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Conan der Freibeuter

Conan der Freibeuter

Titel: Conan der Freibeuter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: L. Sprague de Camp , Lin Carter
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Stirnen. Der Gestank verwesender Pflanzen vermischte sich mit dem Duft exotischer gelber, roter und weißer Blumen und Blüten, die sich gegen das dunkle Grün des Dschungels abhoben.
    Zarono bemerkte allmählich noch einen anderen Geruch, aber er brauchte eine Weile, bis er ihn erkannte. Er schüttelte sich vor Ekel, denn es konnte nur bedeuten, daß Schlangen in der Nähe waren. Mit einer unterdrückten Verwünschung preßte er eine vergoldete Duftkugel an die Nase, die er mit Zitronenschalen und Zimtstücken gefüllt hatte. Doch selbst sie vermochte den Schlangengeruch nicht zu vertreiben. Es erstaunte ihn, als er darüber nachdachte, denn er hatte als Freibeuter viele kleine Inseln besucht und war noch nirgends auf Schlangen gestoßen.
    Es war drückend heiß. Die dichtstehenden Palmenstämme, um die sich blühende Lianen gewickelt hatten und von denen auch Ranken anderer Art herabhingen, hielten die frische Meeresbrise ab. Schweißgebadet versuchte Zarono durch das beengende Grün zu spähen. Er wandte sich an Menkara:
    »Außer diesem verdammten Schlangengestank bemerke ich eigentlich nichts Gefahrdrohendes auf Eurer namenlosen Insel, Stygier.«
    Der Priester lächelte dünn: »Und sonst fällt Euch wahrhaftig nichts auf?«
    Zarono zuckte die Schultern. »Nichts außer der Hitze und dem Gestank. Ich hatte übernatürliche Schrecken erwartet, jetzt bin ich geradezu enttäuscht. Keine Ghuls oder Geister, nicht mal ein wandelndes brabbelndes Skelett aus einer Gruft scheint sie aufzuweisen zu haben. Ha!«
    Menkara blickte ihn mit kalten Augen nachdenklich an. »Wie stumpf doch die Sinne von euch Menschen aus dem Norden sind. Spürt Ihr nicht einmal die Stille?«
    »Hm«, brummte Zarono. »Nun, da Ihr sie erwähnt ...«
    Ein eisiger Schauder rann Zarono plötzlich über den Rücken. Es stimmte: der Dschungel war unheimlich still. Natürlich waren auf einer kleinen Insel keine größeren Tiere zu erwarten, aber zumindest das Zwitschern oder Kreischen von Vögeln sollte zu hören sein, das Summen von Insekten, das Huschen von Skorpionen und Eidechsen, das Rascheln der Palmwedel und Blätter. Doch nicht der geringste Laut – außer den Geräuschen, die sie selbst verursachten – war zu hören. Es schien, als hielte der Dschungel den Atem an und beobachtete sie mit unsichtbaren Augen.
    Zarono murmelte einen Fluch, versuchte jedoch sein Unbehagen zu unterdrücken und schwieg. Seinen Männern, die damit beschäftigt waren, einen Weg zu bahnen, war noch nichts aufgefallen. Zarono bedeutete Menkara, nichts zu erwähnen, und stapfte seinen Leuten ins Inselinnere nach. Aber das Gefühl, beobachtet zu werden, verließ ihn nicht.
     
    Gegen Mittag erreichten die Freibeuter ihr Ziel. Es war merkwürdig: Der Dschungel machte übergangslos einer Lichtung Platz. So plötzlich endete der dichte Bewuchs, daß Zarono unwillkürlich der Gedanke kam, die Pflanzen wagten nicht, eine unsichtbare Grenze zu übertreten. Jenseits dieser scheinbaren kreisrunden Barriere erstreckte sich ebener sandiger Boden, unterbrochen von ein paar armseligen Flecken welken kraftlosen Grases. Menkara und Zarono tauschten einen bedeutungsvollen Blick.
    Inmitten dieses kahlen Gebietes erhob sich das geheimnisvolle Bauwerk, zu dessen Plünderung sie gekommen waren. Zarono vermochte nicht zu sagen, zu welchem Zweck es ursprünglich errichtet worden war. Es konnte genausogut eine Gruft sein wie ein Tempel oder ein Lagerhaus. Es war ein gedrungenes Gebäude aus stumpfschwarzem Stein, der das Licht aufzusaugen schien, so daß es schwerfiel, seine Umrisse genau zu erkennen.
    Im großen und ganzen war es von Würfelform, aber seine Oberflächen bildeten nicht einfache Quadrate, sondern eine Vielzahl verschiedenartig zusammengesetzter gerader und gekrümmter unregelmäßiger Flächen. Nichts war eben an diesem Bauwerk. Es erweckte den Anschein, als hätten verschiedene Baumeister an den einzelnen Teilen gearbeitet oder als wäre es aus Teilen unterschiedlichster Gebäude aus aller Welt und vielen Epochen aufs Geratewohl zusammengefügt.
    Der schwarze Tempel – wenn es ein Tempel war – lag vor ihnen in verschwommenem Licht. Zarono spürte die Berührung einer lähmenden Angst, wie er sie noch nie kennengelernt hatte. Und diese Aura, die von dem gedrungenen schwarzen Koloß ausging, jagte sogar den rauhen, furchtlosen Freibeutern Schrecken ein. Blinzelnd studierte Zarono das Bauwerk und bemühte sich zu ergründen, was das drückende Angstgefühl verursachte.
    Der

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