Conan-Saga 04 - Conan und das Schwert von Skelos
deshalb auch keinen Grund, ausfallend zu werden. Ist das alles, was Ihr über Balad wißt?«
»Offenbar bin ich hier, um mehr über ihn zu erfahren. Sprecht!«
»Ihr gestattet, daß ich zu Euch über Balad spreche, o Freund Akter Khans?«
Conan zuckte die Schultern. »Ein Günstling, vielleicht, kein Freund. Akter Khan verdankt mir etwas, nicht ich ihm. Um ehrlich zu sein, sein verdammtes Amulett ist mich teuer zu stehen gekommen. Euch zuzuhören, dagegen kostet mich wenig und verpflichtet mich zu nichts.« Das stimmte – und es klingt auch gut, dachte er, sehr gut sogar. Von Verschwörern angesprochen! Ja, er würde hören, was sie zu sagen hatten. Würden sie es wirklich wagen, einen, der in so hohem Ansehen bei Akter stand, zu etwas verleiten zu wollen? Wenn ja, waren sie entweder hoffnungslose Narren oder von erstaunlichem Mut. Und Conan wollte wissen, was zutraf. Schweigend wartete er mit unbewegtem Gesicht.
»Balad ist der Ansicht, daß Akter Khan nicht gerade der beste Herrscher für Zamboula ist, und ganz sicher nicht der richtige für das Volk!«
Der Mann machte eine Pause, um die Wirkung dieser Worte auf Conan festzustellen, aber der verzog keine Miene. Die beiden Verschwörer wechselten einen Blick. »Du kehrst am besten zum Gasthof zurück.«
Conans Führer verließ sie. »Mein Name ist Jelal«, sagte der Ältere. »Der, der Euch hierherbrachte, kennt ihn nicht.«
Conan wußte, daß der andere ihn dadurch beeindrucken wollte. Aber es war ihm nur zu klar, daß ›Jelal‹ vermutlich nur ein angenommener Name war. Außerdem glaubte er dem Mann nicht. Der Führer mußte ihn, der offenbar sein Vorgesetzter in Balads Organisation war, schließlich auch mit einem Namen kennen. Und jetzt nannte der Kerl ihm irgendeinen. Er schwieg weiter, und sein Gesicht blieb unbewegt.
»Akter Khan fürchtet sich vor seinem eigenen Schatten«, sagte Jelal. »Er betrinkt sich sinnlos und tut nichts, was man von einem Herrscher erwartet. Sein Verweser ist ein guter und weiser Mann, aber Akter zieht ihm seinen jugendlichen Zauberer Zafra als Ratgeber vor. Wußtet Ihr, daß dieser Hexer seinen Meister ermordete, bei dem er in die Lehre ging?«
Nein, dachte Conan, und ich wußte auch nicht, daß es verwerflich ist, jung zu sein.
»In den Verliesen des zamboulischen Königspalastes«, erklärte Jelal, »sterben Menschen, ohne irgendein Verbrechen begangen zu haben.«
Die Augen des Älteren verrieten Überraschung, als Conan unerwartet eine Frage stellte: »Wie fand das Shankimädchen den Tod?«
»Ihr wißt eine Menge«, sagte Jelal. Und als Conan sich nicht dazu äußerte, fuhr er fort: »Sie wurde erstochen. Sie hatte Akter Khans Stolz über alle Maßen verletzt. Welche Frau wünscht sich nicht, das Bett eines so mächtigen Mannes zu teilen? Aber er erschlug sie nicht in einem Wutanfall. Vor einiger Zeit wurden zwei iranistanische Spione im Kerker von Zafra und Akter getötet, nachdem Zafra seltsame – Riten über einem Schwert ausführte. Danach ließ Akter Khan das Shankimädchen holen und zu diesem Kerker bringen. Nicht mit Gewalt, versteht Ihr? Sie sollte nur zu ihrem Herrn kommen, der sich dort befand. Dort blieb sie! Und nur Akter und Zafra waren anwesend. Bald danach verließ Akter den Kerker allein. Zafra und das Mädchen blieben zurück. Sie wurde nie wieder gesehen. Auch ihre Leiche sah niemand. Was ich gerade sagte, sind Tatsachen, Conan. Was ich nun weiter sagen werde, sind Vermutungen. Einige glauben, daß sie verstümmelt und zerstückelt wurde und daß sie es war, deren Leiche zu großer Aufregung in der Diebesgase führte, als sie dort gefunden wurde. Die grausam zerstückelte Leiche einer jungen Frau oder eines Mädchens, säuberlichst in mehrere Säcke verpackt, war selbst in einer Gegend wie der Diebesgasse ein grauenerregender Fund. Nun, Balad wird auch dort Ordnung schaffen!«
Conan ignorierte diese Propagandaphrase. »Ihr sagt, ihre Ermordung sei Tatsache?«
»Ja.«
»Woher wollt Ihr das wissen?«
»Das kann ich Euch nicht sagen, Conan. Das heißt, ich darf es nicht.«
»Ihr habt einen Spion im Palast?«
»Balad hat überall seine Vertrauten. Viele, ja unzählig sind die, die von Akter Khans Unfähigkeit als Herrscher überzeugt sind, Conan – und die in Zafra eine schreckliche Gefahr für uns alle sehen.«
»Aber warum Balad? Alle Herrscher morden und haben ihre Verliese. Tötet Akter und setzt seinen Sohn Jungir auf den Thron – mit guten Ratgebern, darunter vielleicht sogar
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