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Conan-Saga 01 - Conan

Conan-Saga 01 - Conan

Titel: Conan-Saga 01 - Conan Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert E. Howard
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sollte.
    Conans Sandalen verursachten keinen Laut auf den glänzenden Pflastersteinen. Kein einziger Wächter war zu sehen, denn selbst die Diebe der »Keule« mieden die Tempel, wo – wie sich herumgesprochen hatte – ein grauenvolles Geschick jene traf, die sie in unheiliger Absicht betraten. Vor sich sah Conan den Elefantenturm gen Himmel streben. Er fragte sich, woher er seinen Namen hatte. Niemand schien es zu wissen. Er selbst hatte noch nie einen Elefanten gesehen, wußte jedoch, wenn er es recht verstanden hatte, daß es ein ungeheuerlich großes Tier mit einem Schwanz vom und einem hinten war. So jedenfalls hatte ein wandernder Shemite ihm erzählt und geschworen, er habe solche Tiere zu Tausenden im Land der Hyrkanier gesehen. Aber er mußte natürlich in Betracht ziehen, daß die Shemiten alle große Lügner waren. In Zamora, zumindest, gab es keine Elefanten.
    Der kaltschimmernde Turm schien nach den Sternen greifen zu wollen. Im Sonnenschein blendete er so stark, daß nur wenige es ertrugen, ihn anzusehen. Man raunte, daß er ganz aus Silber erbaut sei. Er hatte die Form eines Zylinders, war hundertfünfzig Fuß hoch, und die Edelsteine, mit denen der obere Rand oder die Brüstung, was immer es auch sein mochte, besetzt war, funkelten im Sternenlicht. Der Turm stand zwischen den sich in einer milden Brise wiegenden fremdartigen Bäumen eines Gartens, der hoch über der Stadt lag. Eine mächtige Mauer umschloß den Garten, und außerhalb dieser Mauer befand sich ringsum ein niedrigerer, nicht übermäßig breiter Streifen Land, der ebenfalls von einer Mauer geschützt war. Kein Lichtschein drang aus dem Turm. Offensichtlich hatte er keine Fensteröffnungen, zumindest nicht oberhalb der inneren Mauer. Nur die Glitzersteine hoch oben verbreiteten einen frostigen Schimmer.
    Um die untere Außenmauer wuchs dichtes Buschwerk. Der Cimmerier schlich sich nahe heran und blieb davor stehen, um sich ein Bild zu machen. Die Mauer war zwar hoch, aber mit einem Sprung konnte er sich gewiß mit den Fingern an den Mauerrand klammern, und dann war es ein Kinderspiel, sich hoch- und darüberzuschwingen. Er bezweifelte nicht, daß sich die innere Mauer auf die gleiche Weise bezwingen ließe. Aber er zögerte bei dem Gedanken an die unheimlichen Gefahren, die angeblich im Garten lauerten. Die Menschen hier kamen ihm fremdartig und rätselhaft vor. Sie waren nicht von seiner Art, ja nicht einmal vom selben Blut wie die westlicheren Brythunier, Nemedier, Kothier und Aquilonier, von deren der Zivilisation entspringenden Geheimnissen er schon vielfach gehört hatte. Die Menschen von Zamora entstammten einer sehr, sehr alten Zivilisation, und so wie er sie bisher kennengelernt hatte, schienen sie ihm von Grund auf verderbt zu sein.
    Er dachte an Yara, den Hohenpriester, der in seinem Edelsteinturm dunkle Zauber wirkte. Des Cimmeriers Haare stellten sich auf, als er sich der Geschichte entsann, die ein betrunkener Hofpage zum Besten gegeben hatte – wie Yara einem friedlichen Prinzen ins Gesicht gelacht und ihm ein glühendes, teuflisches Juwel vorgehalten hatte. Blendende Strahlen waren aus diesem schrecklichen Edelstein geschossen und hatten den Prinzen eingehüllt. Schreiend war er zu Boden gesunken und zu einem schwarzen Klumpen verkohlt, der sich schließlich in eine Spinne verwandelte, die hastig durch das Gemach krabbelte, bis Yara sie unter seinen Sohlen zertrat.
    Yara verließ seinen Zauberturm nicht sehr oft, und wenn, dann offenbar nur, um irgendeinen Menschen oder gar ein ganzes Volk mit seiner Schwarzen Magie ins Unglück zu stürzen. Der König von Zamora fürchtete ihn mehr als den Tod. Er war ständig betrunken, weil er diese grauenvolle Angst nüchtern nicht ertragen konnte. Yara war sehr alt – man raunte, daß er schon seit unzähligen Jahrhunderten lebte und auch in alle Ewigkeit weiterleben würde, und zwar mit Hilfe der Magie dieses Juwels, das allgemein Elefantenherz genannt wurde, aus dem gleichen Grund, aus dem man diesem hohen Bauwerk den Namen Elefantenturm gegeben hatte.
    Der solcherart in Gedanken versunkene Cimmerier drückte sich hastig an die Mauer, als er im Garten gemessene Schritte vernahm. Mit ihnen hörte er auch ein schwaches Klirren von Metall. Also zog doch zumindest ein Wächter seine Runde im Garten. Der Barbar wartete, bis er auf seiner nächsten Runde wiederkehren würde, aber eine von nichts unterbrochene Stille setzte ein.
    Schließlich übermannte ihn die Neugier. Er sprang hoch,

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