrument gewählt.
»Es wird Zeit, dass er seine Dissertation beendet und dann wieder auf Konzerttournee geht, dann kommt er nicht auf solche Gedanken!«, murmelte Federico und löschte die Nachricht sofort und ohne weiteren Kommentar.
»Wie geht es eigentlich deinem Kätzchen?«
Die Frage war so aus dem Zusammenhang gerissen, dass Claude nicht wusste, was er damit anfangen sollte. »Kätzchen? Du weißt doch, dass ich allergisch gegen Katzen bin!«
Federico grinste und schnalzte mit der Zunge. »Ich meinte deinen jungen Nachbarn, Patrice«, fügte er dann noch an für den Fall, dass Claude noch immer nicht verstand.
Kurios, Claude hatte erst gestern darüber nachgedacht, dass sich Patrice wie ein junges Kätzchen an ihn geschmiegt hatte. Doch Federico schien es anders zu meinen.
»Patrice geht es gut, was soll denn mit ihm sein?«
»Du siehst es nicht, oder?« Federico grinste noch breiter. »Wow, den Tag muss ich mir im Kalender markieren. Ich hätte gedacht, dass eher die Welt untergeht, als dass ich dir einmal Ratschläge in diesen Dingen geben muss.«
»Quoi ?«
Federico lehnte sich in seinem Stuhl zurück und kostete diesen Moment noch eine kleine Weile länger aus. »Der Junge ist in dich verliebt.«
Claude winkte ab: »Unsinn. Er ist nur etwas durch den Wind, weil er glaubt schwul zu sein. Und vielleicht ist er es auch. - Also, schwul, meine ich. - Das ist ganz normal in dem Alter. Vielleicht treibt er sich in der letzten Zeit wirklich etwas zu oft bei mir in der Wohnung herum, aber nur weil er neugierig und verwirrt ist. Das waren wir doch alle.«
»Es ist mehr als das«, gab Federico mit ernster Stimme zurück. »Du unterschätzt ihn und du unterschätzt, was er für dich empfindet.«
»Ach komm schon, Fedri. Du weißt doch selbst wie es ist, wenn man zum ersten Mal bemerkt, dass man auf einen Mann steht. Du hast dich damals doch auch bei mir ausgeheult.«
»Ja, das weiß ich. Eben genau deshalb sage ich es dir. Tu dem Kleinen nicht weh, nur weil du seine Gefühle auf die leichte Schulter nimmst.« Federico meinte es todernst. »Das hat er nicht verdient.«
»Du glaubst doch nicht ernsthaft, dass er meint, wir wären ein Paar.« Das wäre ja noch schöner. Claude hatte nun wirklich nicht den Nerv sich eine Jungfrau anzulachen.
Federico hob abwehrend die Hände. »Ich weiß nicht, was er meint oder nicht meint. Ich glaube nur, dass du für ihn mehr bist als ein schwuler Kumpel. Du darfst eines nicht vergessen, für ihn bedeutet ein Lächeln, eine freundliche Geste oder vielleicht so gar ein Kuss...«
»Komm schon, ich hab ihn nicht geküsst!«, warf Claude ein.
»Für ihn bedeutet das viel mehr als für dich«, beendete Federico unbeirrt seinen Satz. »Patrice ist jung und unerfahren. Er interpretiert womöglich viel zu viel in deine Freundlichkeit und Offenheit hinein. Und sind wir ehrlich, da wäre er nicht der erste Kerl, der diesen Fehler begeht. Er ist in dich verliebt und du solltest sehr darauf aufpassen, wie du dich ihm gegenüber verhältst. Ich glaube, er würde es nicht gut verkraften, wenn er wüsste, dass du ihn nur als kleinen Jungen siehst, der
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