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Conan-Saga 01 - Conan

Conan-Saga 01 - Conan

Titel: Conan-Saga 01 - Conan Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert E. Howard
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geringste Lichtschein hinausdrang. Es war leer, trotzdem bot sich ihm ein Anblick, der ihn erschrocken zusammenzucken ließ. Inmitten zerschmetterter Möbelstücke und zerfetzter Behänge, die von einem schrecklichen Kampf zeugten, lag die Leiche eines Mannes auf dem Bauch, doch der Kopf war so verdreht, daß das Kinn auf der Schulter ruhte. Die zu einem grauenvollen Grinsen verzerrten Züge schienen den schaudernden jungen Edelmann höhnisch anzustieren.
    Zum erstenmal in dieser Nacht schwankte Murilos Entschlossenheit. Er warf einen unsicheren Blick auf den Eingang, durch den er gekommen war, doch dann dachte er an den Henkersblock, und setzte seinen Weg fort. Er machte einen Bogen um das grinsende Grauen auf dem Boden. Obgleich er den Mann noch nie gesehen hatte, erkannte er ihn doch aus den Beschreibungen anderer als Nabonidus' schweigsamen Diener Joka.
    Wieder hielt er vor einer verhängten Türöffnung an und schaute vorsichtig hindurch. Ein großer, kreisförmiger Raum lag nun vor ihm, um den etwa in halber Höhe zwischen dem auf Hochglanz polierten Boden und der hohen Decke eine Galerie verlief. Dieser Raum war wie für einen König ausgestattet. In der Mitte befand sich ein kunstvoll geschnitzter Mahagonitisch, auf dem Weingefäße und Delikatessen aller Arten standen. Murilo erstarrte. In einem breiten Sessel, dessen Rückenlehne ihm zugewandt war, saß eine Gestalt, deren Gewandung ihm vertraut war. Der Kopf, in der oft geschauten scharlachroten Kapuze des Umhangs verborgen, war wie zur Meditation nach vorn gebeugt. Genauso hatte Murilo Nabonidus hunderte Male im Palast des Königs sitzen sehen.
    Der junge Mann verfluchte das laute Pochen seines Herzens und schlich mit vorgestrecktem Schwert durch das Zimmer. Seine ganze Haltung verriet seine Bereitschaft zuzustoßen. Sein Opfer bewegte sich nicht, noch schien es seine vorsichtige Annäherung zu vernehmen. Schlummerte der Rote Priester, oder schlief da ein Leichnam in ewiger Ruhe? Nur noch ein Schritt trennte Murilo von seinem Feind, als der Mann im Sessel sich plötzlich erhob und ihn stellte.
    Das Blut wich aus Murilos Zügen. Sein Schwert entglitt den mit einemmal schlaffen Fingern und schlug klirrend auf dem glänzenden Boden auf. Ein schrecklicher Schrei entrang sich seiner Kehle. Der dumpfe Aufprall eines Körpers folgte ihm. Und dann herrschte wieder Stille im Hause des Roten Priesters.
     
     
    2
     
    Kurz nachdem Murilo den Kerker verließ, in den man Conan eingesperrt hatte, brachte Athicus dem Gefangenen eine Platte mit Speisen, unter anderem eine riesige Rinderlende und einen Krug Bier. Conan fiel ausgehungert darüber her, und Athicus machte eine letzte Runde durch die Verliese, um sich zu vergewissern, daß alles in Ordnung war und niemand den Gefangenen beim Ausbruch beobachten konnte. Während er solcherart beschäftigt war, marschierte ein Trupp Wachen in den Kerker und verhaftete ihn. Murilo hatte sich geirrt, als er annahm, diese Gefangennahme sei eine Folge der Aufdeckung von Conans Fluchtplan. Sie hatte überhaupt nichts damit zu tun. Athicus war ein wenig zu sorglos in seinen Beziehungen zur Unterwelt geworden, und eine seiner Unachtsamkeiten trug nun unliebsame Früchte.
    Ein anderer Wärter nahm seinen Platz ein, ein etwas schwerfälliger, aber verläßlicher Mann, den keinerlei Bestechung vom Pfad der Tugend oder vielmehr der Pflichterfüllung hätte abweichen lassen. Er verfügte über keine sonderliche Vorstellungskraft, aber er war von der Wichtigkeit seiner Tätigkeit überzeugt.
    Nachdem Athicus abgeführt worden war, machte er neue Wärter rein routinemäßig die Runde durch die Verliese. Als er an Conans Zelle vorbeikam, wurde sein Gerechtigkeitssinn durch die Tatsache erschüttert, daß hier ein Gefangener von seinen Ketten befreit im Kerker saß und genußvoll an einem riesigen Lendenstück von einem wohlgebratenen Rind kaute. Der Wärter war so empört darüber, daß er den Fehler beging, die Zelle zu betreten, ohne erst die Wachen aus den anderen Teilen des Kerkers herbeizurufen oder ihnen zumindest Bescheid zu geben. Das war der erste Fehler in der Ausübung seiner Pflichten hier, und gleichzeitig sein letzter. Conan schlug ihm den Rinderknochen über den Schädel, nahm ihm den Dolch und die Schlüssel ab und machte sich ohne übermäßige Eile auf den Weg. Wie Murilo erwähnt hatte, hielt hier des Nachts nur ein Wärter Wache. Der Cimmerier verließ das Gebäude mit Hilfe der Schlüssel, die er sich angeeignet hatte,

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