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Conan-Saga 01 - Conan

Conan-Saga 01 - Conan

Titel: Conan-Saga 01 - Conan Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert E. Howard
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beunruhigt.
    »Es ist der Tod!« zischte der Nemedier. »Sollte der Wind aufkommen und in unsere Richtung wehen, müssen wir sofort über die Mauer springen. Aber nein, noch ist es windstill und schon löst die Wolke sich auf. Wir brauchen nur zu warten, bis sie völlig verschwunden ist. Sie einzuatmen wäre der Tod.«
    Bald schwebten nur noch ein paar gelbliche Schwaden gespenstisch in der Luft. Schließlich lösten auch sie sich auf, und Taurus bedeutete seinem Begleiter, ihm zu folgen. Sie huschten zu den Büschen. Conan sog laut Luft ein. Fünf mächtige Körper lagen reglos in den Schatten, das Feuer der grimmigen Augen war für immer erloschen. Ein süßlicher, betäubender Duft hing noch in der Luft.
    »Sie starben ohne den geringsten Laut!« murmelte der Cimmerier überrascht. »Taurus, welcher Art war dieses Pulver?«
    »Es sind die gemahlenen Blüten des schwarzen Lotos', der nur in den unwegsamsten Dschungeln des fernen Khitais gedeiht, wo allein die gelbschädeligen Priester Yuns hausen. Der Duft dieser Blüten ist absolut tödlich.«
    Conan kniete sich neben den kräftigen Tieren nieder, um sich zu vergewissern, daß sie wahrhaftig nicht mehr in der Lage waren, jemandem etwas anzuhaben. Er schüttelte den Kopf. Die Magie fremdartiger Länder war dem Barbaren des Nordens unheimlich.
    »Weshalb kannst du die Soldaten im Turm nicht auf die gleiche Weise töten?« fragte er.
    »Weil das das ganze Pulver war, das ich besaß. Allein es in die Hände zu bekommen, war eine Tat, würdig des größten aller Diebe der Welt. Ich stahl es von einer Karawane nach Stygien. Ohne sie zu wecken, hob ich es in seinem goldenen Beutel zwischen der zusammengeringelten riesigen Schlange heraus, die es bewachen sollte. Aber komm jetzt, in Bels Namen! Sollen wir die Nacht mit Reden verschwenden?«
    Sie huschten durch das Buschwerk zum glänzenden Fundament des Turmes, und dort wickelte Taurus, Schweigen heischend, das verknotete Seil auf, an dessen einem Ende sich ein starker Eisenhaken befand. Conan begriff, was er vorhatte, und stellte keine Fragen, als der Nemedier das Seil unterhalb des Hakenendes nahm und es über dem Kopf schwang. Der Cimmerier drückte ein Ohr an die glatte Wand, um zu lauschen, aber nichts war zu hören. Offenbar kamen die Soldaten in der Wachkammer gar nicht auf die Idee, daß sich Eindringlinge im Garten aufhalten könnten. Der Nemedier hatte ja auch nicht mehr Geräusch verursacht als der Nachtwind, der sanft mit den Bäumen und Sträuchern spielte. Aber eine innere Unruhe beherrschte den Barbaren. Vielleicht war der allgegenwärtige Löwengeruch daran schuld.
    Taurus warf den Strick scheinbar mühelos in die Höhe. Der Haken flog mit einer seltsamen, unbeschreibbaren drehenden Bewegung empor und verschwand über dem juwelenbesetzten Rand. Offenbar hatte er festen Halt gefunden, denn er gab auch bei erst vorsichtigem, dann heftigem, ruckartigem Zerren nicht nach.
    »Glück gleich beim erstenmal«, freute sich Taurus. »Ich ...«
    Conans Barbareninstinkt ließ ihn plötzlich herumwirbeln. Gehört konnte er nichts haben, denn der Tod hatte sich ihnen völlig lautlos genähert. Ein Blick zeigte dem Cimmerier flüchtig den riesigen gelbbraunen Leib, der sich aufrecht gegen den Hintergrund der Sterne abhob und gerade über ihm aufragend zum tödlichen Angriff ansetzte. Kein in der Zivilisation aufgewachsener Mensch hätte so schnell reagieren können wie der Barbar. Sein Schwert glitzerte wie Eiskristalle im Sternenschein, und die ganze verzweifelte Kraft seiner mächtigen Muskeln und Sehnen lag in dem Hieb. Und schon gingen Mensch und Tier gemeinsam zu Boden.
    Wütend, aber fast lautlos fluchend, beugte Taurus sich über die Leiber und sah, wie sein Gefährte sich bewegte und versuchte, unter der gewaltigen Last, die schlaff auf ihm lag, freizukommen. Ein überraschter zweiter Blick verriet dem Nemedier, daß der Löwe tot, sein Schädel gespalten war. Er griff nach dem Kadaver und gemeinsam mit dem Barbaren gelang es ihm, ihn von dem Cimmerier herunterzurollen. Conan kam auf die Beine. Das noch bluttriefende Schwert hielt er fest in den Händen.
    »Bist du verletzt?« keuchte Taurus, immer noch verblüfft über die Schnelligkeit, mit der sich dieser unerwartete Kampf abgespielt hatte.
    »Nein, bei Crom!« versicherte ihm der Barbar. »Aber so nah war ich dem Tod selten. Weshalb brüllte das verdammte Biest denn nicht, als es zum Angriff ansetzte?«
    »Alles in diesem Garten ist ungewöhnlich«, murmelte

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