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Conan der Schwertkämpfer

Conan der Schwertkämpfer

Titel: Conan der Schwertkämpfer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: L. Sprague de Camp , Lin Carter , Björn Nyberg
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ihrer hastigen Flucht über die Platten.
    Nur von Frontos Fackelschein geleitet, huschten sie durch die Finsternis. Keiner gab einen Laut von sich. War es ihre Vorsicht oder weil sie sich nicht eingestehen wollten, daß der klamme Hauch der Furcht ihnen durch die Dunkelheit folgte?
    Conan schaute sich grimmig um. Die flackernden orangefarbenen Flammen der Fackel malten schwarze Schatten auf den flechtenüberzogenen Boden – Schatten, die herabstießen und anschwollen wie gewaltige Fledermäuse. Der unterirdische Gang war seit vielen Jahren von der Außenwelt abgeschlossen, und so war nun die Luft würgend und zum Schneiden dick vom Modergeruch des Zerfalls.
    Nach einer Weile knurrte Conan: »Wie weit noch, Fronto? Wir müßten inzwischen quer durch die Stadt marschiert und schon wieder außerhalb Ianthes sein.«
    »Wir haben noch nicht einmal die Hälfte des Wegs hinter uns. Der innere Palast liegt in der Stadtmitte, wo sich früher einmal die Zitadelle befand.«
    »Was ist das für ein seltsames Geräusch?« erkundigte sich Rhazes, als ein donnerndes Rumpeln zu hören war.
    »Nur ein Ochsenkarren auf der Ischtarstraße«, erwiderte Fronto.
    Endlich erreichten sie das Ende des Tunnels. Hier führte eine Treppe zu einer ähnlichen Falltür wie der, durch die sie gekommen waren. Conan nahm die Fackel und untersuchte die Planken.
    Leise fragte er: »In welchen Teil der Verliese führt dieser Gang?«
    Fronto rieb sich nachdenklich das stopplige Kinn. »Irgendwo ans Ende des Südteils«, erwiderte er.
    »Und König Khossus wird im mittleren Teil festgehalten, der parallel zu diesem liegt«, murmelte Rhazes hinter ihnen. Conan warf ihm einen mißtrauischen Blick zu.
    »Woher wißt Ihr das?« fragte er scharf.
    Der korpulente Seher breitete beide Arme in einer entwaffnenden Gebärde aus. »Aus meinen Sternen, wie denn sonst?«
    Conan brummte etwas, das sich wie ein Fluch anhörte.
    Der ungeduldige Dieb hob die Falltür einen Fingerbreit an und preßte ein Ohr an das rauhe Holz. »Es scheint sich niemand in der Nähe aufzuhalten«, flüsterte er. »Kommt, schnell.«
    Trotz eines schwachen Quietschens der Angeln stieß er die Tür ganz auf und bedeutete seinen Begleitern heraufzukommen.
    Conan stieß seinen angehaltenen Atem aus und stellte die Fackel so ab, daß sie an der Korridorwand lehnte und mit schwachem, aber willkommenem Licht brannte. Dann folgte er Fronto, und Rhazes kam keuchend hinterher.
    Sie erreichten einen Korridor, der etwa zwanzig Schritt lang war und zu beiden Seiten unbesetzte Zellen hatte. Die Luft war schwer vom Gestank nach Fäulnis, Moder und Exkrementen. Das einzige Licht kam von einer schwach brennenden Fackel in einer Halterung an der Wand eines Quergangs am fernen Ende ihres Korridors. Außer diesem Licht kam allerdings noch ein schwaches rötliches Leuchten von der Fackel, die Conan im Tunnel unten an die klamme Wand gelehnt hatte. Um dieses verräterische Leuchten zu verbergen, begann Fronto die Falltür zu schließen, doch Conan schob schnell eine Münze zwischen Tür und Rahmen, damit eine winzige Unregelmäßigkeit im Boden ihnen gleich verriet, wo die Tür zu finden war, wenn sie auf dem Rückweg auf sie zueilten.
    Conan zog das Schwert aus der Scheide, als er sich umdrehte und seinen Begleitern voraus auf den fernen Fackelschein zuschritt. Unter den zusammengezogenen Brauen huschten seine Augen von Seite zu Seite und studierten die Verliese hinter den Gitterstäben. Die meisten waren leer, doch in einer schimmerten weiße Gebeine in der Düsternis. In einer anderen schlurfte ein knochiger Gefangener, schmutzig und in Lumpen, das Gesicht unter den verfilzten Strähnen kaum sichtbar, zum Gitter und beobachtete schweigend die Eindringlinge. So leise schlichen sie dahin, daß das Schweigen im engen Gang laut zu dröhnen schien.
    Als sie die Ecke des Korridors erreichten, wo die Fackel in der Wandhalterung rußte, deutete Fronto nach rechts. Auf leisen Sohlen hasteten sie wie jagende Löwen unbemerkt über die Gangkreuzung zu einem weiteren Korridor mit Verliesen an beiden Seiten. Sie rannten lautlos dahin, bis Fronto mit dem Daumen zuckte, um Conans Aufmerksamkeit auf eine Zelle zu lenken.
    Sie war doppelt so groß wie die anderen. In der Düsternis erkannte der Cimmerier einen Stuhl, einen kleinen Tisch, eine Waschgelegenheit und ein Bett. Ein Mann, der auf dem Bett gesessen hatte, erhob sich, als die drei Männer vor den Gittern seines Verlieses stehenblieben. Deutlich war der Mann nicht zu

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