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Conan der Schwertkämpfer

Conan der Schwertkämpfer

Titel: Conan der Schwertkämpfer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: L. Sprague de Camp , Lin Carter , Björn Nyberg
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Festungshauptquartier des Goldenen Löwen-Regiments, saßen vier Männer im gelben Licht einer Messing-Öllampe, die von der rußigen Decke hing. Zu diesen vieren gehörten Conan und Flavius, beide waren rotgesprenkelt von unzähligen Mückenstichen. Conan, dem der anstrengende Tag und die nicht weniger harte Nacht nicht anzumerken waren, sprach sehr energisch. Flavius kämpfte gegen den Schlaf an, der ihn jedoch immer wieder überwältigte. Jedesmal wenn er hochzuckte, zwang er sich, seine Aufmerksamkeit auf die beiden Männer zu lenken, die ihn forschend musterten, doch dann fielen ihm die Augen aufs neue zu, sein Kopf sank nach vorn, bis er wieder aufschreckte.
    Die beiden anderen waren nur halb gekleidet, denn man hatte sie aus dem Schlaf gerissen. Sie trugen einzelne Stücke der aquilonischen Offiziersuniform. Einer war ein vierschrötiger Mann mit graumeliertem Bart und narbigem Gesicht. Der andere war jünger, hochgewachsen, ein gutaussehender Patrizier mit welligem blonden Haar, das ihm bis auf die Schultern fiel.
    »Was Ihr da sagt, Hauptmann Conan, ist unvorstellbar – daß einer von edlem Blut wie General Lucian auf so gemeine Weise gegen seine Verantwortung handelt und seine eigenen Soldaten verrät! Ich glaube es nicht! Würdet Ihr diese Anschuldigung öffentlich erheben, sähe ich mich gezwungen, Euch als Verräter zu bezeichnen.«
    »Glaubt, was Ihr wollt, Laodamas«, schnaubte Conan. »Was Flavius und ich sahen und hörten, war keine Täuschung.«
    Laodamas wandte sich an den älteren Offizier. »Guter Glyco, sagt mir doch, höre ich wirklich Verrat, oder reden die beiden irr?«
    Glyco nahm sich Zeit, ehe er nachdenklich antwortete: »Es ist zweifellos eine ernste Anklage. Aber Flavius ist einer unserer besten Jungoffiziere, und unser cimmerischer Freund bewies seine Loyalität in den Kämpfen im vergangenen Herbst. Diesen Lucian kenne ich nicht, außer in dienstlicher Hinsicht, seit er das Kommando über uns übernahm. Ohne Beweise sage ich nichts gegen ihn, doch auch nichts für ihn.«
    »Aber Lucian ist ein Edelmann! « beharrte Laodamas.
    »Na und?« knurrte Conan. »Laodamas, wenn Ihr glaubt, ein Titel mache einen Mann über jegliche Versuchung erhaben, dann müßt Ihr noch viel über Eure Mitmenschen lernen.«
    »Nun, wenn diese phantastische Geschichte wahr ist ... So wartet!« rief Laodamas, als Conans blaue Augen drohend funkelten. »Ich sagte nicht, daß Eure Geschichte erlogen ist, Hauptmann, ich sagte lediglich, wenn. Also, wenn sie wahr ist, was würdet Ihr dann vorschlagen? Wir können nicht zu unserem Befehlshaber gehen und sagen: ›Verräter, enthebt Euch Eures Postens und sperrt Euch bis zur Verhandlung ins Wachhaus!‹«
    Conan lachte kurz auf. »Ich würde ohne Beweis niemandes Hals in Gefahr bringen. Die Soldtruhe müßte bald über den Donnerfluß geschafft werden, um sie dem General heimlich zu bringen. Flavius und ich marschierten die halbe Nacht, um vor ihr hier zu sein. Wir nahmen an, daß ihr Gewicht die Träger nicht so schnell vorankommen lassen würde. Wenn ihr zwei euch fertig anziehen würdet, können wir sie aufhalten, ehe sie das Ufer erreichen.«
     
    Die vier Offiziere hatten sich gegen die Kälte in Umhänge gehüllt. Sie unterhielten sich nur leise, als sie wartend auf der schmalen Mole standen, die vom Hafen Velitriums hinaus in den Fluß ragte. Mehrere kleine Boote, die am Kai vertäut waren, schaukelten leicht in der Strömung. Der fast volle Mond stand wie eine mißgestaltete Silberscheibe im Westen. Die Sterne funkelten weiß am Himmel. Aus dem Wasser stieg Nebel auf, über den die Umrisse der Bäume am anderen Ufer zu sehen waren.
    Außer dem sanften Plätschern der Wellen gegen die Molenpfähle und dem schwachen Kratzen der Boote, wenn sie gegeneinanderrieben, brach kaum etwas die Stille der Nacht. Irgendwo in der Ferne schrie ein Haubentaucher. Die drei anderen schauten Conan fragend an, doch er schüttelte den Kopf.
    »Das ist ein echter Vogel«, versicherte er ihnen, »kein Signal der Pikten.«
    »Flavius!« sagte Laodamas scharf. Der Leutnant war mit dem Rücken gegen einen Pflock zusammengesackt.
    »Laßt dem Jungen sein Schläfchen«, brummte Conan. »Er hat es wahrhaftig verdient.«
    Bald schon schnarchte der Leutnant leise vor sich hin. Laodamas starrte gen Osten. »Der Himmel wirkt plötzlich heller. Ist der Morgen denn schon so nah?«
    Conan schüttelte den Kopf. »Das ist das Nachthimmelslicht oder die unechte Dämmerung, wie man es auch nennt.

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