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Conan-Saga 01 - Conan

Conan-Saga 01 - Conan

Titel: Conan-Saga 01 - Conan Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert E. Howard
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haariges schwarzes Alptraumwesen, das mit einem Klicken geifernder Zähne an ihm vor Überschwang. Etwas tropfte auf seine nackte Schulter. Es brannte wie Höllenfeuer. Mit hocherhobenem Schwert sprang er zurück und sah das Ungeheuer auf dem Boden aufsetzen, herumwirbeln und mit erschreckender Flinkheit auf ihn zukommen. Es war eine gigantische schwarze Spinne, wie es sie nur in einem Alptraum geben dürfte.
    Sie hatte die Größe eines ausgewachsenen Schweins, und ihre acht dicken, haarigen Beine trugen den unförmigen Leib mit erstaunlicher Schnelligkeit über den Boden. Vier bösartig funkelnde Augen verrieten eine fremdartige Intelligenz, und an ihren Fängen glitzerten Tropfen, die tödliches Gift sein mußten, hatte doch schon eine Spur davon, als die Bestie ihn verfehlte, brennenden Schmerz auf seiner Schulter verursacht. Das also war der Tod, der von seinem Netz an der Decke auf den Nemedier heruntergeschnellt war. Was waren sie für Narren, nicht zu bedenken, daß die oberen Räume genauso beschützt sein würden wie die unteren!
    Diese Gedanken schossen Conan durch den Kopf, als das Ungeheuer ihn wieder ansprang. Diesmal machte er einen mächtigen Satz in die Höhe, und die Spinne schoß unter ihm durch. Sofort wirbelte sie zu einem neuen Angriff herum. Conan warf sich zur Seite und schlug wie eine Katze zu. Sein Schwert durchtrennte eines der dichtbehaarten Beine, und wieder entging er dem Tod nur um Haaresbreite, als das Ungeheuer sich drehte und die Zähne klickend zusammentrafen. Doch die Bestie verfolgte ihn nicht weiter. Sie eilte über den kristallenen Boden und rannte die Wand zur Decke hoch. Hier kauerte sie sich zusammen und die roten Augen funkelten ihn böse an. Dann schwang sie sich ohne Vorwarnung durch die Luft und zog einen dicken Faden aus grauer Substanz hinter sich her.
    Conan wich dem plumpen Leib aus – und duckte sich gerade noch rechtzeitig, um nicht mit dem Spinnwebfaden in Berührung zu kommen. Er erkannte, was das Ungeheuer vorhatte und sprang zur Tür, doch die Spinne war schneller. Sie schnellte einen klebrigen Faden an die Tür und verhinderte so Conans Entkommen. Er wagte nicht, ihn mit dem Schwert zu durchschneiden, denn er zweifelte nicht daran, daß das Zeug an der Klinge haften bleiben würde, und ehe er sie davon befreien konnte, würde das Ungeheuer ihm die Zähne in die Haut stoßen.
    Ein verzweifeltes Spiel begann, in dem der teuflischen Geschicklichkeit und Flinkheit der Spinne der Verstand und die Reaktionsfähigkeit des Menschen gegenüberstanden. Die Bestie rannte nun nicht mehr in einem Direktangriff über den Boden und schnellte auch nicht ihren Leib durch die Luft auf ihn, sondern raste über Decke und Wände, um ihn mit den klebrigen grauen Fäden zu fangen, die sie mit unheimlicher Zielsicherheit warf. Diese Fäden waren so dick wie ein Schiffstau. Conan war klar, wenn sie sich erst einmal um ihn gewunden hatten, würde all seine Kraft nicht ausreichen, sich zu befreien, ehe das Ungeheuer zuschlug.
    Sah man vom heftigen Atmen des Mannes, dem leichten Scharren seiner Füße über den glitzernden Boden, und dem fortgesetzten Klacken der Zähne des Ungeheuers ab, nahm der gespenstische Tanz in absoluter Stille seinen Lauf. Die grauen Fäden lagen zusammengerollt auf dem Boden, hingen in Schlingen von den Wänden, zogen sich über die Schatztruhen und Seidendiwane und baumelten wie Girlanden von der juwelenbesteckten Decke. Dank seiner scharfen Augen und seiner Flinkheit war Conan ihnen bisher entgangen, obgleich die klebrigen Fäden ihn mehrmals nur um Haaresbreite verfehlt hatten. Er wußte, daß er ihnen auf die Dauer nicht würde ausweichen können. Er mußte nicht nur auf die von der Decke hängenden achten, sondern auch auf die, die am Boden lagen. Früher oder später würde sich einer der Fäden schlangengleich um ihn winden und er wie eine Mumie eingehüllt hilflos dem Ungeheuer ausgeliefert sein.
    Die Spinne raste über den Boden der Kammer und zog einen grauen Faden hinter sich her: Conan sprang über einen Diwan. Sofort wirbelte das Untier herum und rannte die Wand hoch. Der Faden peitschte wie ein lebendes Wesen durch die Luft und legte sich um Conans Fußgelenk. Der Cimmerier fing sich mit den Händen, als er stürzte, und zerrte verzweifelt an dem Strang, der ihn wie ein nachgiebiger Schraubstock oder der Leib einer Würgeschlange festhielt. Die haarige Teufelsbrut raste die Wand wieder herab, um sich auf ihren Gefangenen zu stürzen. In seiner

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