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Conan der Schwertkämpfer

Conan der Schwertkämpfer

Titel: Conan der Schwertkämpfer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: L. Sprague de Camp , Lin Carter , Björn Nyberg
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wickelte sich um den einäugigen Räuberhauptmann, der wild herumhüpfte und mit beiden Händen auf seine Kleidung schlug, als stünde sie in Flammen. Während er seinen Schreckenstanz aufführte und weiterhin gellend schrie, saß Rhazes reglos da und murmelte vor sich hin.
    Die Truhe lag nun offen auf dem Boden, wo sie aufgeprallt war. Eine weitere Wolke quoll heraus, dann noch eine. Wie amorphe Wesen, die durch die Tiefen des Ozeans schwimmen, bewegten sie sich durch die Luft. Eine wand sich um einen zweiten Räuber, der ebenfalls zu hüpfen und zu schreien begann.
    Die übrigen Bandenmitglieder schossen ihre Pfeile auf die tintigen Wolken ab, die pausenlos aus der Kupfertruhe wallten, aber die Schäfte und Spitzen stießen auf keinen Widerstand. Der Räuberhauptmann und sein Kumpan sanken zu Boden und blieben reglos liegen. Sofort verschwanden die restlichen Räuber aus dem Feuerschein. Nur ihre hastenden Füße und ihre Schreckensschreie, die sich allmählich im Wald verloren, waren zu hören.
    Rhazes erhob sich und holte seine Truhe zurück. Den Deckel hielt er offen und begann einen gespenstischen Singsang. Nach und nach kehrten die rauchigen Wolken in die Truhe zurück. Sie schienen keine Schwierigkeiten zu haben, alle darin Platz zu finden.
    Schließlich klappte Rhazes den Deckel zu und ließ den Verschluß einschnappen. »Er kann nicht behaupten, ich hätte ihn nicht gewarnt«, brummte der Astrologe und lächelte. »Oder sollte ich genauer sein und sagen, sein Geist kann mich nicht beschuldigen?«
    »Ihr seid ein besserer Zauberer, als Ihr zugeben wollt«, knurrte Conan. »Was waren diese Rauchwesen?«
    »Elementargeister, die durch einen mächtigen Zauber auf dieser stofflichen Ebene festgehalten werden. In der Dunkelheit gehorchen sie mir, aber sie ertragen das Licht des Tages nicht. Ich gewann diese Truhe von einem Magier aus Luxor in Stygien.« Er zuckte die Schultern. »Die Sterne verrieten mir, daß ich das Spiel gewinnen würde.«
    »Ihr habt ihn also betrogen«, brummte Conan.
    »Ah, aber auch er versuchte, mich zu betrügen, indem er die Würfel mit einem Zauber belegte.«
    »Ich habe schon mehr Gold und Silber verspielt, als die meisten Menschen in ihrem ganzen Leben auch nur sehen«, sagte Conan. »Aber Mitra bewahre mich davor, mich mit einem Zauberer in ein Glücksspiel einzulassen!« Der Cimmerier stocherte nachdenklich im Feuer. »Eure menschenverzehrenden Wolken haben zwar unsere Habe und vielleicht auch unsere Hälse gerettet, aber ohne Eure Geschwätzigkeit hätte ich die Annäherung der Bande gehört und wäre nicht wie ein neugeborenes Lamm überrascht worden. Also redet lieber nicht mehr soviel und schlaft jetzt. Ich übernehme die erste Wache.«
     
    Rhazes führte seine Begleiter über kaum benutzte Wege um Khorshemish herum, bis sie wieder die Straße nach Ophir erreichten.
    Ein ungutes Gefühl bemächtigte sich Conans, je mehr Meilen sie zurücklegten. Es war nicht etwa ihr Vorhaben, in König Moranthes' Palast einzubrechen, das ihn beunruhigte, denn Ähnliches hatte er schon oft erfolgreich hinter sich gebracht. Es war auch nicht Furcht vor Foltern, und der Tod war schon zu lange sein Begleiter, als daß er ihm mehr Beachtung schenkte als einer lästigen Fliege.
    Nein, das alles war es nicht. Endlich wurde ihm klar, was seine Unruhe hervorrief. Ihre Reise war bis jetzt von wirklichen Schwierigkeiten verschont geblieben. Wenn immer sie von Patrouillen angehalten worden waren, hatte Rhazes ihnen den Weg so leicht freigeredet wie am ersten Grenzposten. Es hatte keine Bedrohung durch Zauberei gegeben, keinen Kampf, keine Verfolgung. Conan grinste über diese Ironie. Er war so sehr an Gefahren gewöhnt, daß ihre Abwesenheit ihn beunruhigte.
    Endlich kam Ianthe am Purpurfluß in Sicht. Ein kurzes, heftiges Gewitter hatte die Luft gereinigt, und die untergehende Sonne ließ die metallenen Verzierungen aufleuchten, die die Kuppeln und Türme der Stadt krönten. Die roten Dächer höherer Häuser ragten über die Stadtmauer.
    Fronto sagte: »Wenn wir den Fluß auf der Brücke überqueren wollen, kommen wir direkt ans Stadttor und müssen dort hindurch – davon würde ich abraten. Wir können auch ein paar Meilen flußaufwärts bis zur nächsten Furt reiten.«
    »Ist der Tunneleingang an der Nordseite?« fragte Conan.
    »Ja, General.«
    »Dann reiten wir flußaufwärts.«
    Rhazes blickte Fronto scharf an. »Können wir den Geheimgang bis Mitternacht erreichen?«
    »Dessen bin ich

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