Conan-Saga 01 - Conan
gewöhnlich den Onager einerseits und andererseits die ältere Art des zweiarmigen Katapults, das entweder Pfeile oder Steine schleuderte. Das Trebuchet oder Gegengewichtskatapult {Europa, um 1100} wird genausowenig erwähnt wie das von Menschenkraft betätigte »pau« aus dem es sich entwickelte.
Anspruchsvolle Mechanismen für Falltüren, Todesfallen und ähnliche Fallen (RP, SG, WS) waren den hyborischen Architekten bekannt. Tatsächlich schien die Hauptbeschäftigung eines hyborischen Mechanikers die Konstruktion solcher Fallen gewesen zu sein. Orgelpfeifen zu bauen, hätten sie weit von der Hand gewiesen.
Die angewandte Wissenschaft der Hyborier war so fortschrittlich, daß sie einen großen Magneten anzufertigen vermochte (MZ), der es Conan unmöglich machte, sein Schwert davon loszureißen. Ich bezweifle, daß ein natürlicher Magnet über diese Anziehungskraft verfügt hätte. Andererseits ist ein Elektromagnet zu den damaligen Bedingungen schwer vorstellbar. Ich vermute eher, daß unser Held zwar auf eines von Baal-Pteors Spektraltiere losschlug, statt dessen jedoch einen schweren Holztisch traf, in den sein Schwert so tief eindrang, daß er es nicht herauszuziehen vermochte. Der Autor der Nemedischen Chronik (Nemedian Chronicles) erfand den Magneten nur, um die Geschichte spannender zu gestalten.
FAHRZEUGE UND GESCHIRR
Das Kamel war bereits gezähmt (CE, NZ). Das geschichtliche Alter seiner Verwendung durch den Menschen in Arabien und im Iran ist unbekannt. In Nordafrika und Ägypten erscheint es erst zu achämenidischen und hellenistischen Zeiten. Der Steigbügel (SH, AK, CE) ist bekannt {Sarmatien, 1. Jh. v. Chr.}. Es ist nicht REHs Annahme, daß mit dem Fall der hyborischen Zivilisation auch die Technik in Vergessenheit geriet und erst in geschichtlichen Zeiten neuentwickelt wurde, diese Behauptung beruht lediglich auf der Unkenntnis des Schreibers. Er erwähnt auch einen römischen Reiter in Britannien, der Steigbügel benutzte (»Kings of the Night« in: Skull-Face and Others; dt.: »Herrscher der Nacht« in: Herrscher der Nacht, TERRA-Fantasy 3). In Wirklichkeit (aus der Story geht allerdings nicht der genaue Zeitpunkt der Handlung hervor) übernahmen die Römer Steigbügel jedoch erst ungefähr zur Zeit des Untergangs des Weströmischen Reiches im 5. Jh.
Streitwagen sind üblich (GS, NZ, SZ, CE). Ochsenkarren (NZ, CE) und Fuhrwerke (NZ) werden genannt, allerdings ohne Erwähnung, ob es sich dabei um zwei- oder vierräderige Fahrzeuge handelt, und auch nicht, ob die Vorderachse auf einem Königsbolzen gelagert ist – eine einschneidende Erfindung, vermutlich achämenidisch.
SCHIFFE UND TAKELAGEN
Kushitische und hyrkanische Piraten benutzen Galeeren (KK, SM). Glücklicherweise geht der Schreiber nicht darauf ein, wie die Ruderer arrangiert waren. Anderswo bezeichnet er die Schiffe ganz einfach mit »Karracke« (TR) und »Galeone« (ST). Diese Bezeichnungen stammen, wie so manche für die verschiedenen Helmtypen, aus dem 14. bis 18. Jh., aber sie sind sicher nicht ernsthaft gemeint. In ihrem wahren Sinn bezeichnen »Karracke« und »Galeone« kleine bzw. große mit Rahen getakelte Schiffe dieser Periode.
Bemerkenswert für die hyborische Schiffahrt ist die Handelsgaleere (KK), ein Fahrzeug mit mehr Rudern und weniger Segeln als die normalen Handelsrundschiffe, aber mit weniger Rudern und mehr Segeln als die regulären Kampfgaleeren. Solche Schiffe gab es im Mittelmeerraum des klassischen Altertums unter dem Namen »Musselschiff« (Myoparones). Sie waren nicht sehr verbreitet, da sie mit den Mängeln von Hybridfahrzeugen behaftet waren, wurden jedoch manchmal im Seenotdienst, als Piratenboote und von Kauffahrern in piratenverseuchten Gewässern verwendet. Zum selben Zweck waren sie auch im Mittelmeer Ende des Mittelalters eingesetzt, verschwanden jedoch im 16. Jh. Besonders beliebt waren sie bei den Pilgern zum Heiligen Land, und zwar aus einem ganz bestimmten Grund: während Segelschiffe direkt von einem europäischen Hafen nach Levante kreuzten, kroch eine Handelsgaleere, die ja nur geringen Tiefgang hatte, an den Küsten entlang und legte bei den berühmten Städten der Antike an. Und die Pilger, wie ja schließlich alle Touristen, wollten soviel wie möglich sehen.
Einige hyborische Ruderer sind frei, andere Sklaven. Klassische Ruderer – Ben Hur als Ausnahme der Regel – waren frei. Die Verwendung von Sklaven und Gefangenen wurde erst im 15. Jh. üblich.
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