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Conan-Saga 01 - Conan

Conan-Saga 01 - Conan

Titel: Conan-Saga 01 - Conan Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert E. Howard
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Golddöschen mit dem abgetrennten Ohr geöffnet hatte, erinnerte er sich, was er erst vor wenigen Stunden durch seine geheimen Quellen über die Gefangennahme des Cimmeriers erfahren hatte, und sofort sah er darin die Lösung zu seinem Problem.
    In seinem Gemach leerte er einen Becher auf das Wohl des Mannes namens Conan und auf seinen Erfolg in dieser Nacht. Doch noch während er sich den Becher nachfüllte, brachte einer seiner Spitzel ihm die Kunde, daß Athicus verhaftet und selbst in den Kerker geworfen worden war. Der Cimmerier war nicht entkommen.
    Murilo glaubte, sein Blut erstarre zu Eis. In den Tücken des Geschickes sah er die mächtige Hand Nabonidus', und die Überzeugung erwuchs in ihm, daß der Rote Priester mehr als menschlich war – ein Zauberer, der die Gedanken seiner Opfer las und an Fäden zog, die sie wie Marionetten tanzen ließen. Verzweiflung und Hoffnungslosigkeit erfüllten ihn. Er gürtete sein Schwert und verbarg es unter dem weiten Umhang. So verließ er sein Haus durch einen Geheimgang und eilte durch die leeren Straßen. Es war gerade Mitternacht, als er Nabonidus' Haus erreichte, das sich finster aus dem Garten hinter der Mauer erhob, die sie von den benachbarten Grundstücken trennte.
    Die Mauer war zwar hoch, aber nicht unüberwindbar. Doch Nabonidus verließ sich zu seinem Schutz nicht nur auf steinernen Barrieren. Zu fürchten war das, was sich innerhalb dieser Mauern befand. Was das war, wußte Murilo nicht so genau. Er hatte gehört, daß zumindest ein riesiger, gefährlicher Hund im Garten herumstreifte, der nicht nur einen Eindringling zerrissen hatte, als wäre er nicht mehr als ein Kaninchen. An das, was sonst noch dort Wache hielt, mochte er gar nicht denken. Jene, denen es gestattet war, das Haus flüchtig, aus geschäftlichen Gründen zu betreten, erzählten, daß Nabonidus trotz der kostbaren Ausstattung des Hauses einfach lebte und von einer erstaunlich geringen Zahl von Dienern versorgt wurde. Tatsächlich, wenn er sich recht erinnerte, erwähnten sie alle, daß sie nur einen gesehen hatten – einen großen, verschlossenen Mann namens Joka. Ein anderer, vermutlich ein Sklave, war anderswo im Hause zu hören gewesen, aber wer immer er auch war, niemand hatte ihn je zu Gesicht bekommen. Das größte Rätsel dieses geheimnisvollen Hauses war jedoch Nabonidus selbst, dessen geschickte Intrigen und Manipulationen internationaler Politik ihn zum mächtigsten Mann des Königreichs gemacht hatten. Sowohl Volk, Kanzler, als auch Monarch tanzten nach seiner Pfeife.
    Murilo erklomm die Mauer und ließ sich in den Garten hinabfallen, der von den Schatten von Bäumen und Buschwerk, das sich schwach im Wind wiegte, bedeckt war. Kein Licht brannte hinter den Fenstern des schwarz aus den Bäumen ragenden Hauses. Der junge Edelmann hastete leise an den Sträuchern vorbei. Jeden Augenblick erwartete er, das Gebell des riesigen Hundes zu vernehmen und ihn durch die Schatten heranstürmen zu sehen. Er bezweifelte, ob ein Schwert viel gegen einen solchen Angreifer ausrichten würde, aber das hielt ihn nicht zurück. Es war sicher nicht schlimmer, durch die Zähne dieser Bestie zu sterben, als unter dem Beil des Henkers.
    Plötzlich stolperte er über etwas Massiges, Nachgiebiges. Als er sich in dem schwachen Sternenlicht darüber beugte, sah er den schlaffen Körper zu seinen Füßen. Er war der des Hundes, der den Garten bewachen sollte, und in diesem Körper steckte zweifellos kein Leben mehr. Der Hals war gebrochen und wies Wunden auf, die von gewaltigen Fängen zu stammen schienen. Murilo war überzeugt, daß diese Verletzungen nicht von einem Menschen verursacht worden waren. Offenbar war das Tier auf ein Monstrum gestoßen, das noch wilder war. Murilo warf einen nervösen Blick auf die dunklen Büsche und Sträucher, die wer weiß was verbergen mochten, dann machte er sich achselzuckend und auf leisen Sohlen zum Haus auf.
    Bereits die erste Tür, die er ausprobierte, war unverschlossen. Er trat wachsam, mit dem Schwert in der Hand, ein und sah, daß er sich in einem langen Gang befand. Er war nur schwach durch ein Licht erhellt, das durch die Behänge am anderen Ende fiel, und das Schatten über Boden und Wände spielen ließ. Absolute Stille herrschte im ganzen Haus. Murilo glitt durch den Korridor und blieb stehen, um durch den Türbehang zu spähen. Er sah ein beleuchtetes Gemach vor sich, dessen schwere Samtvorhänge an den Fenstern zugezogen waren, daß auch nicht der

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