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Conan-Saga 01 - Conan

Conan-Saga 01 - Conan

Titel: Conan-Saga 01 - Conan Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert E. Howard
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ist ein Adler, der zu der edelsteinbesetzten Brüstung des Turmes fliegen kann!« Er wandte sich wieder dem Cimmerier zu. »Ja, weißt du denn nicht, daß der Turm fünfzig und hundert Fuß hoch ist und seine kreisrunden Seiten glatter als geschliffenes Glas sind?«
    Der Barbar blickte sich mit funkelnden Augen um. Das dröhnende Gelächter, das sich ob der höhnischen Bemerkung erhoben hatte, machte ihn ein wenig verlegen. Er selbst sah keinen Grund zur Erheiterung darin, und er war noch zu neu in der zivilisierten Welt, um ihre Unarten zu verstehen. Zivilisierte Menschen können es sich eher leisten, unhöflich zu sein als Wilde, denn für sie besteht nicht so leicht die Gefahr, daß man ihnen deshalb gleich den Schädel einschlägt. Er war verwirrt und verdrossen und hätte sich zweifellos ohne ein weiteres Wort verlegen zurückgezogen, hätte der Kothier es nicht darauf angelegt, ihn weiter aufzuziehen.
    »Komm, komm!« brüllte er. »Erzähl doch diesen armen Burschen hier, die noch nicht viel länger ihr Diebeshandwerk ausüben, als du am Leben bist, wie du es anstellen willst, an den Stein heranzukommen!«
    »Es gibt immer einen Weg, wenn der Mut so groß wie das Verlangen ist«, erwiderte der Cimmerier gereizt.
    Der Kothier faßte diese Worte als persönliche Beleidigung auf. Sein Gesicht lief rot an.
    »Was!« brüllte er. »Du wagst es, auf uns herabzublicken und uns Feiglinge zu schimpfen? Mach daß du weiterkommst! Aus meinen Augen!« Er versetzte Conan einen heftigen Stoß.
    »Du nimmst dir die Freiheit heraus, mich zu verspotten und legst dann auch noch Hand an mich?« knirschte der Barbar durch die Zähne. Nicht länger konnte er seinen schnell erwachten Grimm zügeln. Er erwiderte den Stoß mit einem Schlag der flachen Hand, der den Spötter gegen den roh gezimmerten Tisch warf. Bier schwappte über den Rand des Kruges. Der Kothier brüllte wütend auf und zog sein Schwert.
    »Hund von einem Wilden!« donnerte er. »Dafür stech ich dir das Herz aus der Brust!«
    Stahl blitzte. Die Umsitzenden brachten sich eilig in Sicherheit. In ihrer Hast warfen sie die einzige Kerze im Raum um. Die Schankstube lag im Dunkeln. Das Krachen umstürzender Bänke, rennender Füße, Schreie und Flüche waren zu hören, das Stolpern sich Anrempelnder und schließlich ein durchdringender Schmerzensschrei, der den Tumult durchschnitt. Als die Kerze wieder angezündet wurde, waren die meisten der Gäste durch die Türen und eingeschlagenen Fenster verschwunden, der Rest hatte sich hinter den Weinfässern und unter den Tischen verkrochen. Der Barbar hatte die Schänke ebenfalls verlassen. In der Mitte der Stube lag die blutige Leiche des Kothiers. Mit dem untrüglichen Instinkt des Barbaren hatte der Cimmerier den Mann in der Dunkelheit, inmitten der allgemeinen Verwirrung, getötet.
     
     
    2
     
    Fackellicht und die lärmende Fröhlichkeit der Feiernden blieben hinter dem Cimmerier zurück. Er hatte sich seines zerrissenen Kittels entledigt und schritt nun, von einem Lendentuch und seinen hochgeschnürten Sandalen abgesehen, nackt durch die Nacht. Er glitt mit der Geschmeidigkeit eines Tigers dahin, seine stählernen Muskeln spielten unter der gebräunten Haut.
    Er hatte das Stadtviertel erreicht, das für die Tempel vorbehalten war. Rings um ihn glitzerten sie im Sternenlicht mit ihren schneeweißen Marmorsäulen, den goldenen Kuppeln und silbernen Bogenportalen, diese Schreine von Zamors unzähligen fremdartigen Göttern. Conan zerbrach sich nicht den Kopf über sie. Er wußte, daß Zamors Religion, wie alles andere eines schon lange zivilisierten Volkes, kompliziert und nicht so leicht zu verstehen war und sein ursprüngliches Wesen in einem Labyrinth von Riten und Gebräuchen verloren hatte. Viele Stunden hatte er auf den öffentlichen Plätzen verbracht und sich die Philosophien und Argumente von Theologen und Lehrern angehört, und war nachher verwirrter als zuvor gewesen. Doch von einem hatten sie ihn überzeugt: daß keiner von ihnen ganz richtig im Kopf war.
    Seine Götter waren einfach und leicht zu begreifen. Crom war der oberste von ihnen. Er war auf einem hohen Berg zu Hause, von wo aus er Tod und Verderben schickte. Es war nutzlos, Crom um etwas anzuflehen, denn er war ein düsterer, wilder Gott und verachtete Feiglinge. Aber er verlieh einem Knabenkind bei der Geburt Mut und den Willen und die Kraft, seine Feinde zu töten. Das war nach der Ansicht des Barbaren alles, was man von einem Gott erwarten

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