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Con molto sentimento (German Edition)

Con molto sentimento (German Edition)

Titel: Con molto sentimento (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tanya T. Heinrich
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Stuhlreihe drei Teenager saßen. Immerhin verhielten sie sich ruhig und störten niemanden.
     
    Patrice hatte noch nie ein Orchester live spielen gesehen. Überhaupt hatte er sich ja bis jetzt noch nie sonderlich für diese Art von Musik interessiert. Aber es war schon faszinierend hautnah mitzuerleben wie Musik ›produziert‹ wurde. Es war interessant, ja. Doch glaubte er, dass er durchdrehen würde, wenn er diesen einen bestimmten Takt oder jene schwierige Phrase nun schon zum x-ten Male wiederholen müsste. So wie es Claude schon seit fünf Minuten von den Blechbläsern und Federico verlangte.
     
    Natürlich war Jeans und Patrices Aufeinandertreffen heute Vormittag etwas schwierig gewesen. Ursprünglich hatten sie ja gestern zu den Proben gehen wollen, doch Claire war etwas dazwischen gekommen und Patrice hatte den gesamten Tag im Internetcafé verbracht, so dass er keinerlei Möglichkeit gehabt hätte mit Jean zu reden. Heute Morgen war Claire – wie es stets ihre Gewohnheit war – zu spät an der Bushaltestelle erschienen und Jean und Patrice hatten sich in der Zwischenzeit erst einmal stumm gemustert. Schließlich hatten sie beide herumgedruckst. Patrice, weil er sich entschuldigen wollte, für seine impulsive und unverzeihliche Reaktion. Jean, weil er Patrice angemacht hatte und es verstehen konnte, dass er darüber schockiert gewesen war.
     
    Wobei sich Patrice mittlerweile mit dem Gedanken trug, ob er sich Jean nicht anvertrauen sollte. Jean hatte ja wohl so ganz ähnliche Gedanken und Gefühle mit sich ausmachen müssen. Natürlich könnte er auch Claude fragen, aber nun ja, das war ein bisschen komisch. Auf der einen Seite wollte Patrice mehr erfahren über diese ganze Schwulsein und am liebsten würde er es von Claude selbst erfahren. Aber dann wiederum... Zu sagen, dass seine und Claudes ›Beziehung‹... Nein ›Verhältnis‹ traf es wohl besser, unkompliziert wäre, wäre die Untertreibung des Jahres.
     
    »Komm, wir gehen zu ihnen.« Die Proben waren endlich beendet und die jungen Musiker hatten es recht eilig den Raum zu verlassen. Die Wirkung von Claudes Standpauke hielt wohl noch an.
     
    »Was?«
     
    Claire setzte ihr gewinnendstes Lächeln auf und schritt die Stuhlreihen entlang. Sie beachtete Patrices Einwand nicht einmal.
     
    »Du musst uns natürlich vorstellen.« Mit diesem Worten kam sie wieder zurück, denn Patrice saß noch immer auf seinem Platz, zog ihn die Höhe und schleifte ihn regelrecht vor die Bühne. Jean war gleich mit aufgesprungen und Patrice wusste nun nicht, wer von ihnen, Claire oder Jean, ausladender mit den Hüften wackelte, als sie nach vorne gingen.
     
    Ihr Trio Infernale wurde von den übrigen Studenten eher skeptisch beäugt, doch niemand sprach sie an und so kamen sie unbehelligt bis vor die Bühne. Claude war noch in ein Gespräch mit einer reizenden Brünetten vertieft und Federico musste wohl eine gerade ziemlich angenehme, erfreuliche Textnachricht erhalten haben, so wie er sein Smartphone angrinste und den Eindruck erweckte er wollte das schlichte Aluminiumgehäuse des Gerätes gleich abknutschen.
     
    ›Vielleicht seine Freundin?‹, schoss es Patrice durch den Kopf. So wie Claire auf den Pianisten abflog, hatte Federico mit Sicherheit kein Problem damit sich die ein oder andere Dame ins Bett zu holen. Immerhin war Federico zur Hälfte italienischer Abstammung, wie Patrice sich dumpf zu erinnern glaubte. Selbst einem halben Italiener würde er so ein Verhalten zutrauen.
     
    Auf jeden Fall beachtete keiner Patrice, der zaghaft seine Hand hob, um auf sich aufmerksam zu machen. Oh, wie er so etwas hasste. Er stand nicht einmal ein fünfminütiges Referat in der Schule durch ohne mittleren Nervenzusammenbruch. Manche Leute, er inklusive, waren für so etwas einfach nicht geschaffen. Allein der Gedanke daran, was Claude und Federico da leisteten: Sich freiwillig vor hunderten von Menschen auf die Bühne setzen und dort ihre Musik aufführen. Es nötigte Patrice Respekt ab. Er würde nie mehr behaupten, dass die Arbeit eines Musikers leicht wäre.
     
    »Sag doch was!«, zischte Jean in sein rechtes Ohr und offensichtlich laut genug, denn Federico vergaß seine SMS und blickt verdutzt auf.
     
    »Ahm, hi Federico... ah, tolle Probe.« Patrice fiel nichts Besseres ein.
     
    Federico steckte das Smartphone in seine Hosentasche und sprang leichtfüßig von der Bühne zu Boden.
     
    » Salut Patrice. Wie gehts? Habt ihr die Probe mitangehört?« Er

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