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Conan der Schwertkämpfer

Conan der Schwertkämpfer

Titel: Conan der Schwertkämpfer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: L. Sprague de Camp , Lin Carter , Björn Nyberg
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Stygier behauptete natürlich, von dem blasphemischen Komplott überhaupt nichts gewußt zu haben, und versuchte, alle Schuld auf seinen Feind Conan abzuwälzen. Aber die ergrimmten Priester weigerten sich, ihn auch nur anzuhören, und so nutzten er und seine Männer hastig den Schutz der Dunkelheit und flohen nach Punt.
    In Punt angelangt, machte der Stygier sich auf den Weg nach Kassali, der Hauptstadt, wo die Türme des Palasts aus getrockneten Lehmziegeln sich, mit Glas und Gold verziert, in den blauen tropischen Himmel hoben. Der verschlagene Thutmekri redete dem schwarzen Herrscher ein, daß die Keshani eine Invasion Punts planten, und bot ihm seine Dienste an.
    Die Ratgeber des Königs lachten höhnisch. Die Armeen Punts und Keshans, sagten sie, seien einander viel zu ebenbürtig, als daß eine die andere mit der geringsten Aussicht auf Erfolg angreifen könne. Da behauptete der Stygier, der König von Keshan habe ein Geheimbündnis mit den Zwillingsmonarchen des südöstlichen Königreichs von Zembabwei geschlossen, um Punt in die Zange zu nehmen. Er versprach, falls ihm genügend Gold und Beute zugesagt würden, die schwarzen Legionen Punts in der Kunst zivilisierter Kriegführung auszubilden, und schwor, in der Lage zu sein, mit den puntischen Streitkräften Keshan zu vernichten.
    Thutmekri war jedoch nicht allein bei seiner Suche nach Reichtum und Macht. Die Schätze von Punt zogen auch Conan und Muriela an, denn sie hatten gehört, daß in Punt die Menschen Goldklumpen von Gänseeiergröße aus den sandigen Betten glitzernder Bergbäche siebten. Und in Punt beteten die Gläubigen auch die Göttin Nebethet an, deren Abbild aus Elfenbein mit Brillanten, Saphiren und Perlen aus den fernsten Meeren reich verziert war.
    Die Flucht aus Alkmeenon hatte an Murielas Kräften gezehrt. Sie hatte gehofft, lange genug in Kassali bleiben zu können, um sich zu erholen, doch als Conan erfuhr, daß Thutmekri bereits vor ihnen dort angekommen war, änderte er abrupt seine Pläne, kaufte Vorräte und verließ die Stadt. Der neue Plan des Cimmeriers war nun, die Corinthierin, eine geschickte Schauspielerin, die Göttin Nebethet darstellen zu lassen, denn er folgerte, daß die Priester Punts sich nicht weigern würden, ihren Reichtum zu teilen, wenn ihre Göttin es ihnen befahl. Conan seinerseits würde demütig auf die Göttin hören, wenn sie anordnete, er solle das Kommando über die puntische Armee übernehmen, um das Land gegen Invasoren zu verteidigen.
    Muriela zweifelte an der Vernunft dieses Plans. Sie erinnerte Conan, daß ein ähnlicher im Schrein von Alkmeenon fehlgeschlagen war und daß ihr Feind Thutmekri sich bereits in Kassali befand und in die Gunst König Lalibehas gebuckelt hatte.
    Conan knurrte: »Nur gut, daß dieser Händler Nahor von Thutmekris Ankunft sprach, ehe ich um eine Audienz beim König ersuchte. Mit Worten käme ich gegen diese glatte Schlange nie an. Thutmekri hätte uns beim König schlecht gemacht, und wir wären in Teufels Küche geraten.«
    »O Conan«, flehte Muriela, »gib diesen Wahnsinnsplan auf! Nahor bot dir einen Posten in seiner Karawane ...«
    Der Cimmerier schnaubte verächtlich. »Ich soll mich mit der armseligen Bezahlung abfinden, die Nahor einer Karawanenwache bietet, wenn es hier in Punt ein Vermögen gibt, das nur darauf wartet, daß wir es uns holen? Nein, das kannst du nicht von mir verlangen!«
     
    Ehe die ersten Sterne am Nachthimmel aufleuchteten, erreichten Conan und Muriela den gesuchten Hügel. Hier, an einem unbewohnten Ort, stand der Tempel der puntischen Göttin Nebethet. Etwas – die Leere, das Schweigen, die Düsternis, welche die Hügel in ihren samtenen Mantel hüllte – jagte Muriela kalte Schauder unbestimmbarer Vorahnung über den Rücken.
    Auch der Anblick des Tempels selbst wirkte nicht eben beruhigend, als er vor ihnen lag, nachdem sie den steilen Hang hinter sich gebracht hatten. Es war ein rundes Kuppelgebäude aus weißem Marmor, der hier im Land der Lehmziegelmauern und Strohdächer sehr selten war. Das vergitterte Tor wirkte wie ein weit geöffneter Rachen mit langen Zähnen. Rechts und links davon befanden sich im oberen Stockwerk zwei Fenster, die wie leere Augenhöhlen aussahen. Wie ein gewaltiger Silberschädel grinste das Bauwerk im Licht des Halbmonds auf sie herab – ein wachsamer Posten, der schützend über das grimmige stille Land wachte, das sich zu beiden Seiten in öder Trostlosigkeit erstreckte.
    Muriela schüttelte sich

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