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Conan der Barbar

Conan der Barbar

Titel: Conan der Barbar Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lin Carter , L. Sprague de Camp
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vor Croms gewaltigen Thron trete, wird er mir eine Frage stellen: ›Hast du das Rätsel deines Lebens gelöst?‹ Kann ich ihm darauf keine Antwort geben, wird er mich hinaus in den leeren Himmel jagen, dann muß ich für immer und ewig als ruheloser Geist dahinziehen, denn Crom ist hart und stark, und er wird für alle Zeit herrschen.«
    »Da sind unsere Götter anders«, sagte Subotai erleichtert. »Sie stehen uns bei, wenn wir sie brauchen.«
    Conan blickte ihn finster an. »Crom ist auch Herr über eure Vier Winde«, knurrte er, als müsse er sich selbst überzeugen. »Er lenkt sie, wie ein Krieger die Pferde seines Streitwagens lenkt.«
    Der Kleine zuckte stumm die Achseln. Er war zu müde oder vielleicht auch zu weise, dieses sinnlose Gespräch weiterzuführen.
     
    Ein paar Tage später, als die ersten Sterne am Himmel funkelten, erreichten Conan und Subotai die Grenze von Zamora. In diesem dunklen Land finsterer Geheimnisse, allgegenwärtiger Spitzel, großer Gelehrter und Philosophen, lasterhafter Könige und rehäugiger Frauen hoffte jeder zu finden, was er suchte: Conan die Bedeutung des Feldzeichens mit den zwei Schlangen, die eine schwarze Sonne hielten, und Subotai Reichtum, den er durch Stehlen zu erwerben trachtete.
    »Zamora!« sagte der Hyrkanier mit einem erleichterten Seufzer und deutete in weitausholender Geste. »Im Süden liegt Zamora, im Westen Brythunien, und wenn du dem Nezvaya ein paar Meilen ostwärts folgst, kommst du nach Turan. Alle Karawanen der Welt ziehen mit den Schätzen ferner Länder durch Zamora. Mit herrlichen Teppichen aus Iranistan sind ihre Kamele und Packtiere beladen, mit gewürzten Zuckerfrüchten aus Turan, mit den berühmten Perlen von Kosala, mit Edelsteinen und Eisen aus den Bergen Vendhyas, und den edlen Weinen aus Shem.
    Ah, mein barbarischer Freund, hier findest du Zivilisation – uralt, ruchlos, mit aufregenden Sünden gesättigt. Hast du schon einmal die Freuden der Zivilisation gekostet, Conan von Cimmerien? Oder ihre hohen Türme und überfüllten Basare erschaut?«
    »Noch nicht«, antwortete Conan kurz. »Sehen wir zu, daß wir noch vor Einbruch der Nacht die Grenzstadt erreichen, ohne unsere Zeit mit Worten zu vergeuden.«
    Subotai hob die Schultern. »Ich sehe schon, die Redegewandtheit ist eine in Cimmerien unbekannte Kunst.«
     
    Eine doppelt mannshohe Mauer umgab die Grenzstadt Yazdir mit ihren Steinhäusern, die mit Stroh gedeckt waren. Eingezäunte Weiden, mehrere Scheunen, Ställe und Pferche mit Rindern, Pferden, Eseln, Ziegen und Schweinen befanden sich außerhalb der Mauer. Zwei Wächter in Kettenrüstung am Tor waren viel zu sehr in ihr Würfelspiel vertieft, als daß sie auch nur zu den beiden Männern hochgeblickt hätten, die an ihnen vorbeistapften.
    Obgleich die Straßen kaum mehr als schmutzige Gassen waren, erschienen sie dem jungen Barbaren weit beeindruckender als die krummen Lehmstraßen seines Heimatdorfs und selbst die Durchgangsstraßen der kleinen Städte in Nordheim und Hyperborea. Der Stadtplatz im Zentrum von Yazdir war mit Kopfsteinen gepflastert, und mehrere größere Gebäude umgaben ihn. Als Conan sie mit großen Augen betrachtete, erklärte ihm Subotai und deutete, daß dies der Tempel, das die Kaserne, das das Gericht, dies ein Wirtshaus war, und die weiteren prächtigen Häuser gehörten höheren Persönlichkeiten, wie er annahm.
    Auf dem Platz boten Händler und Kaufleute aus mehr als einem Dutzend verschiedener Nationen ihre exotischen Waren feil. Einige packten gerade ihre Sachen zusammen, um ihre Stände für die Nacht zu verschließen, andere versuchten noch mit lauten Stimmen Käufer anzulocken. Conan kaufte einen Laib Brot und eine Wurst, und spazierte mit vollem Munde kauend weiter. Interessiert betrachtete er die beeindruckende Auswahl der verschiedensten Waffen, Kleidungsstücke, glitzernden Schmuckes, und auch die einfacheren Dinge wie Rechen, Hacken, Schaufeln, Kochgeschirr, und er sah, daß auch Sklaven hier verkauft wurden.
    Wohin er auch blickte, boten sich seinen staunenden Augen neue Wunder: Gaukler zeigten ihre Kunstfertigkeit; andere ließen Bären tanzen und ihre Äffchen reichten Becher herum, in denen die staunenden Zuschauer kleine Münzen warfen; bemalte Kurtisanen flanierten umher; Seiltänzer mit schrägen Mandelaugen aus irgendeinem fernen Land im Osten balancierten über den Köpfen der Menge; ein Händler mit einem Armvoll Schriftrollen schwor, daß seine Werke alle Weisheit seit alter Zeit

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