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Conan der Barbar

Conan der Barbar

Titel: Conan der Barbar Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lin Carter , L. Sprague de Camp
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durch die offene Tür fegte, blies den Gestank nach verbranntem Fleisch aus der Hütte. Das Herdfeuer verglühte.
    Als Conan an die Tür trat, um sie zu schließen und die Kälte und die Kreaturen der Finsternis auszusperren, fiel sein Blick auf den zusammengekauerten Mann, in dessen wachen Augen sich die Glut der schwelenden Kohlen spiegelte.
    So verzaubert war Conan von der Hexe gewesen, daß er völlig auf den Bedauernswerten vergessen hatte, der Zeuge seiner leidenschaftlichen Umarmung mit dem Scheusal gewesen war und ihn nun mit unergründlichem Gesichtsausdruck musterte.
    Schließlich krächzte er: »Gib mir was zu essen, Barbar! Seit Tagen hungere ich schon.«
    »Und warum glaubst du, daß ich was für dich habe?« fragte Conan. »Was machst du hier?«
    »Ich sollte als Futter für die Wölfe dienen, den Lieblingen der Hexe. Sie belegte mich mit einem Zauber und kettete mich hier an. Ich bitte dich nur, mir ein wenig zu essen hierzulassen, damit ich wieder bei Kräften bin, wenn die Wölfe kommen, und kämpfend als Mann sterben kann.«
    »Wer bist du?« brummte Conan.
    Der kleine Mann erhob sich und stellte sich Conan in würdevoller Haltung gegenüber, die seine Lumpen und seine elende Lage vergessen ließen. »Ich bin Subotai, ein Hyrkanier vom Stamm der Kerlait. In glücklicheren Zeiten war ich Bogenschütze, Assassine und Dieb.«
    Conan musterte den Hyrkanier. Er war klein und geschmeidig wie ein Frettchen. Auf dem Cimmerier machte er den Eindruck eines schlauen, listigen, mutigen und ehrlichen Mannes. Er gefiel ihm. Das ist ein Bursche, dachte er, der dir ohne mit der Wimper zu zucken ins Gesicht lügt, doch dich nie hinterrücks niederstechen würde.
    Schwarze Perlenaugen blickten ihm hoffnungsvoll nach, als Conan in der Hütte nach dem Schlüssel für die Kette suchte. Mit ihm in der Hand kehrte er zurück und befreite den Kleinen. Er bedeutete ihm, ihm ans Feuer zu folgen. Subotai grinste schief, als er ihm ein wenig taumelnd folgte, und rieb die Handgelenke, wo die Eisen ins Fleisch geschnitten hatten.
    »Bedien dich!« knurrte Conan.
    Während der Hyrkanier die Überreste von Conans Abendessen hinunterschlang und die Milch trank, schaute der Cimmerier sich eingehend in der Hütte um und nahm an sich, was er glaubte brauchen zu können und was ihm gefiel: einen silberbeschlagenen Gürtel, eine Scheide für sein Schwert, breite edelsteinbesetzte Armspangen, einen Anhänger von ungewöhnlicher Machart, und einen Kapuzenumhang aus dicken Pelzen, um die Wolfsfelle zu ersetzen, die schon zu stinken begonnen hatten.
     
    Das erste Grau des Morgens überzog die Ebene, als Conan die Tür der Hexenhütte öffnete und den neuen Tag begrüßte. Silberlicht schimmerte auf einer dünnen Decke Neuschnees, den schon die Vormittagssonne zum Schmelzen bringen würde, doch jetzt hüllte er die Erde ein wie der Hermelinumhang eine Königin. Tief sog der junge Barbar die reine Luft ein und war froh, diesen Ort finsterer Hexerei hinter sich lassen zu können. Er drehte sich zu dem Hyrkanier um, der mit den Armen um die Knie neben dem fast erloschenen Feuer saß.
    »Was hast du vor, nun, da du wieder frei bist?« fragte er ihn.
    »Ich mache mich nach Zamora auf den Weg«, erwiderte der Kleine grinsend. »Die Hauptstadt Shadizar ist genau das Richtige für Diebe, und ich bin ein Dieb.«
    »Erzähltest du mir nicht, daß du Krieger bist?« Conan blickte Subotai scharf an.
    »Ich komme aus einer Familie von Generalen. Wesentlich für die Kriegsführung sind Täuschung und Betrug, beides läßt sich auf niedrigerer Ebene als Dieb erlernen«, erklärte ihm der Hyrkanier grinsend, und seine schwarzen Augen blitzten zu dem Barbaren hoch.
    »Ein ungesunder Beruf, wie ich hörte.«
    »Und was bist du, Cimmerier?«
    »Ich bin Kämpfer auf Leben und Tod.«
    Subotai lachte schallend. »Etwas blutiger als Dieberei, würde ich sagen, und mit begrenzten Zukunftsaussichten. Diebe werden selten gefaßt, und wenn, bekommen sie Stockhiebe. Totschläger aber kreuzigt man.«
    »Weshalb wurdest du dann als Wolfsfutter angekettet?«
    »Ich hatte ja keine Ahnung, daß es eine Hexe war, die ich bestehlen wollte. Sie fing mich, genau wie dich, im Netz ihres Zaubers. Dank dir, brauche ich jetzt nicht mehr zu stehlen.«
    Conan wartete ungeduldig an der Tür, während Subotai unter den Sachen der Hexe herumkramte, sich einen Pelzumhang aus einer Truhe holte, fachmännisch einen Bogen und Köcher aussuchte, und einen Krummsäbel in seiner Scheide an

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