Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Conan-Saga 01 - Conan

Conan-Saga 01 - Conan

Titel: Conan-Saga 01 - Conan Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert E. Howard
Vom Netzwerk:
diesem Gemach hier auf dich.«
    Conan hielt diese Vorsichtsmaßnahme, sofern sie eine war, für unnötig, und eine Spur von Argwohn gegen seinen Gefährten erwachte in seiner wachsamen Seele, aber er tat, wie Taurus ihm geheißen hatte. Während er sich umdrehte, schlüpfte der Nemedier in die Kammer und schloß die Tür hinter sich. Conan machte seinen vorsichtigen Rundgang um die Brüstung, ohne auch nur die geringste verdächtige Bewegung in dem wogenden Blättermeer in der Tiefe zu sehen. Er kehrte zur Tür zurück – und plötzlich drang ein würgender Schrei aus dem Innern.
    Der Cimmerier machte erschrocken einen weiten Satz darauf zu, als die Tür aufschwang und Taurus sich von dem kalten Glühen dahinter abhob. Er schwankte, öffnete die Lippen, doch nur ein trockenes Rasseln entrang sich seiner Kehle. Er klammerte sich haltsuchend an die goldene Tür, torkelte auf das Dach und fiel der Länge nach auf den Boden, während er die Hand an seine Kehle drückte. Die Tür flog hinter ihm zu.
    Conan, der sich wie ein gestellter Panther duckte, sah in dem flüchtigen Augenblick, da die Tür offengestanden hatte, nichts Verdächtiges im Raum hinter dem verletzten Nemedier – außer vielleicht einem Schatten, der über den glitzernden Boden gehuscht war. Doch das mochte eine Täuschung seiner Augen gewesen sein. Nichts folgte Taurus aus dem Gemach auf das Dach. Conan beugte sich über den am Boden Liegenden.
    Mit geweiteten, fast glasigen Augen, die irgendwie ungläubig und verwirrt wirkten, starrte der Nemedier in die Höhe. Seine Finger krallten sich in seinen Hals, er stieß gurgelnde, unverständliche Laute hervor. Und dann plötzlich erstarrte er. Der verwirrte Cimmerier wußte sofort, daß er tot war, und er hatte das Gefühl, daß Taurus gestorben war, ohne auch nur zu ahnen, welcher Art der Tod gewesen war, der seine Klauen nach ihm ausgestreckt hatte. Conan starrte verstört auf die goldene Tür, die solch ein unheimliches Rätsel barg. In dem leeren Raum dahinter, mit den glitzernden Juwelenwänden, hatte der Tod sich des Königs der Diebe so schnell und geheimnisvoll bemächtigt, wie unten im Garten der Löwen.
    Nachdenklich betastete der Barbar die halbnackte Leiche, um eine Verletzung zu suchen. Aber die einzigen Spuren äußerer Einwirkung waren drei winzige Male an dem mächtigen Nacken – sie sahen aus, als hätten drei Nägel sich tief in die Haut gebohrt und schnell wieder zurückgezogen. Die kaum merklichen Wundränder waren schwarz und ein schwacher Fäulnisgeruch ging davon aus. Vergiftete Wurfpfeile? überlegte Conan. Aber dann müßten die Geschosse noch in den Wunden stecken.
    Vorsichtig schlich er zu der goldenen Tür, schob sie auf und schaute in die Kammer. Sie war leer. Das einzige Leben darin schienen die funkelnden Edelsteine zu haben, die sie erhellten. In der Deckenmitte streifte sein Blick über ein merkwürdiges Ornament. Es war achteckig, schwarz, und in der Mitte brannten vier Juwelen in rotem Feuer, so ganz anders als das weiße Glühen der Steine ringsum. Auf der anderen Seite befand sich eine weitere Tür, ähnlich der, an der er stand, nur daß sie kein Schuppenmuster aufwies. War der Tod aus ihr gekommen – und hatte er sich schnell wieder zurückgezogen, nachdem er zugeschlagen hatte?
    Conan schloß die Tür hinter sich und trat in die Kammer. Seine nackten Füße verursachten nicht das geringste Geräusch auf dem kristallenen Boden. Es befanden sich weder Stühle noch Tische in diesem Gemach, nur vier Diwane, deren Seidenbezug mit Goldfäden durchwoben und in einem seltsamen Schlangenmuster gewirkt war, und außerdem mehrere mit Silber beschlagene Mahagonitruhen. Einige waren mit schweren goldenen Schlössern versehen, von anderen waren die geschnitzten Deckel zurückgeworfen und offenbarten ihre Schätze – Edelsteine aller Arten, wirr durcheinander.
    Conan fluchte lautlos. Seinen erstaunten Augen boten sich in dieser Nacht mehr Reichtümer, als er auf der ganzen Welt zusammengenommen vermutet hatte. Es wurde ihm schier schwindelig, als er überlegte, von welchem Wert das Juwel sein mußte, hinter dem er her war.
    Er befand sich nun in der Zimmermitte und schlich geduckt vorwärts, wachsam das Schwert ausgestreckt, als der Tod sich ein zweitesmal in dieser Nacht lautlos auf ihn stürzen wollte. Ein fliegender Schatten, der über den glitzernden Boden huschte, war seine einzige Warnung, und nur sein instinktiver Sprung zur Seite rettete sein Leben. Flüchtig sah er ein

Weitere Kostenlose Bücher